Anstoss Marktwerte der EM-Spieler: Geld schießt am Ende Tore

Außenseiter überraschen, aber die wertvollen Teams machen den EM-Titel unter sich aus.

Natürlich, Rumänien hat eine starke Europameisterschaft gespielt, Georgien hat mit seiner Spielweise begeistert. Die Außenseiter haben in Deutschland schöne Farbtupfer gesetzt, sie standen in den ersten Wochen im Fokus der Öffentlichkeit. Aber jetzt, da sich die Euro ihrem Ende neigt, sind die Überraschungsteams im Urlaub. Mannschaften mit Spielern, deren Namen nur den Experten bekannt waren, nutzten ihre Bühne in der Gruppenphase oder im Achtelfinale, doch danach übernahmen die Nationen die Kontrolle, die die wertvollsten Spieler in ihren Kadern haben.

Der Trainerheld des 1. FC Kaiserslautern, Otto Rehhagel, hat es schon vor vielen Jahren erkannt und einen Satz geprägt, der bei der EM 2024 in Deutschland in besonderem Maß gilt: Geld schießt Tore.

Das darf man nicht wörtlich nehmen, denn keine Euro-Scheine- oder -Münzen stehen auf dem Rasen und entscheiden die Partien. Es sind junge Männer, die Bälle in Netze schießen oder eben andere junge Männer daran hindern, eben das zu tun. Wenn am Sonntag in Berlin das Finale steigt und Spanien mit England um die europäische Krone ringt, stehen Spieler auf dem Platz, die viel wert sind. Profis, die bei ihren Klubs Millionengehälter verdienen – und bei möglichen Transfers viel Geld kosten würden.

Gegenseitig rausgekegelt

Die vier Halbfinalisten haben laut dem Internetportal „transfermarkt.de“ den höchsten, den zweithöchsten, den vierthöchsten und den sechsthöchsten Marktwert der Euro-Teilnehmer. Die Teams mit dem dritt- (Portugal) und dem fünfthöchsten (Deutschland) Marktwert waren gegen Kontrahenten aus den Top vier ausgeschieden. Die wertvollsten Kader haben sich gegenseitig aus dem Wettbewerb gekegelt.

Weil eine Europameisterschaft immer auch eine Börse für Fußballspieler ist, werden die Marktwerte nach dem Turnier angepasst. Die Spieler der Finalisten werden ihren Wert eher gesteigert denn verringert haben, denn Erfolg macht sexy. Es ist davon auszugehen, dass Spieler wie der gerade 17 Jahre jung gewordene Lamine Yamal höher bewertet werden wird als die aktuell angenommenen 90 Millionen Euro, sollte er den FC Barcelona verlassen wollen. In seinem Vertrag ist eine Summe festgeschrieben, für die der Rechtsaußen den Klub vor dem Vertragsende 2026 wechseln darf: eine Milliarde Euro (!).

Es ist eine verrückte (Profisport-)Welt, denn laut „transfermarkt.de“ hat die komplette spanische Mannschaft einen niedrigeren Wert als die Summe der Ausstiegsklausel ihres Jungstars.