Rheinland-Pfalz Zeugen sprechen über angeklagten Afghanen

«Koblenz.» In Koblenz ist gestern der Prozess gegen einen mutmaßlichen Kämpfer der islamistischen Taliban fortgesetzt worden. Eine der dabei zu klärenden Fragen: Hat sich der Angeklagte selbst belastet, weil ihm deutsche Haft immer noch lieber ist als eine Rückkehr in seine afghanische Heimat?

Als Zeuge schilderte ein Trierer Ermittler den angeklagten Afghanen als offen und kommunikativ. Ob der 21-Jährige sich der Taliban-Mitgliedschaft bezichtigt habe, um seine Abschiebung zu verhindern, ließ der Kommissar offen. Dies komme seiner Erfahrung nach zwar vor, doch andererseits habe der Angeklagte angegeben, dass seine Familie in Afghanistan sehr mächtig sei und weder er als Deserteur noch seine Angehörigen etwas zu befürchten hätten. Auch ein Mitarbeiter der Außenstelle Hermeskeil des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) berichtete von einem Gespräch mit dem Angeklagten. Dabei habe der ihm erzählt, dass er von einem Cousin des Vaters in Afghanistan regelrecht zu der Taliban-Mitgliedschaft gezwungen worden sei. Er sei naiv gewesen und habe nicht auf seine Eltern gehört, die gegen seine Arbeit für die Islamisten gewesen seien. Der 21-jährige Asylbewerber aus Afghanistan muss sich in Koblenz wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und Beihilfe zum Mord verantworten. Er soll Leibwächter eines regionalen Befehlshabers und in dieser Funktion bei mindestens 50 Hinrichtungen dabei gewesen sein.

x