Saach blooß – die Dialektserie RHEINPFALZ Plus Artikel Der Klamottenschock: Wie sehen denn Sie aus?

Schick, oder? Unheimliche Begegnung der dritten Art, Straßenversion.
Schick, oder? Unheimliche Begegnung der dritten Art, Straßenversion.

„Wie bischt dann du gemoddelt?“ – das ist im Pfälzischen keine Frage, sondern eine kritische Feststellung. Ein Beitrag über unpassende Kleidung und ebensolche Kommentare.

„Alles hat seine ureigene Schönheit, aber nicht jeder bemerkt sie.“ (Konfuzius)

„Ach Gott, is die gemoddelt!“ (Pfälzer Redensart)

Die Weisheit, wonach Schönheit im Auge des Betrachters liegt, wird meist auf ein und dieselbe Weise interpretiert: Dass sich über Geschmack halt nicht streiten lässt. Soll heißen: Dem einen gefällt dies, der anderen gefällt das, und das ist auch gut so. Der Spruch, so verstanden, passt zu weiteren wohlwollenden Redensarten wie „leben und leben lassen“, „dem einen seine Eule, dem anderen seine Nachtigall“ oder – um das Pfälzische ins Spiel zu bringen – „jedem Dierle sei Plaisierle“.

Es gibt aber auch eine weniger freundliche Interpretation. Die zeigt sich, wenn sich der Betrachter oder die Betrachterin bemüßigt fühlt, einen Kommentar abzugeben zu dem, was sich vor seinem oder ihrem Auge auftut. Wenn also Menschen das Aussehen anderer Menschen kritisch oder gar bösartig bewerten. Ganz übel wird’s, wenn es dabei um den Körper geht. Dass Menschen abgewertet werden, die nicht den von der Gesellschaft geprägten Schönheitsidealen entsprechen, wird inzwischen unter den neudeutschen Schlagwörtern „Bodyshaming“ oder „Bodyblaming“ problematisiert – und das vollkommen zu Recht.

Es ist kein Geheimnis: Der Dialekt in seiner oft unverblümten Direktheit ist da noch nicht ganz so weit, um es vorsichtig zu formulieren. Unmittelbarkeit und Authentizität machen zwar in vielen Fällen den Charme des Pfälzischen aus. Vom „Dickarsch“ über den „Hungerhooke“ bis zum „Scheelaach“ oder „Scheelau“ ist aber auch viel Unschönes im Schimpf- und Schmähwortangebot. Was an dieser Stelle einmal kritisch Erwähnung finden sollte, wie „Saach blooß“ meint.

Stichwort: „Scheelaach“ oder „Scheelau“.
Stichwort: »Scheelaach« oder »Scheelau«.

Karierter Rock, lilafurzgrüne Bluse

Noch unter „frech, aber gut gemeint“ lässt sich dagegen die Pfälzer Stilkritik einordnen, die gerne – und pfalzweit – mit dem Verb „moddle“ zum Ausdruck gebracht wird. Nach den Spuren von „moddle“ und „gemoddelt“ im Pfälzer Sprachalltag hatten wir unsere Leserinnen und Leser in der jüngsten Folge gefragt. „Gott, is die gemoddelt“, heißt es zum Beispiel, „wonn mer kreiz un quer alles z’samme ozieht, alle Farwe durchenonner“, schreiben „die Karin un die Elke vun de Haßlocher Sparkass“. Peter Weisbrodt aus Niederkirchen liefert eine etwas erweiterte Erklärung: „Wann des, was mer aahot, net zamme basst, entweder farblich oder vun de Greeß her.“ Claus Becker aus Mauchenheim meint, die Redensart werde „nur noch von den ,Alten’ gebraucht“. Aber vergessen ist sie deshalb auch in Rheinhessen nicht: Der Leser hat die rhetorische Frage in folgender Form eingeschickt: „Wie hoscht du dich dann werrer gemoddelt?“ Wortgleich (mit „widder“ statt „werrer“) kennt sie auch Manfred Bußemer aus Ramstein-Miesenbach.

„Wann d’ en pinkfarwene, karrierde Rock un e lilafurzgrienie Blus aahoschd un dann noch Quadratlatsche an de Fieß, dann bischd gemoddeld“, liefert Inge-Rose Ziegler aus Landau ein Beispiel für einen tadelnswerten modischen Stilbruch.

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