Rheinland-Pfalz Kommentar: Wenig zimperlich

Uwe Junge hat eine innerparteiliche Gegnerin in die Schranken gewiesen. Ein glorreicher Sieg war es allerdings nicht.

Gabriele Bublies-Leifert hat den Aufstand gegen den Partei- und Fraktionsvorsitzenden Uwe Junge geprobt – und ist kläglich gescheitert: zehn zu eins Stimmen gegen ihren Antrag, Junge von der Spitze der AfD-Fraktion zu entfernen. Die Fraktion hatte gestern ganz offensichtlich keine Lust, ihrem Boss zur Freude der Kollegin eins auszuwischen. Auch für Bublies-Leifert war ihr Flop keine Überraschung. Es wäre allerdings ein Trugschluss, hinter dem scheinbar klaren Ergebnis zugunsten Junges eitel Sonnenschein zu vermuten. Ganz im Gegenteil. Vor wenigen Monaten, bei seiner Wiederwahl als Fraktionsvorsitzender, ist der Ex-Berufsoffizier um ein Haar in den Hinterhalt geraten und nur knapp seiner Abwahl entgangen. Person und Position Junges sind in den eigenen Reihen also alles andere als unumstritten. Die endlosen Beißereien zwischen Bublies und Junge spiegeln eines der Probleme der AfD wider: In der Partei tummeln sich schillernde Politik-Neulinge neben Weltverbesserern, die nicht immer klug, aber dafür umso entschiedener auch die eigenen Interessen verfolgen. Dabei geht es oft wenig zimperlich zu. Und nicht zuletzt ist der Scheidungskrieg in der AfD-Fraktion auch Ausdruck zunehmenden Unwillens oder zunehmender Unfähigkeit, sich von rechtsextremen Umtrieben in den eigenen Reihen klar abzugrenzen. Das gestrige Scharmützel um die Macht wird nicht der letzte Kampf dieser Art gewesen sein.

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