Olympia Aus der Kurpfalz bei Olympia: Malaika Mihambo (Weitsprung)

Malaika Mihambo
Malaika Mihambo

Mehr als 450 deutsche Athleten fahren zu den Olympischen Spiele nach Paris. Auch aus der Region machen sich viele Sportler auf den Weg in die französische Hauptstadt. Wir stellen sie nach und nach vor.

Für sie kann man den Pfalzbegriff durchaus mal ein bisschen weiter fassen: Malaika Mihambo. Die Kurpfalz gehört schließlich so gut wie dazu, liegt ja nur ein Fluss dazwischen. Dass die Weitspringerin weit springen kann, weiß jeder: Olympiasiegerin, zweifache Weltmeisterin, persönliche Bestweite von 7,30 Meter. Gerade von einer Corona-Infektion genesen, gewann sie die Olympia-Generalprobe in London. Die 30-Jährige als „Gold-Hoffnung“ zu bezeichnen, wäre sicher untertrieben. Sie muss sich für Paris mit dem Favoriten-Status abfinden.

Dass sie das hinbekommt, steht außer Frage – Mihambo setzt sich aktiv mit Persönlichkeitsentwicklung auseinander, mit mentaler Stärke, praktiziert Achtsamkeit und Meditation. Auf der Weitsprung-Anlage top, charakterlich stark – auch weil die Tochter eines Vaters aus Sansibar und einer deutschen Mutter schon im Kindergarten im kleine Örtchen Oftersheim bittere Erfahrungen mit Rassismus machen musste. Just vor den Olympischen Spielen fordert sie wieder mehr Zivilcourage. „Jeder nimmt in einer Rolle am Rassismus teil: Als Opfer, Täter oder als Zuschauer“, sagte sie. „Als Gesellschaft sind wir aber gefordert, dass es keine Zuschauer gibt und jeder, ob Betroffener oder nicht, Tätern aktiv Grenzen aufzeigt.“

Steckbrief

Name: Malaika Mihambo
Geburtstag: 03.02.1994
Disziplin: Weitsprung
Verein: LG Kurpfalz
Trainer: Ulrich Knapp
Größte Erfolge: Olympiasiegerin 2021 in Tokio, Weltmeisterin 2019 und 2022, Europameisterin 2018 und 2024

Jule Brand
Jule Brand

Im Dienst für das Team: Jule Brand (Fußball) und Sonja Zimmermann (Hockey)

Ganz persönlich hätte die Generalprobe für Jule Brand kaum besser laufen können: 39. Minute, langer Pass von Torhüterin Ann-Katrin Berger, die 21-Jährige dribbelt mit dem Ball über das halbe Feld und trifft von der Strafraumkante ins linke untere Eck. 2:0 gegen Österreich, am Ende siegen die deutschen Fußball-Frauen 4:0 . Doch letztlich spricht jeder vor allem über die schwere Knieverletzung von Lena Oberdorf ...

Für Brand bedeutete der Treffer dennoch einen neuerlichen Motivationsschub vor den Olympischen Spielen. In der Vorbereitung hat sich die Dudenhofenerin zusehends in die Stammelf von Nationaltrainer Horst Hrubesch gespielt. Dass es dazu kam, war keineswegs sicher. Nach ihrem Wechsel von der TSG Hoffenheim musste sie sich beim VfL Wolfsburg erst durchbeißen, wurde von Sportdirektor Ralf Kellermann auch öffentlich angezählt: „Wenn Jule eine Top-Spielerin werden will, muss sie hart an sich arbeiten und zu einhundert Prozent für den Fußball leben“, sagte er im „Kicker“. Hat offenbar gewirkt: Nach dem WM-Desaster in Australien soll nun eine Olympia-Medaille her.

Sonja Zimmermann
Sonja Zimmermann

Dasselbe Ziel hat Sonja Zimmermann, wobei bei der Hockeyspielerin aus Frankenthal die Farbe des angepeilten Edelmetalls schon deutlicher wird: Gold sollte zumindest im Bereich des Möglichen liegen. Parallel zur Karriere im Spitzensport hat die 25-Jährige an der Uni Mannheim ihren Master-Abschluss in BWL hingelegt. Doch damit ist nicht Schluss: Aktuell legt sie mit dem Bachelor „Kultur und Wirtschaft: französisch“ nach. „Das passt gut in der Vorbereitung auf Olympia“, sagt sie im Interview mit der Deutschen Sporthilfe.

Amelie Berger
Amelie Berger

Dabei sein ist alles: Amelie Berger (Handball) und Alessa-Catriona Pröpster (Bahnrad)

Als die deutschen Bahnrad-Nationalmannschaften vor einigen Wochen zum Olympia-Trainingslager in Dudenhofen zu Gast waren, ist Alessa-Catriona Pröpster ein bisschen außen vor. Das liegt nur zum Teil an ihren Rückenschmerzen, denn die 23-Jährige vom RV Offenbach fährt trotzdem in der „Badewanne“ – allerdings auf Position vier. „So haben wir es auch die letzten Male gemacht“, sagt Pröpster über ihre besondere Rolle, die man sich eigentlich nicht wünscht. Denn im Teamsprint treten drei Athletinnen an – und an Pauline Grabosch, Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich, den schnellsten Bahnsprinterinnen der Welt, ist eben kaum vorbeizukommen. „Klar, es ist immer ein bisschen blöd, die Ersatzfahrerin zu sein. Auf der anderen Seite ist es für mich auch eine große Chance, Olympia überhaupt mal zu erleben“, sagt Pröpster. Sollte sie im Vélodrome Saint-Quentin-en-Yvelines gebraucht werden, wird sie bereit sein. Ansonsten gilt: „Ich bin ja noch jung und habe noch ein paar Jährchen. Ich hoffe, 2028 am Start zu stehen.“

proepster

Dass Amelie Berger überhaupt in den Handball-Kader für Paris berufen wurde, war eine große Überraschung. Der Olympia-Traum der Zweibrückerin schien bereits geplatzt zu sein – am 24. Februar riss sie sich in der Partie ihres Vereins HSG Bensheim/Auerbach bei der SU Neckarsulm das Kreuzband. Im Normalfall bedeutet das: sechs Monate Pause. Im März wurde die 24-Jährige in Augsburg operiert – und bereits Mitte Mai stand sie wieder in der Handball-Bundesliga auf der Platte. Dem deutschen Team in Paris gehört Berger als Ersatz an – bei der Generalprobe des Teams von Nationaltrainer Markus Gaugisch gegen Brasilien (27:20) hatte sie allerdings auch Einsatzminuten.

Hoch hinaus: Oleg Zernikel (Stabhochsprung)

Wie wünscht sich ein Spitzensportler eine gute Saison? Wahrscheinlich so: Zu den Höhepunkten die besten Leistungen abrufen. Stabhochspringer Oleg Zernikel ist das gelungen, bei der Leichtathletik-EM in Rom überquerte der Landauer Mitte Juni 5,82 Meter. Es war der zweitbeste Sprung seiner Karriere überhaupt. Zuvor war in diesem Jahr 5,57 das höchste der Gefühle, 25 Zentimeter mehr, das ist ein Wort. Der Lohn: dritter Platz, Bronze.

Dass er bei der Siegerehrung gemeinsam mit Überspringer Armand „Mondo“ Duplantis auf dem Treppchen stand, ließ Zernikel grinsen – und das Lächeln hatte er auch einige Wochen später im Gesicht, als gemeinsam mit den anderen Athleten des Teams Paris der Metropolregion Rhein-Neckar offiziell Richtung Frankreich verabschiedet wurde. Der 29-Jährige habe gewusst, dass er sich noch einmal in diese Höhen würde katapultieren können, die Frage war nur: wann? Bei 5,87 Meter steht seine Bestleistung, so weit ist das nicht mehr entfernt. Netter Nebeneffekt von EM-Bronze war die sichere Olympia-Quali – und das Stade de France wäre sicher der beste Ort, um höher zu springen als je zuvor. Und die Saison so wirklich perfekt zu machen.

Steckbrief

Name: Oleg Zernikel
Geburtsdatum: 16. April 1995
Verein: ASV Landau
Disziplin: Stabhochsprung
Persönliche Bestleistung: 5,87 Meter
Trainer: Jochen Wetter / Andrei Tivontchik
Größte Erfolge: 3. Platz EM 2024; 5. Platz WM 2022; Deutscher Meister 2021; Olympische Spiele: 9. Platz (Tokio 2020)

Oleg Zernikel
Oleg Zernikel

Langer Weg zurück: Christin Hussong (Speerwerfen)

Kurz vor knapp hat Christin Hussong noch einmal ein paar Würfe rausgehauen, die ihr Hoffnung machen. Im Juni landete ihr Speer bei der EM in Rom bei 61,92 Metern – Platz vier. Es war ihr erster internationaler Wettkampf seit den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, ein Jahr später begann ihre Leidenszeit: Ein Sturz beim Heimmeeting in Zweibrücken, zum eingeklemmten Ischiasnerv im Stemmbein gesellten sich viele Selbstzweifel.

Es folgte die langwierige Rückkehr, die 30-Jährige aus Herschberg verpasste Europa- und Weltmeisterschaften – und schien dennoch fast schon gebetsmühlenartig zu betonen: „Ich kann es noch, ich muss den Wurf einfach wieder zusammenbringen.“ Vor ihrem vierten Platz bei der EM zitterte sie sich durch die Qualifikation, doch ihre Überzeugung lautete: Irgendwann wird es schon „klick“ machen, aufgeben war keine Option. Zwar fehlte auch in Rom ein gutes Stück auf die Spitze, doch der erste Schritt war gemacht. Der zweite folgte bei der deutschen Meisterschaft in Braunschweig, wo Hussong ihren siebten nationalen Titel gewann – und mit dem Druck weiter Würfe der Konkurrentinnen umgehen musste. Bei der Olympia-Generalprobe nun in Luzern kam sie auf 59,23 Meter. Das Gefühl für den Speer kehrt zurück. Ziel: Das Finale in Paris am 10. August.

Steckbrief

Name: Christin Hussong
Geburtsdatum: 17. März 1994
Disziplin: Speerwerfen
Verein: LAZ Zweibrücken
Persönliche Bestleistung: 69,19 Meter
Trainer: Udo Hussong
Größte Erfolge: Europameisterin 2018 in Berlin, Vierter Platz WM 2019, Olympische Spiele: 9. Platz (Tokio 2021), 12. Platz (Rio 2016), siebenfache deutsche Meisterin

Christin Hussong.
Christin Hussong.

Ein Hüne im Tor: David Späth (Handball)

Vor der Fahrt mit den Rhein-Neckar Löwen zum Finalturnier der European League will David Späth eigentlich gar nicht über die Olympischen Spiele reden. Die Nominierung ist noch nicht durch, auch wenn absehbar ist, dass er im deutschen Handballteam in Paris dabei sein wird. Aber ein bisschen abergläubig ist wohl jeder Sportler. „Leistung weiter bringen, die Konkurrenz ist groß“, viel mehr als Phrasen gibt der 22-Jährige vor zwei Monaten nicht von sich.

„Hätte mich jemand vor einem Jahr gefragt, ob ich bei Olympia dabei wäre, hätte ich nur geschmunzelt, weil das so unfassbar weit weg war“, sagt der 2-Meter-Mann aus Kaiserslautern, der seine handballerische Jugend in Dansenberg verbracht hat, dann doch. 2023 spielte er noch Juniorennationalmannschaft – jetzt Olympia. Denn die Nominierung war nur Formsache. Mit dabei sind zwei Teamkollegen von den Rhein-Neckar Löwen: Juri Knorr und Jannik Kohlbacher.

Steckbrief

Name: David Späth
Geburtstag: 29.04.2002
Sportart: Handball
Verein: Rhein-Neckar Löwen
Trainer: Sebastian Hinze
Größte Erfolge: U21-Weltmeister (2023); U19-Europameister (2021); DHB-Pokal-Sieger mit den Rhein-Neckar Löwen (2023)

David Späth
David Späth

Herr der Lüfte: Fabian Vogel (Trampolinturnen)

Für Fabian Vogel dürften die Olympischen Spiele in Paris eine ungewohnte Erfahrung werden: sein Nebenmann fehlt. Zwar ist der Trampolinturner zweifacher Weltmeister im Synchronspringen – nun tritt er aber im Einzel an. Der Grund ist einfach: In Paris gibt es keinen Synchron-Wettbewerb. Dass dem so ist, bedauerte der 29-Jährige bereits im Januar, als er zum rheinland-pfälzischen Sportler des Jahres gekürt wurde.

Nun wird Vogel eben alleine in acht bis zehn Metern Höhe spektakuläre Salti und Drehungen zeigen. Es ist das erste Mal seit zwölf Jahren, dass ein deutscher Athlet wieder auf dem Trampolin um Medaillen springt. Ob es zu Edelmetall reicht, bezweifelt der Star der deutschen Trampolin-Szene. Das Ziel ist es, das Finale zu erreichen. Denn klar ist für Vogel: Schon die Qualifikation für Olympia ist für ihn wie der Gewinn einer Medaille.

Steckbrief

Name: Fabian Vogel
Geburtsdatum: 12. März 1995
Verein: MTV Bad Kreuznach
Sportart: Trampolinturnen
Trainer: Steffen Eislöffel
Größte Erfolge: Weltmeister im Synchronspringen 2022 und 2023; Deutscher Meister im Einzel 2019, 2021, 2022 und 2023

Fabian Vogel
Fabian Vogel

Konkurrenz im eigenen Team: Niklas Kaul (Zehnkampf)

Auf seinem Instagram-Kanal hat Niklas Kaul jüngst einen Videozusammenschnitt veröffentlicht: Der erste Teil zeigt den Jugendlichen im Jahr 2011 beim Speerwurf. „Doing what I love“, hat er dazu geschrieben: Er tut, was er liebt. Im zweiten Teil ist der gereifte Kaul 2024 wieder beim Speerwurf zu sehen. Kurz zuvor wurde er für die Olympischen Spiele in Paris nominiert: „Doing what I love“, schreibt er wieder dazu. 13 Jahre später hat sich nichts verändert bei dem Athleten aus Saulheim bei Mainz.

Kaul, gerngesehener Gast beim ABC Ludwigshafen, ist das zweite Mal bei Olympia – und hat mit den Spielen noch eine Rechnung offen. In Tokio verletzte er sich 2021 Hochsprung am rechten Fuß und musste über die 400 Meter zum Abschluss des ersten Wettkampftages nach der Hälfte des Rennens aufgeben. Er saß im Rollstuhl, Enttäuschung und Schmerzen dominierten, die Medaille war in Reichweite und plötzlich ganz weit weg. In Paris soll es anders laufen, auch wenn die Konkurrenz für den 26-Jährigen mittlerweile im eigenen Team lauert: Leo Neugebauer.

Steckbrief

Name: Niklas Kaul
Geburtsdatum: 11. Februar 1998
Verein: USC Mainz
Disziplin: (Zehnkampf)
Pers. Bestleistung: 8691 Punkte; 7,44m (Weitsprung); 2,11m (Hochsprung)
Trainer: Stefanie und Michael Kaul
Größte Erfolge: Europameister 2022; Weltmeister 2019, Junioren-Weltmeister (2016, 2015)

Die 20 Meter im Blick: Kugelstoßerin Yemisi Qgunleye
Niklas Kaul
Niklas Kaul

„Kannst du das Telefon nehmen?“, fragt Yemisi Ogunleye. Iris Manke-Reimers ist sofort zur Stelle, die Ludwigshafenerin ist Vertrauensperson und Trainerin der Kugelstoßerin – und an diesem Abend zudem Fotografin. Bei der offiziellen Verabschiedung des Team Paris der Metropolregion Rhein-Neckar, das Athleten aus der Region mithilfe von Sponsoren finanziell unterstützt, sollen die geförderten Sportler Macarons füllen – und auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris will Ogunleye alles in Bild und Film festgehalten wissen. Später nascht sie selbst vom französischen Baisergebäck. Wer kann’s ihr verdenken?

Am Vortag gewann die Bellheimerin den deutschen Meistertitel in Braunschweig, beim offiziellen Empfang steht sie nun im Mittelpunkt. Alle wollen der 25-Jährigen gratulieren, auf 19,25 Meter stieß sie die Kugel. Schon bei der EM in Rom überzeugte sie, kam auf 18,62 Meter und gewann Bronze. Es war die erste Medaille für das deutsche Team. So rund wie es derzeit läuft, blickt Ogunleye zuversichtlich Richtung Paris – bleibt aber auch bescheiden: Eine Platzierung unter den besten Acht soll es werden. Und eine neue Bestleistung? Die steht derzeit bei 19,44 Metern. Die 20er-Marke ist im Blick, in der Halle hat sie sie schon erreicht. Im Gepäck dabei: das Notizbuch für Gedanken und Gebete, wie sie im Olympia-Magazin des Team Paris der Metropolregion, mit dem sich die RHEINPFALZ für die Spiele austauscht, verrät – und eine Bibel.

Steckbrief

Name: Yemisi Ogunleye
Geburtsdatum: 03.10.1998
Disziplin: Kugelstoßen
Verein: MTG Mannheim
Trainer: Iris und Michael Manke-Reimers
Größte Erfolge: Deutsche Meisterin 2024, 2. Platz Hallen-WM 2024,   3. Platz EM 2024

Durch das Wildwasser: Slalom-Kanutin Ricarda Funk
Yemisi Ogunleye.
Yemisi Ogunleye.

Ihre Geschichte bewegte 2021 in Tokio die Olympia-Welt. Slalom-Kanutin Ricarda Funk manövrierte sich durch den Stangenwald, flussauf- und flussabwärts, schneller als alle anderen. Wenige Tage zuvor war die Strecke in Sinzig, auf der für Funk alles begann, bei der großen Flut zerstört worden. Im Moment des großen Erfolgs dachte sie an die Menschen im Kreis Ahrweiler.

Auch 2024 in Paris ist die 32-Jährige dabei, ihr Ticket hat sie sich erst im Mai gesichert. „Eine Olympia-Quali ist gefühlt das Härteste, was es gibt“, sagte sie, „es ist gefühlt härter als die Olympia-Teilnahme, weil man einfach abliefern muss.“ Auf der Strecke in Vaires-Sur-Marne vor den Toren von Paris tritt Funk nicht nur im Slalom an, sondern auch im Kajak-Cross, einer neuen Disziplin: Vier Boote fahren in den Stromschnellen gegeneinander, es ist ein Wettrennen im Wildwasser – Spektakel garantiert.

Steckbrief

Name: Ricarda Funk
Geburtsdatum: 15. April 1992
Beruf: Sportsoldatin
Verein: KSV Bad Kreuznach
Sportart: Kanuslalom
Trainer: Thomas Apel
Größte Erfolge: Olympiasiegerin in Tokio 2021; Weltmeisterin 2021, 2022; Europameisterin 2023, 2018, 2014

Anmut und Ausdruck: Sportgymnastin Hannah Vester

Bei den Olympischen Spielen in Paris könnte für die deutschen Zuschauer eine Sportart ins Blickfeld geraten, die sie bislang eher weniger auf dem Schirm hatten: Rhythmische Sportgymnastik. Schließlich hat Darja Varfolomeev beste Aussichten auf Edelmetall, die 17-Jährige wurde 2023 fünffache Weltmeisterin – mit dem Band, dem Ball, den Keulen, dem Reifen und im Mehrkampf. Sie ist ein Superstar ihres Sports.

Ricarda Funk
Ricarda Funk

Wer sich in Paris den Gymnastinnen zuwendet, wird aber nicht nur die Kunst von Varfolomeev bestaunen dürfen – auch eine Pfälzerin ist am Start: Hannah Vester. Wie das große Vorbild trainiert sie am Stützpunkt im baden-württembergischen Fellbach-Schmiden. Zu einem der größten deutschen Talente in der Rhythmischen Sportgymnastik entwickelt hat sich die 18-Jährige aber beim TB Oppau in Ludwigshafen. Mit viereinhalb Jahren hat sie sich der Sportart rund um Anmut, Eleganz und Ästhetik verschrieben. Doch auch Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer spielen eine enorme Rolle – und vor allem mentale Stärke. Mehrere Stunden tägliches Training sind normal. Während Darja Varfolomeev in Paris alleine auf der Matte steht, tritt Hannah Vester mit dem Team an.

Steckbrief

Name: Hannah Vester
Geburtsdatum: 2. Mai 2006
Verein: Turnerbund Oppau
Sportart: Rhythmische Sportgymnastik
Trainerinnen: Sari Öholm/Judith Hauser
Größte Erfolge: Silbermedaille WM 2023 im Team, Deutsche Meisterin 2016 und 2018, Deutsche Vizemeisterin Gruppe 2017

Hannah Vester
Hannah Vester

Glaube verleiht Flügel: Mikaelle Assani

Ein Motto, nachdem sie handelt, hat Mikaelle Assani nicht. Stattdessen hat sie einen Lieblingsvers aus der Bibel. Genauer aus Psalm 46: „Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.“ Die 21-Jährige aus dem südpfälzischen Kuhardt ist mit dem Glauben an Gott groß geworden, sagt sie. Zu sagen, dass er ihr im Wettkampf Flügel verleiht, erscheint für eine Weitspringerin naheliegend wie abgegriffen zugleich – und doch mindestens ein bisschen wahr. Es gibt Fotos, auf denen Assani vor einem Wettkampf betend zu sehen ist.

Bei 6,91 Metern steht ihre Bestleistung, die sieben Meter sind in Reichweite, die Olympischen Spiele in Paris wären dafür der perfekte Ort. Eine Platzierung unter den besten acht hat die Leichtathletin als Ziel ausgegeben. Natürlich steht sie noch ein bisschen im Schatten der Über-Springerin Malaika Mihambo, dass sie aber zur Weltspitze zählt, bewies sie jüngst bei der EM in Rom: Die Portugiesin Agate de Sousa gewann mit der gleichen Weite Bronze, weil sie den besseren zweiten Versuch hatte. Den Frust konnte Assani schnell abschütteln, auch dank ihres Glaubens. Denn sie weiß: Die Form stimmt.

Steckbrief

Name: Mikaelle Assani
Steckbrief: 18.08.2002
Disziplin: Weitsprung
Verein: SCL Heel Baden-Baden
Trainer: Udo Metzler
Größte Erfolge: 4. Platz EM 2024, 4. Platz Hallen-EM 2024

Mikaelle Assani
Mikaelle Assani

Liebt blaue Bahnen: Sprinter Owen Ansah

„Ich liebe blaue Bahnen“, sagte Owen Ansah. Kurz zuvor hatte der Sprinter in Braunschweig nicht weniger als eine Schallmauer durchbrochen. 9,99 Sekunden. Als erster deutscher Sprinter lief er die 100 Meter in unter zehn Sekunden: deutscher Meistertitel, deutscher Rekord, direkte Olympia-Norm. Zwar tritt der 23-Jährige für den Hamburger SV an, trainiert inzwischen aber in Mannheim. Bis vor Kurzem wohnte er in Ludwigshafen.

Zwar kannte Ansah den Namen von Armin Hary nicht, der 1958 handgestoppt 10,0 Sekunden lief. Doch das macht nichts, Ansah hat nun selbst Geschichte geschrieben. Erst in diesem Mai zog er wieder die Spikes an, nachdem er die Saison im vergangenen Jahr wegen eines Ödems abbrechen musste. „Locker bleiben und mein Ding machen“, das hat sich Ansah für die Spiele in Paris vorgenommen. Ein Deutscher im 100-Meter-Finale, das wäre was. Welche Farbe die Laufbahn im Stade de France wohl hat? Genau.

Steckbrief

Name: Owen Ansah
Geburtsdatum: 28.11.2000
Disziplin: Leichtathletik/Sprint
Verein: Hamburger SV
Trainer: Sebastian Bayer
Größte Erfolge: 1. Platz 100 m DM 2024, 5. Platz 100 m EM 2024, 3. Platz 4x100 m EM 2024, 5. Platz 4x100m Olympische Spiele 2021 (Ersatz)

Owen Ansah
Owen Ansah

Heimspiel als Höhepunkt: Bahnradfahrer Luca Spiegel

Einen Höhepunkt hat Bahnradfahrer Luca Spiegel bereits erlebt, da war seine Nominierung für die Olympischen Spiele in Paris zwar absehbar, aber eben noch nicht fix. Vor Kurzem konnte er seine Nationalmannschaftskollegen zum Trainingslager in der Pfalz empfangen: Sonne, Heimbahn in Dudenhofen, vertraute Umgebung. „Richtig schön, ich konnte den anderen endlich mal zeigen, wie toll wir es haben“, sagte der 20-Jährige, „und die sieben Stunden Fahrt in den Osten sind auch weggefallen“. Sonst kommt die Mannschaft in Potsdam zusammen.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Im Teamsprint auf der Bahn ist Spiegel an erster Position gesetzt, im Vélodrome National soll er für Tempo sorgen. „Wir haben es mit Ach und Krach durch die Qualifikation geschafft“, sagt Spiegel. Deshalb lautet das vorderste Ziel des Trios, zu dem auch Stefan Bötticher und Maximilian Dörnbach zählen: Bei den Spielen die eigene Bestzeit knacken. „Wir hoffen auf eine Top-5-Platzierung“, sagt Spiegel, aber vielleicht ist auch ein bisschen mehr drin: „Das kleine Finale um den dritten Platz, wenn wir das schaffen würden, das wäre wirklich unglaublich.“

Steckbrief

Name: Luca Spiegel
Geburtsdatum: 23. April 2004
Verein: RV Vorwärts 1904 Offenbach/Queich
Heimtrainer: Frank Ziegler
Größte Erfolge: Bronze im Teamsprint U23 EM 2023, U23-Europameister Teamsprint 2022, Silber im Teamsprint Junioren-WM 2022, Bronze im Sprint Junioren-WM 2022

Luca Spiegel
Luca Spiegel
Am Eiffelturm kämpfen die Beachvolleyballer um Edelmetall.

Olympische Sommerspiele 2024 in Paris

Alle Infos zur Olympiade, Neuigkeiten von Pfälzerinnen und Pfälzern bei Olympia und viele Berichte rund um die Spiele vor Ort lesen Sie hier.

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

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