Rheinland-Pfalz Land will Urzeitpark retten

SAARBRÜCKEN (cps). Die Parlamentarier des Saar-Landtages blicken mit Sorge, aber nicht hoffnungslos auf die Entwicklung des ehemaligen Bergwerks Reden und die Zukunft des dort angesiedelten Urzeitparks Gondwana. Das 20-Millionen-Euro-Projekt ist wirtschaftlich nicht erfolgreich.

An die Adresse des Investors Matthias Michael Kuhl sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) gestern im Landtag, man werde einzelne nicht aus der Verantwortung lassen, jetzt, da es unangenehm werde. Wie berichtet, hatte Kuhl vergangene Woche angedeutet, wegen einer sich auftuenden Finanzlücke – Ursache ist eine Erweiterung des Urzeitparks mit bewegten Dinosauriern – möglicherweise seine Verträge mit dem Land rückabwickeln zu wollen.

Kuhl hat für 25 Jahre einen Pachtvertrag mit dem Land abgeschlossen, der ihm mehr als 30 Millionen Euro Einnahmen für ein Bergwerksgebäude sichert. Das Gebäude hatte er für einen symbolischen Euro vom Land erworben. Die Beleihung des Gebäudes war Teil der Finanzierung des ersten, im Dezember 2008 eröffneten Teils des „Prähistoriums“. Für den im vergangenen Jahr eröffneten zweiten Teil trat Kuhl im Auftrag des Landes als Generalunternehmer auf. Das Saarland stellte Kuhl die Fixsumme von 9,2 Millionen Euro zur Verfügung, tatsächlich verbaute er aber knapp elf Millionen Euro. Aktuell streitet er sich mit dem Land über Pachtzahlungen von 200.000 Euro.

In einer von der Linkspartei beantragten aktuellen Stunde betonte Rehlinger, es sei verfrüht von einem Scheitern des Projektes zu sprechen. Man verhandele mit Kuhl auf der Basis bestehender Verträge. Ziel sei es, unter Einschluss des Landkreises Neunkirchen und der Gemeinde Schiffweiler, zu der Reden gehört, ein tragfähiges Gesamtkonzept mit einem Wirtschaftsplan zu entwickeln. Rehlinger brachte die Gründung eines Zweckverbands ins Gespräch.

Das Saarland hat bislang 55 Millionen Euro in die Umwandlung des Standortes gesteckt. Für den nicht absehbaren Fall, dass Kuhl tatsächlich aussteige, sei nicht das Ende des im vergangenen Jahr von 160.000 Besuchern genutzten Urzeitparks beschlossen. Das Land sei Eigentümer der zweiten Halle. „Grundlage einer Zukunftslösung ist aber vollständige Transparenz über die betriebswirtschaftlichen Daten“, sagte Rehlinger mahnend in Richtung Kuhl. Man werde sicher kein unabschätzbares Risiko eingehen. Es gehe nicht, dass der eine verdiene und der andere nur zahle.

Der Kalkulation von Gondwana waren 250.000 Besucher im Jahr zugrunde gelegt. Laut Betreiber kamen in den ersten fünf Jahren jeweils nur 130.000 bis 160.000. Die Linkspartei sprach von einem Desaster, die Grünen von der Gefahr für die Landesregierung, „aus einer kleinen Subventionsruine eine große zu machen“. CDU und SPD mahnten eine differenzierte Betrachtung des Gesamtprojektes an. Mit Veranstaltungen auf der Bergehalde, den Wassergärten und der Kohle-Ausstellung „Das Erbe“ sei der Ort längst von Einwohnern und Besuchern angenommen.

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