Rheinland-Pfalz Lage um Ehses spitzt sich zu

(kad). Im Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) brodelt es gewaltig. Nachdem die RHEINPFALZ am 14. Juni und 17. Juni über die amtsinterne Kritik am Führungsstil von LGB-Chef Harald Ehses berichtet hat, reagierten nun Unterstützer des Amtsleiters mit einem Brief, der an Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) adressiert ist.

MAINZ „Wir sind schockiert über den Inhalt des Presseberichts“, heißt es in dem Schreiben. Von dem Zerwürfnis zwischen den Abteilungsleitern und Ehses sei einem Großteil der Beschäftigten nichts bekannt gewesen. Nach Auffassung der oder des Verfassers ist dieses Zerwürfnis erst nach der Einflussnahme des Ministeriums in die Geschäfte des LGB entstanden oder zumindest eskaliert. Denn das Ministerium habe Aufgaben des Amtsleiters zunehmend auf die Abteilungsleiter übertragen. Dies stellen die Verfasser in einen zeitlichen Zusammenhang mit der kritischen Stellungnahme, die Ehses Ende 2013 zur Standsicherheit der Hochmoselbrücke abgegeben hatte. Wie mehrfach berichtet, gab es politische Unstimmigkeiten zwischen Lemke und Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD), nachdem Ehses öffentlich ein hydrogeologisches Gutachten zum Baugrund der umstrittenen Hochmoselbrücke im Kreis Bernkastel-Wittlich gefordert hatte. Inzwischen liegt das Gutachten vor, der Brückenbau geht weiter. Über die Ablösung von Ehses war bereits spekuliert worden, bevor die interne Kritik an ihm laut wurde. Seine Unterstützer räumen in dem Brief ein, dass der Amtsleiter „schon einige einsame, für die Gesamtheit der Belegschaft oder für einzelne Personen negative Entscheidungen getroffen hat“. Das Ministerium wird gebeten zu prüfen, ob dienstliche Vergehen von Seiten des Amtsleiters vorliegen. Weiter heißt es: „Die unterzeichnenden Personen stehen für ein politisch neutrales LGB und stützen den Amtsleiter weiterhin.“ Nach übereinstimmenden Informationen aus dem Landesamt sollen bis Montagabend nur fünf Unterschriften auf dem Brief gewesen sein, gestern habe er nicht mehr offen ausgelegen. Im LGB arbeiten rund 100 Frauen und Männer. Ob er heute wie zunächst geplant an Lemke abgeschickt wird, ist unklar. Der Personalrat, mit dem Ehses gar nicht mehr persönlich spricht, hat sich dem Vernehmen nach von dem Brief distanziert und auf die Betriebsversammlung verwiesen, die für den 10. Juli geplant ist. Im Umfeld der Abteilungsleiter wächst unterdessen die Unzufriedenheit, weil sich keine erkennbare Lösung abzeichnet. Gespräche mit Hüser und auch mit Lemke selbst habe es schon ausreichend gegeben. Wie berichtet, haben die Abteilungsleiter Lemke im Februar und im Mai bereits angeboten, von ihren Aufgaben entbunden zu werden, weil die Zusammenarbeit mit Ehses nicht mehr möglich sei. Verschärft wird die Situation, weil Ehses Stellvertreter, Friedrich Häfner, in wenigen Wochen in Ruhestand geht. Auf Anfrage teilte das Ministerium mit, Hüser habe Ehses schriftlich um Auskunft darüber gebeten, wie die Nachfolge geplant sei. Weiter heißt es, das öffentlich gewordene Zerwürfnis und dessen Klärung werde Gegenstand der Gespräche Hüsers mit Ehses und den Abteilungsleitern sein. Diese Gespräche sind für die nächste Woche geplant, dann ist der Amtsleiter auch wieder aus dem Urlaub zurück.

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