Rheinland-Pfalz „Praktisch ausgeschlossen“

HAUENSTEIN (jüm). Das ehemalige US-Militärgelände auf dem Langerkopf bei Hofstätten ist seit Jahren als Windkraft-Standort in der Diskussion. Eine Sprecherin des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung erklärte jetzt auf Anfrage der RHEINPFALZ: Wegen der Nähe zur zivilen Radaranlage Pfälzerwald wäre das Aufstellen von Windrädern dort „praktisch ausgeschlossen“.

Der Langerkopf diente den US-Streitkräften einst als Radaranlage, später als Richtfunkstation. Bis 2004 wurde das rund 130 Hektar große Gelände militärisch genutzt. Seitdem haben Vandalen vieles kurz und klein geschlagen, es verschwand, was irgendwie von Wert erschien. Auf die Ruinenlandschaft auf dem Langerkopf hat der Hauensteiner Verbandsbürgermeister Ulrich Lauth mehrfach hingewiesen, wenn er für das umstrittene Windkraft-Projekt im Pfälzerwald warb. Sein Argument: „Dort oben kann man nichts mehr zerstören.“ Im vergangenen April lud Lauth im Zuge einer Informationsveranstaltung auch zur Besichtigung des Langerkopfs ein. Und vor wenigen Wochen bedauerte es der Bürgermeister in einer Ratssitzung, dass die Vorsitzende jenes Unesco-Komitees, das sich kritisch zu den Windrad-Plänen im Pfälzerwald geäußert hatte, das Areal nicht kenne. Wer sich freilich auf der Internetseite des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung (BAF) umschaut, findet dort unter der Rubrik „Anlagenschutz“ nach wenigen Klicks eine „Interaktive Karte der Anlagenschutzbereiche“. Aus dieser Karte geht hervor, dass der Langerkopf mitten im Anlagenschutzbereich der zivilen Radaranlage Pfälzerwald liegt. Bereits im Jahre 2013 habe es eine Voranfrage der Firma Juwi Energieprojekte zur Errichtung von 44 Windkraftanlagen im Pfälzerwald gegeben, erklärte dazu auf RHEINPFALZ-Anfrage eine BAF-Sprecherin. Die Standorte all dieser Anlagen hätten sich im Schutzbereich der Radaranlage Pfälzerwald befunden. Der Langerkopf sei lediglich 2,3 Kilometer von der Radaranlage entfernt. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) habe damals in einer gutachterlichen Stellungnahme einen Widerspruch zu solchen Windrädern empfohlen, die eine Höhe von 622 Metern übersteigen. Fazit BAF: Da sich das Gelände auf dem Langerkopf bereits in einer Höhe von 600 Metern befinde, sei dort eine Errichtung von Windrädern aufgrund der Bestimmungen des Luftverkehrsgesetzes „praktisch ausgeschlossen“. Zum besseren Verständnis dieser Aussage sei erwähnt: Moderne Windräder erreichen heute eine Gesamthöhe von bis zu 200 Metern, also das Neunfache jener 22 Meter, die dort laut dem DFS-Gutachten noch vertretbar wären. Es sei davon auszugehen, dass sich an der DFS-Empfehlung „auch heute mit einem konkreten Antrag nichts ändern würde“, fügte die BAF-Sprecherin hinzu. Darauf angesprochen, zeigte sich Bürgermeister Lauth überrascht, meldete Zweifel an und kündigte an, er wolle der Sache nachgehen. Juwi erklärte auf Anfrage, die Erfahrungen bei anderen Projekten zeigen, „dass eine Radarstation kein generelles Ausschlusskriterium darstellt“. Richtig sei zwar, dass der Aufbau eines Windrades im Umfeld einer Radaranlage im Rahmen des Genehmigungsverfahrens einer Zustimmung bedürfe. Dabei werde geprüft, ob ein Windrad das Radar beeinträchtigen würde. „Dies bedarf aber immer einer Einzelfallprüfung.“ Nicht zutreffend sei daher die pauschale Aussage, dass Windräder in einem bestimmten Radius um eine Radarstation generell nicht genehmigungsfähig seien. Auch bei einem Projekt am Langerkopf müsste in einer Einzelfallentscheidung geprüft werden, ob der Standort genehmigungsfähig ist oder nicht. Die öffentlich zugänglichen Informationen der BAF zum Thema Windräder seien dem Unternehmen bekannt, so Juwi. „Darüber hinaus hat Juwi keine Anfragen an die BAF gestellt.“ Dies gelte auch für das Juwi-Tochterunternehmen Juwi Energieprojekte, widersprach das Unternehmen der BAF-Darstellung. Eine detaillierte Prüfung für den Langerkopf habe seitens Juwi nicht stattgefunden. Der weitere potenzielle Windrad-Standort am Taubensuhl wird von der Energie Südpfalz betreut. Für dieses Gebiet sei ein Gutachten für die Flugsicherung eingeholt worden, informierte ein Energie-Südpfalz-Sprecher. Danach seien einige geplante Standorte im Hinblick auf die Flugaufsicht gestrichen worden. Die jetzt vorgesehenen Taubensuhl-Standorte seien von der Flugaufsicht als unbedenklich eingestuft worden.

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