Südwest Rheinland-Pfalz will Radfahren als Wirtschaftsfaktor stärken

Radahrer am Rhein
Die Fahrradbranche ist auch in Rheinland-Pfalz ein Wirtschaftsfaktor in Rheinland-Pfalz. (Archivbild)

Fast jedes zehnte Fahrrad in Deutschland wird in Rheinland-Pfalz montiert. Eine Studie sieht Potenzial im Radverkehr. Herausforderungen sieht sie unter anderem im Fachkräftemangel.

Frankenthal (dpa/lrs) - Rheinland-Pfalz möchte die Radfahr-Branche stärker auch als Wirtschaftsfaktor berücksichtigen. Während die Radverkehrspolitik sich bislang vor allem auf Radwege für den Tourismus und Alltagsverkehr konzentriert habe, wolle die Landesregierung die gesamte Wertschöpfungskette rund ums Fahrrad enger in den Blick nehmen, sagte Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP). Mindestens jedes zehnte Fahrrad in Deutschland werde laut einer Studie im Bundesland montiert.

Demnach arbeiteten im Jahr 2022 alleine im Handel und in der Herstellung von Fahrrädern mehr als 3.500 Beschäftigte. Die Umsätze lägen zusammengenommen bei knapp 1,4 Milliarden Euro. Hinzu kommt der Fahrradtourismus: Hier hat die Studie des Instituts für Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und des Berliner T3 Transportation Think Tank 16.000 Beschäftigte und einen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro ermittelt. Besonders touristische Radrouten entlang großer Flüsse tragen demnach dazu bei, dass die Umsätze in diesem Bereich leicht über dem Bundesdurchschnitt liegen.

Fachkräftemangel und hohe Lagerbestände

Als Herausforderungen nennt die Studie auch den Fachkräftemangel, der alle Berufsgruppen der Fahrradbranche betreffe. Gleichzeitig gebe es geringe Ausbildungskapazitäten in der Zweiradmechatronik. Das Rezessionsjahr 2023 habe sich vor allem im Handel bemerkbar gemacht: Nachholeffekte durch unterbrochene Lieferketten und geringe Nachfrage führten zu hohen Lagerbeständen. Fahrrad-Dienstleistungen seien in Rheinland-Pfalz weniger verbreitet, insbesondere im ländlichen Raum.

Die Studie empfiehlt den Ausbau und die Qualitätssicherung der Radverkehrsinfrastruktur. Zudem sei wichtig, attraktive Ausbildungsberufe zu schaffen. Auch fahrradfreundliche Arbeitgeber würden dazu beitragen, eine Radkultur zu etablieren.

Bei einem Fachkongress im pfälzischen Frankenthal trafen sich nach Angaben der Landesregierung erstmals alle möglichen Akteure der Fahrradbranche, darunter Radverkehrs- und Mobilitätsexperten, Touristiker, Stadtplaner und Unternehmer.

«Die Radwege in Rheinland-Pfalz sind mangelhaft ausgebaut», sagte Michael Wagner, Sprecher für Radverkehr der CDU-Landtagsfraktion. «Insbesondere bei den wichtigen Pendlerrouten fährt die Landesregierung im Leerlauf: Von den 200 im Koalitionsvertrag angekündigten Kilometern sind bisher gerade mal 7,3 km umgesetzt.» Die Landesregierung müsse ihre Scharnierfunktion zwischen Bund und Kommunen besser wahrnehmen, um vorhandene Bundesmittel für den Radwegebau effektiver einzusetzen.

fahrrad-header-729px.64142dece4b6b

Kennen Sie schon unseren Fahrrad-Newsletter?

Was sind die gefährlichsten Stellen für Radler und E-Bikes? Und welche Pläne gibt es für Pendler-Routen? Im Newsletter schreiben Vanessa Betz, Rebecca Singer und Victoria Werz darüber, wie es ist, mit dem Fahrrad in der Region unterwegs zu sein: zur Arbeit, in der Freizeit oder als tägliches Fortbewegungsmittel. Jeden zweiten Freitag erscheint der E-Mail-Newsletter mit den spannendsten Fahrrad-Themen aus der Pfalz.

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

x