Handball Untermieter und Teilzeit-Regisseur

Mann mit Zukunft, Eule mit Herz: Pascal Bührer.
Mann mit Zukunft, Eule mit Herz: Pascal Bührer.

«Ludwigshafen.»Mit Klarheit geht’s heute in den ICE gen Leipzig: Einen Tag vor der Partie beim SC DhfK Leipzig – heute 19 Uhr – hat Kreisläufer Kai Dippe (26) seinen Vertrag bei den Eulen Ludwigshafen, Tabellenletzter der Handball-Bundesliga, ligaunabhängig um ein Jahr verlängert. Ein Signal!

Dippe, seit 2015 im Verein, der zweite Kapitän, der emotionale Führer, hat damit ein Zeichen gesetzt. Die Mannschaft zerbricht nicht – auch wenn sie den Klassenverbleib nicht schafft. Dass das Team eine Zukunft hat, ist auch und vor allem dem Trainer und dessen Bekenntnis zu den Eulen zu verdanken. Ben Matschke ist der Kitt, Ben Matschke ist das Bindemittel. Für Dippe. Aber auch für Pascal Bührer, der Wochen zuvor mit seinem Autogramm ein Signal gab, „Meine Vertragsverlängerung zeigt ja ziemlich deutlich, dass ich mich hier wohl fühle. Ich bin froh, hier zu sein. Ben hat Vertrauen in mich – das versuche ich auf dem Spielfeld mit Leistung zu danken“, sagt der 23-Jährige, der 2017 vom Drittligisten SG Köndringen/Teningen kam. Er war Torschützenkönig der Dritten Liga. Ein großer Sprung für ein lernwilliges Talent. „Es sind Welten, was sich in dem Jahr alles getan und hat“, sagt Bührer. Es war ein kurzer Weg zur Vertragsverlängerung: Bührer wohnt über der Eulen-Geschäftsstelle. Die Vorbereitung auf Leipzig – nicht wie bei einem dem Abstieg geweihten Klub. Nein, bei den Eulen ist Feuer drin. Die Langzeitverletzten sind zurück. „Ich sehe ja Woche für Woche – die Mannschaft ist willig, jeder will sich verbessern. Das macht mir als Trainer ja auch Spaß. Bitter aber ist, das uns in letzter Konsequenz immer ein stückweit fehlt, um zu punkten“, klagt Matschke. Er hat Alexander Feld nach Achillessehnenriss im Kader. Das Knie von Jannik Hofmann ist kuriert. Der Linksaußen ist am Start. Im Gegensatz zu Pascal Durak. Eine Blockade im Rücken setzt ihn schachmatt. Die Chance für Alexander Falk. Doppelt gepunktet haben die Eulen im Hinspiel gegen Leipzig. Als Kai Dippe die Sieger-Humba anstimmte, war Pascal Bührer schon in Klinik. Kurz vor der Pause wurde er verletzt, musste an der Hand operiert werden und fehlte lange. Bührer, der Sportwissenschaft in Heidelberg studiert, litt. Gerade erst hatte er in seinem zweiten Bundesligajahr Fuß gefasst, bekam mehr Spielanteile. Die Zwangspause brachte Bührer, sagt er, aber auch weiter – mental und körperlich. Er hat sich, sagt er, intensiv mit dem eigenen Körper auseinandergesetzt. Aufgeben ist nicht, sagt der Spielmacher. „Wir wissen, die Chance ist minimal. Aber ich glaube dran!“

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