Fussball 1. FC Saarbrücken startet dritten Anlauf Richtung Liga zwei

Doch noch was gewonnen: Manuel Zeitz (vorn) und Marcel Gaus (daneben, beide mit Trophäe) bejubeln mit Teamkameraden den Saarpoka
Doch noch was gewonnen: Manuel Zeitz (vorn) und Marcel Gaus (daneben, beide mit Trophäe) bejubeln mit Teamkameraden den Saarpokal-Sieg.

Erst haarscharf vorbeigeschrammt, dann mutmaßlich von den eigenen Sensationserfolgen im DFB-Pokal ausgebremst: Nun sollen bei Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken aller guten Dinge drei sein. Der Aufstieg in die zweite Bundesliga ist Ziel – auch wenn Trainer-Manager Rüdiger Ziehl die Anzahl ernsthafter Mitbewerber auf elf beziffert.

Zuguterletzt gab’s doch noch was zu bejubeln: Eine Woche nach dem Ausklang einer denkwürdigen, mit Blick allein auf die Drittliga-Spielzeit allerdings doch eher enttäuschenden Saison reckten die Akteure des Saar-Traditionsklubs reihum einen Pott in die Höhe. Nicht ganz so formschön und nicht mit funkelnden Bergkristall-Klötzchen bestückt wie der DFB-Pokal, aber immerhin: Dank eines 2:1-Sieges über Uralt-Rivale FC Homburg hatte die Elf von Trainer und Manager Rüdiger Ziehl den Saarland-Pokal geholt. Mal wieder, zum zwölften Mal seit 1997.

So wichtig wie jüngst Ende Mai aber war dieser Triumph auf Saarland-Ebene selten. Weil die Saarbrücker im Abschluss-Tableau nur Fünfter waren, hat allein der Sieg im Verbandspokal den Platz im DFB-Cupwettbewerb beschert. Wenngleich dort der Husarenritt bis ins Halbfinale, den das Team vergangene Saison hingelegt hat, einzigartig bleiben dürfte: Dabei sein ist wichtig.

Zwei Abgänger hinterlassen Wehmut

Weil das noch mal ein wenig Geld in die Schatulle spült, die indes besser denn je gefüllt scheint beim einst immer wieder vom Pleitegeier umkreisten Hauptstadtverein. Da hätte Ziehl doch nun nach Herzenslust shoppen gehen können, oder? Wie es scheint, hat der Pfälzer Chef über alle FCS-Sportbelange aber mit Bedacht eingekauft. Die Kracher fehlen.

Keeper Tim Schreiber und Innenverteidiger Lukas Böder (beide zum Ligarivalen Dynamo Dresden) sind die nennenswerten von elf Abgängen. Dazu kommen noch zwei, deren Abschied die Fans besonders schmerzt: Eigengewächs Luca Kerber will’s endlich wissen und versucht sein Glück in der Eliteliga beim 1. FC Heidenheim. Und Marcel Gaus – Ziehls größter Glücksgriff, Integrationsfigur und Goldfüßchen, der sich mit seinem Siegtreffer gegen Bayern München selber mehrfach bezahlt gemacht hat – geht (ohne Not) in Rente. Schade drum. Der Coach hätte ihn liebend gern gehalten, die Fangemeinde nicht minder.

Eine richtige Wundertüte

Zehn neue Gesichter sind fortan zu sehen, von denen acht Startelf-Potenzial haben sollen – teils aber sind es unbeschriebene Blätter. Etwa Elijah Krahn (20), der vom HSV kommt, als Talent gilt, aber seit Sommer 2021 nur acht (!) Einsätze verzeichnet und binnen vier Jahren gerade mal rund 90 Minuten (!) Zweitliga-Erfahrung gesammelt hat. Bescheiden ...

Maurice Multhaup (Braunschweig) ist mit fünf Bundes- und 104 Zweitliga-Einsätzen schon eher als Bank zu betrachten. Der FCS 2024 ist demnach eine Wundertüte. Was heraushüpft, soll auch den Sprung in die nächsthöhere Liga schaffen. Nicht nur die Pessimisten im FCS-Lager hegen am Gelingen dieser Mission so ihre Zweifel.

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