Sport Abgenutzt

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LUDWIGSHAFEN. Ein Häuschen in der Nähe des Willersinnweihers, seine Frau, die ihn unterstützt, zwei Jungs, die ihm nacheifern, Anlagenplaner in der Verfahrenstechnik bei der BASF: Axel Wilbrandt hat viel in Ludwigshafen und bald noch mehr Zeit für die Handball-Abteilungsleitung bei der TSG Friesenheim. Nach zehn Jahren macht er Schluss als Trainer beim TSV Iggelheim.

Er ist der vierte Trainer, der mit dem letzten Spieltag in der Pfalzliga sein Engagement beendet. Sandor Tenke zieht sich in Kuhardt und wohl ganz zurück. Peter Geiger räumt die Stelle in Ottersheim, Marcin Waryas hört beim TV Thaleischweiler auf, der sich aus der Spielklasse zurückzieht, und kehrt nach Polen zurück. Wilbrandt hat Perspektiven als Trainer, er ist 41. Ob er zurückkehrt? „Jetzt mache ich die Bremse rein“, sagt er nur. 1999 heiratete er, 2000 kam Sebastian, 2001 kam Luka. Auch der Jungs wegen ist er nahezu täglich in der Halle. Als Vater, als Trainer, als Friesenheimer Hobbyspieler. Zehn Jahre in einer Mannschaft sind eine stolze Zeit. Manfred Müller holte ihn 2007 als Spieler nach einer Saison bei der HG Oftersheim/ Schwetzingen. Im dritten und vierten Jahr in Iggelheim war Wilbrandt Spielertrainer, seit einer schweren Verletzung konzentrierte er sich aufs Coachen. „Es nutzt sich alles ab“, sagt er. „Die Spieler wissen genau, was sie machen können, was nicht.“ Er werde im Verein bleiben und sich Spiele ansehen. Ralf Hungerbühler und Björn Weisser übernehmen. Den großen Erfolg als Trainer hatte Wilbrandt nicht. 2015/16 war die beste Saison, am letzten Spieltag verpasste die Mannschaft den Titelgewinn, als Dritter wollte der Trainer nicht in die Aufstiegsrelegation gehen. Als Spieler war Wilbrandt eine Marke: 29 Junioren-Länderspiele, Zweite Liga in Friesenheim, er hatte eine große Zukunft, ehe er nach einem Disco-Besuch durch einen Messerstecher schwer verletzt wurde. Später, 2001, stellten sich Herzrhythmusstörungen ein. 2003 war er Oberliga-Torjäger, er warf 235 Tore für Friesenheim II. Torhüter Stefan Pfeiffer animierte ihn 2004, zur SG Leutershausen zu kommen. 2006 ging Wilbrandt nach Schwetzingen. Hat sich das Niveau in der Pfalzliga in den zehn Jahren verändert? Schneller sei das Spiel geworden, bemerkt Wilbrandt. Was ihm auffiel: Früher waren mehr Ludwigshafener Vereine in der Liga, Ruchheim, Edigheim, auch Frankenthal. Erst später kamen mehr westpfälzische Vereine wie Thaleischweiler und Dahn dazu. Mit Martin Fabian, Markus Felix und Martin Buschsieper, wie er als Spieler in Friesenheim groß geworden, führt er nun bei der TSG die Abteilung: „Wir wollen es richtig anpacken, mal sehen, wie es funktioniert.“

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