Elsass/Lothringen Parlamentswahlen: Grenzgebiet zur Pfalz Hochburg der Rechten

Im beschaulichen Weißenburg haben 32 Prozent der Wähler für den RN gestimmt.
Im beschaulichen Weißenburg haben 32 Prozent der Wähler für den RN gestimmt.

Im Bitscher Land und in den Gemeinden entlang der Grenze zur Südpfalz haben Kandidaten der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National vielfach die Nase vorn.

Im an Pirmasens angrenzenden Bitscher Land dominiert klar der Rassemblement National (RN), der beinahe mehr als 50 Prozent der Stimmen im fünften Wahlbezirk erhalten hätte. Das Ergebnis dort: 48 Prozent für RN und 34 Prozent für die Partei Les Républicains (Die Republikaner). Deren Chef Éric Ciotti hatte vor der Wahl für Aufsehen gesorgt, weil er mit dem Rassemblement kooperieren wollte. Die Neue Volksfront schaffte es mit zwölf Prozent nicht in die Stichwahl im fünften Bezirk. In den einzelnen Gemeinden führt fast immer der RN. Nur in Bitsch selbst kommen die Republikaner auf 40, der RN auf 38 Prozent sowie die Neue Volksfront auf 16 Prozent. Und auch das kleine direkt an der Grenze liegende Liederschiedt mit seinem deutsch-französischen Kindergarten macht eine Ausnahme mit 44 Prozent Republikanern und „nur“ 30 Prozent für den RN. Le Pens Hochburg im Grenzgebiet ist Roppeviller mit 68 Prozent.

Wahlbeteiligung hoch wie nie

Das Nordelsass bleibt insgesamt eine Hochburg für den Rassemblement National. An kommenden Sonntag werden sich die rund 800.000 im Bas-Rhin in die Wahlregister eingetragenen Bürgerinnen und Bürger definitiv entscheiden müssen, ob sie künftig von einer rechtspopulistischen und europakritischen Partei regiert werden möchten. Für viele Elsässer war die erste Runde der Parlamentswahlen eine Pflichtveranstaltung: Die Wahlbeteiligung war mit 56,56 Prozent so hoch wie schon lange nicht mehr.

In den neun Wahlbezirken im Bas-Rhin kommt es am nächsten Sonntag bei der Stichwahl zu sechs Duellen und drei Dreikämpfen. Im Wahlbezirk acht, dem die Gemeinden entlang der Grenze zur Südpfalz angehören, herrscht die gleiche Konstellation wie bei den Parlamentswahlen vor zwei Jahren. Wieder stehen sich die bisherigen Abgeordneten der Nationalversammlung – Stéphanie Kochert von der Mitte-Rechts-Partei Horizons und Théo Bernhardt, Kandidat der extremen Rechten – gegenüber. Kochert liegt mit 23,51 Prozent rund 20 Punkte hinter dem RN-Kandidaten, der 44,16 Prozent der Wählerstimmen erhielt. Das beste Ergebnis erreichte der 24-jährige Bernhardt im kleinen Dorf Fort-Louis am Rhein mit 59,26 Prozent. Stéphanie Kochert hofft nun im zweiten Wahlgang auf die Stimmen von Sozialdemokraten und Republikanern.

Ergebnisse

Lauterburg: RN 31,60, Ensemble 28,72, Union à gauche 18,18 Prozent. – Scheibenhard : Ensemble 34,62, RN 32,69 Prozent. – Niederlauterbach: RN 41,59, Ensemble 33,17 Prozent. – Salmbach: RN 40,12, Ensemble 24,85 Prozent. – Schleithal: Ensemble 39,45, RN 35,72 Prozent. – Weißenburg: Ensemble 34,91, RN 31,70 Prozent.

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