Handball „Schreibt uns noch nicht ab“

Sechs Tore gegen seinen künftigen Klub: David Schmidt legte sich für die Eulen mächtig ins Zeug.
Sechs Tore gegen seinen künftigen Klub: David Schmidt legte sich für die Eulen mächtig ins Zeug.

«LUDWIGSHAFEN.» Die Eulen Ludwigshafen haben das Vier-Punkte-Spiel in ihrem ausverkauften Wohnzimmer gestern Nachmittag verloren: Nach dem 24:25 (11:10) im Bundesliga-Kellerduell gegen TVB Stuttgart haben die Eulen vier Punkte weniger als die Schwaben auf dem Konto, der Rückstand auf TuS N-Lübbecke auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt drei Zähler.

„Schreibt uns noch nicht ab! Es sind noch zwölf Spiele“, sagte Eulen-Trainer Ben Matschke nach der bitteren Heimschlappe. Zur Pause hatte seine Mannschaft 11:10 geführt, weil die Kurskorrektur nach zwölf Minuten und dem 3:6 gelungen war. Roko Peribonio kam für Kevin Klier, der nur einen Wurf parierte. Peribonio, auch von seinen Kollegen Klier und Stefan Hanemann unterstützt und gefeiert, wehrte zwölf Würfe ab, darunter einen Siebenmeter von Bobby Schagen. Peribonio hatte zwei Paraden mehr als der einstige Nationaltorhüter Johannes Bitter im TVB-Kasten. „Die entscheidenden Bälle hat ,Jogi’ dann aber gehalten“, sagte TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. So scheiterte der gute Azat Valiullin beim Stand von 21:21 an Bitter. Schweikardt ist nach der sehr emotionalen Trennung von Trainer Markus Baur auch Interimscoach der Stuttgarter. David Schmidt, ab Sommer in Stuttgart, war mit sechs Treffern bester Torschütze der Eulen. Schon nach 30 Sekunden traf er erstmals, war auch mit Feuereifer in der Abwehr bei der Sache. Schmidt gab alles! Das Thema Schmidt war kein Thema für Matschke. So wie sein stellvertretender Kapitän auftrat, hatte der Coach das auch erwartet. „Da ist David zu klar, dafür spielt er zu sehr mit dem Herzen und lässt seine Kumpels nicht im Stich“, sagte Matschke. Und Stuttgarts Schweikardt freut sich auf einen echten Profi: „Wir wussten, dass David ein gutes Spiel machen wird.“ Wie man ihn stoppt, wussten sie auch – theoretisch. „Wir haben im Angriff alles versucht, sind am Ende an ,Jogi’’ Bitter gescheitert. Es war ein besonderes Spiel für mich, manches ist gelungen, manches hätte ich besser machen können“, sagte Schmidt. Die Eulen, zur Pause auch dank des starken Peribonio vorn, waren lange Zeit auf gutem Weg. Nach einem vergebenen Djozic-Siebenmeter traf Pascal Durak zweimal beim Strafwurf. Azat Valiullin half mit vier Treffern weiter, Jonathan Scholz machte es von Linksaußen gut, warf viermal, traf dreimal. Bitter für die Eulen, dass sieben Treffer abgepfiffen wurden, stattdessen Freiwürfe folgten. Und dann – ganz strittig – das 17:17 Stefan Salgers. Dass der Ball hinter der Linie war, hatte das Gespann Immel/Klein exklusiv. Eulen-Geschäftsführer Marcus Endlich empörte sich ob der Leistung der Unparteiischen: „Wenn wir die stärkste Liga der Welt haben, sollten wir auch die besten Schiedsrichter haben!“ Das Spiel entschieden hat in der Schlussphase Dominik Weiß mit sechs Treffern, der zuschlug, als die Eulen Ex-Nationalspieler „Mimi“ Kraus in den Griff bekamen. Wegen Weiß sahen die Eulen schwarz. „Die Abwehr hat über weite Strecken gut gestanden. Im Angriff machen wir weiterhin zu wenig Tore. Die Stuttgarter Qualität hat sich am Ende durchgesetzt“, sagte Roko Peribonio. „Wir müssen mal für eine Überraschung sorgen, nur dann bleiben wir der Liga“, sagte der Schlussmann. Am Sonntag geht’s nach Leipzig. Als krasser Außenseiter. So spielten sie Die Eulen Ludwigshafen: Klier (12. Peribonio) - Schmidt (6), Feld (3), Dietrich (1) - Durak (3/2), Scholz (3) - Dippe (1) – Valiullin (4), Djozic, Haider (1), Hruscak (1), Bührer, Falk (1), Weber TVB Stuttgart: Bitter - Schagen (3/1), Orlowski (1), Weiß (6) - Pfattheicher (2), Schweikardt (1) - Späth (2) – Baumgarten (2), Röthlisberger, Salger (2), Häfner, Kraus (6/1) Spielfilm: 1:0 (1.), 1:3, 2:4, 3:6 (10.), 5:8, 8:10, 11:10 (Halbzeit), 12:10, 12:13, 15:14, 17:16, 19:18 (46.), 20:20, 21:24, 22:25, 24:25 (Endstand) - Siebenmeter: 3/2 - 3/2 - Zeitstrafen: 4/4 - Rote Karte: Dippe (43.) - Beste Spieler: Schmidt, Peribonio - Weiß, Kraus, Bitter - Zuschauer: 2350 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Immel/Klein (Königsforst/Ratingen).

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