Olympia-Tagebuch (20) Au revoir, Paris!
Am Tag danach beginnt das Aufräumen. Arbeiter entfernen die ersten Paris-Banner, die Absperrgitter müssen weichen, ein Baggerfahrer hantiert mit einem Presslufthammer auf dem abgesperrten Teil der Champs-Élysées vor dem Place de la Concorde. Vieles wird erst einmal stehen und Straßen gesperrt bleiben. Olympia geht, die Paralympics kommen.
Trotzdem: Die Stadt schnauft durch an diesem Montagvormittag nach dem Spektakel. Die Boulevards sind leerer, die gesamte Atmosphäre wirkt ruhiger, Zeit zum Flanieren, sich einfach ein bisschen treiben lassen. Schnäppchenjäger hoffen auf einen guten Fang in den Olympia-Boutiquen. T-Shirts, Schlüsselanhänger, Pins, das rote Phrygen-Mützen-Maskottchen, vielleicht ist schon etwas reduziert?
Die Basketballer kommen
Plötzlich ist doch Trubel vor dem Petit Palais in der Nähe des Invalidendoms. Ein Bus fährt vor, die französische Basketballmannschaft um ihren Superstar Victor Wembanyama steigt aus, die Spieler tragen ihre Silbermedaille. Nun beginnt die Zeit der Empfänge für die erfolgreichen Olympioniken, auch in Deutschland. Team D sitzt gerade im Zug nach Köln. In Paris hat die Polizeipräsenz deutlich nachgelassen. Es waren sichere Spiele. Und: Die 45.000 Volunteers in ihren grünen Hemden sind verschwunden. Olympia ist vorbei.
Zur Schlussfeier fiebert derweil noch einmal die ganze Stadt mit. Ich habe mich dagegen entschieden, die Zeremonie im Stade de France zu schauen. Und das ist gut so. Die Spiele haben in der Stadt begonnen, dort sollen sie für mich auch enden – inmitten von 3000 Fans, die auf dem Boden vor dem Rathaus sitzen. Sie singen gemeinsam die Marseillaise und jubeln beim Piaf-Klassiker „Sous le ciel de Paris“ – Unter dem Himmel von Paris – interpretiert von Zaho de Sagazan. Sie feiern ihre olympischen Helden, wann immer sie bei der Übertragung zu sehen sind.
Los Angeles 2028! Warum nicht?
Die Gedanken beginnen zu schweifen: zur Eröffnung, pitschnass am Trocadéro. Dann Hitze, Dauerregen. Sportliche Höchstleistungen, Dramen, Emotionen. Freude, Enttäuschung, Tränen. Was bleibt? Ein Dank: an die Sportkollegen in Ludwigshafen, die den Mann in Paris immer unterstützt haben. Wir hoffen, dass Ihnen die Olympia-Eindrücke gefallen haben, gedruckt wie digital. Was kommt? Los Angeles 2028. Warum nicht? Wird sicher anders, aber definitiv cool. Aber zunächst: Merci, Paris. Au revoir!