Rheinland-Pfalz Neue Biotope auf alten Fundamenten?

Auch 15 Monate nach Beginn des „Rückbaus“ auf dem ehemaligen US-Stützpunkt Langerkopf entdeckten Vertreter der Initiative Pro Pf
Auch 15 Monate nach Beginn des »Rückbaus« auf dem ehemaligen US-Stützpunkt Langerkopf entdeckten Vertreter der Initiative Pro Pfälzerwald noch solche Schächte.

«hofstätten.»Noch immer sind nicht alle sichtbaren Überreste des ehemaligen US-Stützpunktes auf dem Langerkopf in der Südwestpfalz beseitigt. Zudem sollen die Fundamente der abgerissenen Gebäude im Boden bleiben, bestätigte das rheinland-pfälzische Umweltministerium auf Anfrage. Der Grund: Von ihnen würden keine Risiken ausgehen.

Der zwischen Johanniskreuz und Hofstätten im Pfälzerwald gelegene Bergrücken des Langerkopfes diente den US-Streitkräften erst als Radaranlage, dann als Richtfunkstation. Im Jahre 2004 räumte das Militär das 130 Hektar große Areal mit seinen mehr als einem Dutzend Gebäuden. Danach verwandelten Vandalen das unbewachte Gelände in eine Ruinenlandschaft. Nach dem Abzug der US-Streitkräfte hat der Bund die Fläche übernommen. Für die Beseitigung der militärischen Hinterlassenschaften ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verantwortlich. Bereits vor über einem Jahrzehnt wurden bei Untersuchungen im Boden gesundheitsschädliche aromatische Kohlenwasserstoffe beziehungsweise Mineralölkohlenwasserstoffe festgestellt, informierte das Ministerium vor kurzem auf eine CDU-Anfrage. Im Jahre 2012 sei dann vereinbart worden, dass „bestehende Belastungen“ im Zuge des „Rückbaus“ der Trümmerlandschaft zu beseitigen und zu dokumentieren seien. Mit diesem Rückbau hat die BImA den rheinland-pfälzischen Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) beauftragt. Und der LBB schaltete dafür eine saarländische Firma ein. Die ursprüngliche Kostenschätzung: 2,1 Millionen Euro. Das Unternehmen legte im Mai vergangenen Jahres los, bis August 2017 sollte alles erledigt sein. Doch auch ein Jahr später muss das Mainzer Umweltministerium gegenüber der RHEINPFALZ einräumen: „Kleinere Restaufgaben sind seitens des für den Rückbau verantwortlichen Bundesamtes für Immobilienaufgaben (BImA) noch zu erledigen.“ Die rheinland-pfälzische Forstverwaltung werde das Gelände von der BImA erst dann zurücknehmen, wenn alle Arbeiten abgeschlossen seien. Der Grund für die Verzögerungen: Schon im vergangenen Jahr waren überraschend Relikte wie Tank- und Schachtanlagen mit Überläufen ins Außengelände gefunden worden (wir berichteten). Mitte Juli hatten sich Vertreter der Initiative Pro Pfälzerwald mal wieder auf dem Langerkopf umgeschaut. „Auf dem Gelände finden sich überall noch Müllreste und aus dem Boden ragen alte Kabel und Rohre, Hohlräume, die bei unseren letzten Besichtigungen verborgen waren, wurden durch den starken Gewitterregen freigespült.“ Zudem erklärte Umwelt-Staatssekretär Thomas Griese (Grüne) auf eine CDU-Anfrage: Die Fundamente sollen nicht beseitigt werden. Der Bund sei dazu vertraglich nicht verpflichtet. Und das Land hätte deshalb auch keinen Anspruch auf eine Übernahme der Kosten für eine solche Maßnahme. Angesichts dessen fragen sich die Vertreter der Initiative Pro Pfälzerwald: „Wie soll ein Gelände renaturiert werden, wenn Müllreste, Beton und Asphalt zurückbleiben?“ Schließlich hat Staatssekretär Griese auf Anfrage der CDU-Landtagsfraktion erklärt, dass auf dem Langerkopf „ein waldökologischer Entwicklungsprozess in Gang gesetzt werden“ solle. Dazu könnten auch, so Griese, Sonderbiotope wie Trockenrasen gehören. Letzteres bezweifelt die Initiative: Wie soll so etwas auf alten Fundamenten möglich sein?

x