Mainz Weihnachten im kleinsten Kreis: Das gilt auch für die Landespolitiker

Weihnachten 2020 bei den Politikern: Kochen, gemeinsam Essen, Lesen, Entspannen und mit der Familie im sehr kleinen Kreis zusamm
Weihnachten 2020 bei den Politikern: Kochen, gemeinsam Essen, Lesen, Entspannen und mit der Familie im sehr kleinen Kreis zusammen sein - und das mit oder ohne Weihnachtsbaum.

Weihnachten im allerkleinsten Kreis. Das gilt im Corona-Jahr 2020 auch für die Landespolitiker in Rheinland-Pfalz. Auch sie verzichten in der Pandemie auf sonst übliche Besuche – insbesondere bei älteren und damit besonders gefährdeten Verwandten, wie eine Umfrage ergab.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) formuliert es so: „Wir bleiben Weihnachten ganz eng verbunden, auch wenn wir uns nicht alle sehen können. Das ist auch bitter, weil wir meine Mutter nicht besuchen können.“

Der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Christian Baldauf, stellt sich auf ein „ruhiges Weihnachtsfest“ ein. „Meine erwachsenen Kinder werden bei uns sein. Da steht der Austausch im Mittelpunkt, auch einmal über Themen, die nicht unbedingt Corona und Politik zum Inhalt haben“, sagt der 53 Jahre alte Anwalt. „Wir werden gemeinsam gut essen, den einen oder anderen Weihnachtsspaziergang im Pfälzerwald genießen und ich werde die kurze Auszeit – sofern es das Wetter zulässt – für eine Trainingsrunde auf dem Fahrrad nutzen.“

FDP-Generalsekretär und Wirtschaftsminister Volker Wissing kocht an Weihnachten für seine Familie. „Das ist für mich immer ein ganz besonderes Vergnügen“, sagte der Landesvorsitzende der Liberalen. „Das beginnt mit der Planung des Essens – gerne ein mehrgängiges Menü – und der Überlegung, womit ich meine Familie begeistern könnte, geht dann weiter mit dem Kauf der Zutaten und der Zubereitung des Menüs.“ Was er kocht, verriet der stellvertretende Ministerpräsident zwar nicht, aber: „Das Kochen ist für mich die perfekte Einstimmung auf das Weihnachtsfest und hilft, zur Ruhe zu kommen“, berichtet Wissing. „Man beschäftigt sich intensiv mit den Menschen, die einem nahestehen, und mit der Frage, wie man diesen eine Freude machen kann. Das größte Geschenk für den Koch ist, wenn es allen schmeckt. Dann ist auch für mich wirklich Weihnachten.“

Die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl Anne Spiegel feiert Weihnachten zu Hause mit ihren vier Kindern, ihrem Mann und ihrem alleinstehenden Vater. „Ich freue mich auf ein paar ruhige Tage und Zeit für Entschleunigung mit viel Zeit für die Kinder“, sagt die Integrations- und Familienministerin. „Ich freue mich auf einen gut gefüllten Kühlschrank und eine gut gefüllte Vorratskammer und darauf, mal zwei, drei Tage einfach in den Tag hinein leben zu können.“

Bei Innenminister Roger Lewentz gilt ebenfalls: „Unsere Familie bleibt in diesem Jahr zu Weihnachten im kleinsten Kreis. Das Traditionelle pflegen wir trotzdem wie üblich mit einem Weihnachtsbaum und der 100 Jahre alten Weihnachtskrippe, die wir in jedem Jahr zu den Festtagen aufstellen.“ Der SPD-Landesvorsitzende sagt: „Genau wie viele Menschen sorge auch ich mich natürlich um meine Liebsten. Deshalb muss der Gesundheitsschutz jetzt Vorrang haben, in unser aller Sinn.“

„Dieses Jahr wird an Weihnachten mit Sicherheit alles anders sein – weniger Menschen, weniger Trubel, weniger Reisen“, sagt Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Die Gesundheitsministerin und Mutter zweier Kinder feiert auch im allerengsten Kreis ihrer Familie und hofft, dass das ganz besondere Weihnachten „unter diesen Umständen hoffentlich einmalig bleiben wird“. Die SPD-Politikerin sieht aber auch Chancen in den Beschränkungen: „Vielleicht liegt gerade in dieser außergewöhnlichen Situation die Chance, Kraft zu sammeln und nach einem sehr schwierigen Jahr diese Feiertage besonders bewusst zu genießen.“ Sie wünscht jedenfalls „all denen, die Weihnachten ihre Liebsten nicht oder nur sehr begrenzt sehen können, Kraft und die Hoffnung auf das kommende Jahr, in dem wir hoffentlich große Teile unseres Lebens vom Virus zurückerobern können“.

Bei Justizminister Herbert Mertin (FDP) entfällt wegen der Pandemie die sonst übliche große Zusammenkunft der ganzen Familie bei der Mutter des 62 Jahre alten Ministers, die an Heiligabend auch Geburtstag hat. Der FDP-Politiker und Vater von vier Kindern wird dieses Jahr – ganz anders als traditionell sonst - nur im ganz engen Familienkreis feiern.

Kulturminister Konrad Wolf wird Weihnachten in diesem Jahr in seiner Heimatstadt Zweibrücken verbringen – ebenfalls im engsten Kreis der Familie. Der SPD-Politiker nutzt die Feiertage zum Lesen: So steht unter anderem der Roman „Ich bin Circe“ von Madeleine Miller auf seiner Leseliste.

Die FDP-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl und Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt feiert digital. „Meine Schwester und ihre Familie leben in München. Wir haben beschlossen, dass wir erstmals eine Videokonferenz machen und auf das Weihnachtsfest anstoßen werden.“ Live-Begegnungen gibt es auch bei der 48-Jährigen, die wie ihr Bruder und ihre Mutter in Alzey leben, nur im kleinsten Kreis. „Wir haben überlegt, wo man noch einmal Kontakte reduzieren beziehungsweise die Begegnungen auf einzelne Treffen verlegen kann. Gerade gegenüber den Älteren hat man ja eine besonders hohe Verantwortung.“

Landtagspräsident Hendrik Hering feiert „sehr ruhig und besinnlich im engsten Familienkreis“ und möchte sich bewusst „für die Innenschau etwas Zeit nehmen und das doch sehr außergewöhnliche Jahr 2020 Revue passieren lassen“. „Ich glaube wir alle brauchen Zeit und Muße, um wirklich bewusst zu verarbeiten, was da eigentlich alles so mit uns und unserer Gesellschaft passiert ist“, sagte der SPD-Politiker. „Die Pandemie hat uns dafür kaum Zeit gelassen.“ Hering nutzt auch die digitalen Möglichkeiten: „An Heiligabend werde ich mit meiner Frau und meiner Tochter digital an einer Messe teilnehmen und dann gemeinsam kochen.“ Ein Treffen mit seinen zwei erwachsenen Kindern sei an den Feiertagen vorgesehen. „Mit dem größeren Familienkreis haben wir eine Webschalte geplant, um über diesen Weg, Zeit gemeinsam verbringen zu können, uns miteinander auszutauschen und um uns gegenseitig unsere Tannenbäume zu zeigen.“ Nach den Feiertagen will Hering vor allem Lesen.

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