Rheinland-Pfalz Müllkippe Pfälzerwald

Hinterlassenschaft am Rande des „Leininger Burgenweges“.
Hinterlassenschaft am Rande des »Leininger Burgenweges«.

«Johanniskreuz». Der Pfälzerwald steht als Biosphärenreservat unter Schutz. Dennoch sind wilde Müllablagerungen und achtlos weggeworfener Abfall dort ein unverändert großes und teilweise sogar wachsendes Problem, wie eine Umfrage unter Forstämtern zeigt.

Der Müll, den die Forstleute finden, reicht von Hausmüll in Tüten, über Sperrmüll, Bauschutt, Gartenabfällen bis zu Problemmüll wie Farbreste, Altöl oder Asbestplatten. Und immer wieder sind es Altreifen, von denen fast alle der befragten acht Forstämter berichten. Wie etwa das Forstamt Haardt in Landau, wo Ende 2017 an einer Quellfassung über 40 Altreifen illegal abgelagert wurden. „Ein leidiges Thema“ nennt Klaus Platz die Müllablagerungen im Wald. Er ist Leiter des Forstreviers Morlautern bei Kaiserslautern. Der Leiter des Forstamts Johanniskreuz, Burkhard Steckel, versichert, „dass die Müllentsorgung eine regelmäßige Beschäftigung für unsere Forstwirte darstellt“. Der Leiter des Forstamts Wasgau in Dahn, Ralf Neuheisel, gibt einen Eindruck vom Umfang des Problems. Er zählt 30 bis 40 wilde Müllablagerungen jährlich in den zehn Forstrevieren seines Amtsbereichs. Die Forstleute stoßen dabei seinen Angaben zufolge jeweils auf Mengen, die von einer Kofferraumladung bis zur Lkw-Ladung reichen. Verantwortlich für die fachgerechte Entsorgung – falls der Verursacher des Mülls nicht bekannt ist – ist der betroffenen Wald- beziehungsweise Grundstückseigentümer, also das Land, Kommunen und private Waldbesitzer. Sie müssen auch die Kosten tragen. Was das bedeutet, berichtet das Forstamt Westrich in Pirmasens: Dort beliefen sich die Kosten für das Einsammeln und die Anlieferung des Mülls bei den zuständigen Entsorgungsstellen im Jahr 2017 auf 12.500 Euro im Staatswald. Für die im Forstamtsbereich liegenden Kommunalwälder könne mindestens der gleiche Betrag veranschlagt werden, sagt Amtsleiter Theodor Ringeisen. Die Müllfrevler kommen also nicht nur der Natur teuer zu stehen, sondern auch dem Steuerzahler. Die Forstämter erstatten nach eigener Auskunft bei größeren Müllmengen oder problematischem Müll häufig Anzeige. Doch oft können die Täter nicht ermittelt werden. Besonders häufig wird illegal Müll im Wald an Orten abgelagert, die leicht mit dem Auto zu erreichen sind: in der Nähe von Parkplätzen, entlang der Straßen, an stadtnahen Waldeingängen oder an Waldwegen, die mit dem Pkw gut erreichbar sind. Aber immer wieder finden die Forstleute etwa Bauschutt oder Altreifen auch tief im Wald. Und: „Verpackungsmülle findet man praktisch überall“, sagt Burkhard Steckel, Leiter des Forstamtes Johanniskreuz. Ein klarer Trend beim Müll im Wald lässt sich aus den Angaben nicht erkennen. Aber keines der acht befragten Forstämter stellt einen generellen Rückgang beim Müllaufkommen im Pfälzerwald fest. Zwei sehen ein eher sinkendes Abfallaufkommen durch Waldbesucher, zwei stellen eine Zunahme bei Problemabfällen fest. Die Mehrzahl spricht von einer gleichbleibend hohen Müllmenge, das Forstamt Wasgau von einer ständig steigenden Abfallmenge.

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