Rheinland-Pfalz Philippsburg: Castoren sollen ab 2019 kommen

«Philippsburg.» Die Energie Baden-Württemberg, EnBW, hat gestern beim Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit die Einlagerung von radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague im Standort-Zwischenlager des Kernkraftwerks Philippsburg beantragt.

Die Verpflichtung ergibt sich aus dem im Juni geschlossenen Vertrag zwischen Bundesregierung und Kraftwerksbetreibern zur Neuordnung der Entsorgung. In der Vergangenheit waren verbrauchte Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken zur Wiederaufbereitung nach Frankreich und Großbritannien gebracht worden. Die Bundesrepublik und die Kraftwerksbetreiber sind zur Rücknahme verpflichtet. Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus (CDU) ist empört und verweist auf ein Schreiben des Bundesumweltministeriums vom 25. September, in dem zugesichert wird, dass „die betroffene Öffentlichkeit vor Ort über die Einleitung und den Fortgang des Genehmigungsverfahrens“ informiert und der Dialog mit den politisch Verantwortlichen gesucht wird. „Und dann erfahre ich von der Antragstellung aus einer Pressemitteilung“, sagt Martus. „Dass dieser Schritt zu Informations- und Gesprächsbedarf am Standort Philippsburg führen wird, ist uns bewusst“, so Jörg Michels, Geschäftsführer der EnBW Kernkraft GmbH. Derzeit ist von fünf Castoren die Rede, die nach Philippsburg kommen sollen, teilt die EnBW mit. Zu Beginn der Diskussion war nur von drei gesprochen worden. Die Abfälle aus Großbritannien werden auf die Zwischenlager in Biblis, Brokdorf und Isar verteilt. Die Rückführung der Abfälle nach Philippsburg könnte ab 2019 erfolgen. Dann übernimmt der Bund den Betrieb des Zwischenlagers in Philippsburg und steht in der Verantwortung. Genehmigt ist das Zwischenlager eigentlich nur für abgebrannte Brennelemente am Standort.

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