Freizeit RHEINPFALZ Plus Artikel „Fußball spielen ja viele“ – was Kinder an der Zirkusschule fasziniert

Im Zirkustraining am Vertikaltuch: Louane.
Im Zirkustraining am Vertikaltuch: Louane.

Die Zirkusschule des Zirkus Pepperoni in Rockenhausen hat enormen Zulauf. Tellerdrehen, Stelzenlauf oder Übungen am Trapez sind bei Kindern und Jugendlichen offensichtlich „in“. Ein Besuch in der Nachwuchsmanege.

Drei Kinder stürmen in die große Halle, noch bevor es richtig losgeht. Sie können es offensichtlich kaum erwarten. Alma schnappt sich einen Hula-Hoop-Reifen und lässt ihn so selbstverständlich um den Hals kreisen, als hätte sie nie etwas anderes getan. Ashley bringt gleich vier Reifen auf einmal mit ihrer Taille in Schwung. Lediglich Nico geht es etwas langsamer an. Er spaziert erst einmal durch die Halle und schaut sich um. „Bis alle da sind, können die Kinder sich nehmen, worauf sie Lust haben“, sagt Dieter Krücken. Er ist Zirkuspädagoge und Leiter des Projekts Zirkusschule beim Rockenhausener Zirkus Pepperoni. Um 15 Uhr gibt er den Startschuss für den Kurs der sechs- bis neunjährigen Nachwuchsartisten.

Übungen am Boden bedeuten Arbeit mit Bällen, Reifen, Ringen, Stelzen, zusammen mit Übungsleiter Dieter Krücken und Übungsleiteri
Übungen am Boden bedeuten Arbeit mit Bällen, Reifen, Ringen, Stelzen, zusammen mit Übungsleiter Dieter Krücken und Übungsleiterin Kim Freudenberger.

Rückwärtsschwung vom Trapez

Die nächsten 90 Minuten wird er den Mädchen und Jungen Hilfestellung beim Üben geben, ihnen zeigen, wie manches noch besser geht und Mut machen, etwas Neues auszuprobieren. Wie in jedem Kurs, den er gibt, trägt Krücken seine „Berufskleidung“: schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt. Schnell ist die Runde komplett. Zum Aufwärmen dürfen sich die Kids für ein Spiel entscheiden. Die Wahl fällt auf Hase und Jäger. Beim gegenseitigen Fangen geht’s rasant zu, mit viel Hin- und Hergerenne. Aufwärmarbeit eben. Dann wird es ernst. Torsten lässt einen blauen Kunststoffteller auf einem Holzstock kreisen, immer schneller, ohne dass er auch nur ins Trudeln gerät. Johannes klettert am Seil bis ganz nach oben. Da Sicherheit oberstes Gebot ist, werden für die Luftnummern dicke Matten ausgelegt. Um die ist auch Ashley froh. Sie probt den Rückwärtsschwung vom Trapez. Das will nicht auf Anhieb klappen. Statt auf den Beinen zu landen, plumpst sie auf den Rücken. Doch Übung macht die Meisterin, und auch die Tipps von Dieter Krücken dürften helfen.

Am Seil: Johannes.
Am Seil: Johannes.

Kein Name fällt so oft wie der des Übungsleiters. Aus allen Ecken schallt es „Dieter!“ „Komm mal!“, „Schau mal!“, „Hilf mir mal!“ Und immer ist Dieter Krücken zur Stelle, gibt Ratschläge, schenkt Aufmerksamkeit und spart nicht mit Lob. Außerdem hat er in Kim Freudenberger Unterstützung, denn jeder Kurs wird immer im Duo geleitet. Die 18-Jährige ist ein erfahrener Hase in Sachen Zirkus. „Seit ich sechs Jahre alt war, habe ich hier im Zirkus Pepperoni mitgemacht. Als ich jetzt gefragt wurde, ob ich Kurse mitleiten möchte, habe ich gleich ja gesagt.“ Kim Freudenberger ist gern im Zirkus, er ist wie eine Familie für sie. „Und es macht mir Freude, anderen zu vermitteln, was ich gelernt habe. Außerdem passt es gut zu meiner Ausbildung zur Erzieherin.“

„Für jedes Kind etwas“

Was müssen die Kinder und Jugendlichen mitbringen? Dieter Krücken antwortet: „Zirkus ist vielfältig. Man muss nicht unbedingt körperlich fit sein, um mitzumachen. Für Tellerdrehen und Balancieren etwa braucht man weder Kraft noch eine besonders gute Kondition. Dafür ist beim Jonglieren die Hand-Auge-Koordination gefragt. Da die Auswahl so groß ist, findet sich für jedes Kind etwas.“

Hula-Hoop-Training mit Kim Freudenberger (rechts).
Hula-Hoop-Training mit Kim Freudenberger (rechts).

Die Kurse, deren Laufzeit sich bis jetzt immer am Schuljahr orientiert, beginnen mit leichten Übungen. Kim Freudenberger: „Die Kinder und Jugendlichen sollen schnell Erfolgserlebnisse haben und nicht die Lust verlieren. Manche trauen sich anfangs etwas nicht zu und sagen ,Das kann ich nicht’“. Dann machen die Kursleiter Mut, es doch mal zu probieren. „Wenn es dann klappt, sind sie stolz und haben an Selbstvertrauen gewonnen.“ Es gehe stets darum, „jedes Kind da abzuholen, wo es steht, es individuell zu fördern und zu fordern“, sagt Dieter Krücken. Auch bei Aufführungen auf der Bühne zu stehen, stärke das Selbstvertrauen. „Außerdem gewinnen sie bei Gruppennummern an sozialer Kompetenz. Dann müssen sie zusammenhalten, Rücksicht nehmen und einander vertrauen.“

„Das macht nicht jeder“

Und was motiviert die Kinder? Ein Mädchen erzählt am Rande der Übungsstunde: „Am Seil oder an den Tüchern hochzuklettern finde ich toll. Dann kann ich von oben runterschauen, wie die Leute im richtigen Zirkus.“ Nico, der noch vor Beginn der Stunde in die Halle gestürmt war, sagt: „Ich mache am liebsten was mit den Kugeln, weil ich das schon gut kann.“ Und zwei Jungs sind sich einig: „Fußball spielen ja viele. Aber das mit dem Zirkus ist etwas Besonderes. Das macht nicht jeder.“

Das sind Vorzüge und Argumente, die sich anscheinend herumgesprochen haben und nun beim Zirkus Pepperoni für großen Zulauf sorgen. Im vergangenen Sommer waren 70 Kinder und Jugendliche auf der Warteliste. Daraufhin wurden mehr Kurse angeboten, denn jeder Kurs soll maximal 15 Teilnehmer haben. „Trotzdem warten schon wieder 50 Kinder auf einen Platz“, berichtet Dieter Krücken.

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