Rheinland-Pfalz Holpriger Höhenflug

Es ist hinlänglich bekannt, dass auch viele unserer führenden Landespolitiker dem Sport zugetan sind. So ist unser Minister für Inneres und Sport, Roger Lewentz, bekennender Fan des 1. FC Kaiserslautern, Finanzminister Carsten Kühl hingegen zieht es ins Stadion von Mainz 05. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hendrik Hering ist ein begeisterter Läufer sowie Anhänger des FC Schalke 04, und den stellvertretenden CDU-Fraktionschef Christian Baldauf zieht es seit Jahrzehnten regelmäßig auf den Betzenberg, während er im Urlaub gerne in tropischen Gewässern taucht. Dies alles ist löblich und gut. Würde im Mainzer Regierungsviertel so etwas wie die Mannschaft des Jahres gekürt, müssten wir unsere Stimme allerdings der Führungsspitze des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur geben. Dort wird Sport mit Ausdauer und Beharrungsvermögen ausgeübt, dass es dem Beobachter eine wahre Freude ist. Nehmen wir die Ministerin selbst. Doris Ahnen wandert gerne. Dabei sind ihr die Hügel des Pfälzerwaldes oder ihrer Trierer Heimat nicht genug. Das Hochgebirge muss es sein, rauf und runter, von einem Nachtquartier zum nächsten, ob in den Alpen oder in den Pyrenäen. Da kommen am Tag schon mal 25 Kilometer und 1200 Höhenmeter zusammen. Doch hin und wieder mag es sogar die eher rastlose Ahnen gemütlich. Kürzlich wurde sie in einem Paddelboot auf der Lahn gesichtet. In größerer Gruppe ging es zur mehrtägigen Wasserwanderung. Wie Beobachter berichten, soll das von der Ministerin mitgesteuerte Boot recht ruhig und geradlinig über den Fluss geglitten sein. Von einem anderen Schiff aus der Ahnenschen Flotte wird dies nicht behauptet. In dem Viersitzer verteilten sich Herrchen, Frauchen und der Hund. Das bedeutete viel Platz für den Vierbeiner, den dieser auch umtriebig nutzte. Die zielstrebige Geradeausfahrt wurde dadurch erheblich erschwert. Am nächsten Tag wechselte das Trio in einen Zweisitzer. Die drangvolle Enge dort bescherte dem Hund mehrere Bäder in der Lahn und dem Boot einige Umwege durchs Ufergebüsch. Es geht das Gerücht, Steuerfrau in diesem Wasserfahrzeug sei Wissenschaftsstaatssekretärin Vera Reiß gewesen. Dafür könnte sprechen, dass die gebürtige Südpfälzerin den Ruf großer Geduld und Ausdauer genießt, wenn es darum geht, einmal gesetzte sportliche Ziele zu erreichen. Hinzu kommt: Sie ist keine Wassersportlerin, es zieht sie vielmehr in äußerst luftige Höhen. Seit 2011 arbeitet Reiß an der Lizenz für Gleitschirmflieger. In fast jedem Urlaub seither stürzt sie sich unter Expertenanleitung von Südtiroler Steilhängen in die Tiefe. Die theoretische Prüfung zur examinierten Gleitschirmfliegerin hat sie geschafft. Mit der praktischen Prüfung im kürzlichen Sommerurlaub wollte es hingegen nicht klappen. Die Landung erschien einer Prüferin wohl etwas holprig. Reiß will noch in diesem Jahr die Prüfung wiederholen, damit sie endlich ohne Aufsicht zu Höhenfliegen starten darf. Wir wollen nicht versäumen, auch noch die beiden männlichen Mitglieder unserer sportlichen Ministeriumsmannschaft zu erwähnen. Über Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann wird berichtet, auch er schnüre begeistert die Wanderstiefel. Und Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, deutlich reifer an Jahren und kräftiger an Statur als der Rest des Teams, hat kürzlich in Aussicht gestellt, einmal am Tag die elf Stockwerke bis zu seinem Büro zu Fuß überwinden zu wollen.

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