Sport 1. FC Kaiserslautern reist mit Rückenwind zur "Alten Försterei"

Phillipp Mwene hat alle 28 Saisonspiele des FCK bestritten, wurde nie ausgewechselt. Auch beim 1. FC Union Berlin will der 23-Jährige dabei sein.

Der „Pferdekuss“, unsanfte Erinnerung an das 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth am vorigen Spieltag, ist abgeklungen. Und Mwene ist eh ein Willensspieler, der auf die Zähne beißt. Der rechte Offensivverteidiger, zu Saisonbeginn eigentlich als Backup für den aus Freiburg geholten Routinier Mensur Mujdza und als Alternative auf der Linksverteidigerposition gedacht, ist der Nutznießer von Mujdzas Pech. Der 33-Jährige zog sich in der Saisonvorbereitung eine Knieverletzung zu, wurde operiert, fiel monatelang aus, trainiert seit einigen Wochen wieder mit, ist aber aufgrund des Rückstands kein Thema für einen Kaderplatz. „Das ist einfach Pech“, bedauert FCK-Sportdirektor Uwe Stöver. Um für den Fall eines Falles gerüstet zu sein – Mwene lebt seit dem zwölften Spieltag nach seiner vierten Gelben Karte beim 1:0-Hinspielsieg gegen „Eisern Union“ mit dem Damoklesschwert einer Gelbsperre – hat Trainer Norbert Meier im Januar Florian Pick aus der zweiten Mannschaft in den Profikader geholt und den Außenbahnspieler zum Verteidiger „umgeschult“. Pick, 21 Jahre alt, schon in der Jugend beim FCK, kehrte zu Saisonbeginn in die Pfalz zurück, hatte im Vorjahr bei Schalke 04 II den Laufpass bekommen. Mwene, beim VfB Stuttgart ausgebildet, kam im Sommer 2016 aus der zweiten Garnitur des VfB nach Lautern. In seinen ersten Zweitligaspielen zahlte er bitteres Lehrgeld, aber bei den Zuschauern erarbeitete sich der Österreicher durch seine großartige Einsatzbereitschaft, seine Leidenschaft und seinen Mut rasch Kredit. Mwenes Stil kommt an, der Wechsel zur Dreier-Abwehrkette tat gerade auch ihm gut, weil er offensiver agieren konnte. Gegen Fürth bereitete der umtriebige Verteidiger das 2:0 von Christoph Moritz vor. „Endlich haben wir uns mal belohnt, haben auch mal sehr effektiv gespielt“, bilanziert Mwene, der sehr lernwillig ist. „Der FCK ist ein idealer Verein für mich als jungen Spieler, um mich zu entwickeln“, sagt Mwene, der Philipp Lahm als Vorbild auserkoren hat. In der „Alten Försterei“, wo der Tabellenvierte Union Berlin 30 seiner 51 Punkte hamsterte, wird der FCK ohne Daniel Halfar antreten. Muskuläre Probleme haben den Kapitän gestoppt. Seine Rolle füllte zuletzt Sebastian Kerk aus, auch Zoltan Stieber kann diese Position bekleiden. „Hier wird jeder Mann gebraucht“, betont Trainer Meier immer mal wieder. Und verweist auf das Beispiel Stipe Vucur, der abgeschrieben schien, seit drei Wochen aber Leistungsträger ist. Ähnlich gelagert sieht der Trainer die Personalie Tim Heubach: „Wir brauchen sie alle in einer guten Verfassung. Wichtig für die Stimmung ist, dass alle mitfiebern, alle müssen mitleiden, sich freuen. Das ist Teamgeist.“ Stipe Vucur freut sich, wieder gefragt zu sein. Auf Duelle wie mit dem von den Queens Park Rangers zu Union zurückgekehrten Torjäger Sebastian Polter brennt der 24-Jährige: „Polter ist ein guter Stürmer. Das ist eine Herausforderung, sich mit solchen Spielern messen zu dürfen.“