Radsport Bichler wieder im Rennen um Olympiaticket

Der Blick geht wieder in Richtung Tokio: Timo Bichler.
Der Blick geht wieder in Richtung Tokio: Timo Bichler.

Die deutschen Bahnradsportler warten weiter auf den ersten großen Wettkampf der Saison. Selbst die deutschen Meisterschaften in einem Monat in Frankfurt/Oder stehen in den Sternen. Leistungsüberprüfungen unter Rennbedingungen bekommen deshalb einen umso höheren Stellenwert, beispielsweise für Timo Bichler (21) vom RV 08 Dudenhofen.

Der Bayer, der am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern sein Abitur machte und am 1. September bei der Bundespolizei seine Ausbildung aufnimmt, überzeugte bei der ersten offiziellen Leistungsüberprüfung auf der überdachten Holzbahn in Frankfurt/Oder nicht nur seinen Heimtrainer Frank Ziegler, sondern auch Bundestrainer Detlef Uibel. In 17,56 Sekunden für die 250-m-Runde stellte er seine persönliche Bestzeit ein und bestätigte sie einen Tag später als Anfahrer des Teamsprinttrios mit 17,57 Sekunden. Damit rückte Bichler ins Team für die U23-EM vom 6. bis 10. Oktober, die nach derzeitigem Stand fest auf der 400 Meter langen, offenen Bahn im italienischen Forli geplant ist.

„Für Timo ist das ein echter Lichtblick. Darauf können wir aufbauen“, sagte Ziegler, denn Bichler hatte das Rennen für die Olympischen Spiele 2020 bereits verloren und kann nun für Tokio 2021 neuen Mut schöpfen. Er kam gestärkt aus der langen Pause und verblüffte seinen Konkurrenten.

Alessa Pröpster wieder in alter Form

Europameisterin ist sie, Weltmeisterin ist – beide Titel holte sie in der U23-Klasse – und dann musste sich Alessa-Catriona Pröpster (19), das weibliche Aushängeschild des Bahnradteams Rheinland-Pfalz, im Dezember einer Fußoperation unterziehen. Und siehe da: Sie hat alle Nachwirkungen überstanden und im wahrsten Sinne des Wortes wieder Tritt gefasst. „Sie ist exakt bei den Zeiten, die sie bei ihren WM-Titeln fuhr, wieder angekommen, das war das Ziel“, sagte Ziegler. 11,14 Sekunden für die 200 Meter fliegend und 35,0 Sekunden für die 250-m-Runde sind stark, Pröpster (RSC Ludwigshafen) gilt als Kandidatin für die U23-EM in Forli. Mit einem Ticket nach Italien darf Sophie Deringer (RV Dudenhofen) rechnen. Die 17-Jährige fuhr in 36,45 und 12,04 Sekunden Bestzeiten. „Sie ist jetzt nah dran an der 12,0-Schallmauer, die bricht man nicht einfach so“, sagte Ziegler.

Luca Spiegel dreht mächtig auf

Den größten Sprung machte Luca Spiegel, der den vor fünf Jahren aufgestellten deutschen Jugendrekord (32,87 sec) von Timo Bichler, den Ziegler für Jahre als unantastbar hielt, in 32,83 Sekunden unterbot. Der 16-Jährige vom RV Offenbach fuhr zudem 10,85 Sekunden über 200 Meter und in 18,2 Sekunden den Teamsprint an und lag ebenfalls unter Bichlers Bestzeit. „Der Junge macht mir Spaß, er hat eine große Perspektive“, erkannte Ziegler. Sein gleichaltriger Vereinskollege Torben Osterheld gefiel mit 10,93 Sekunden für die 200 Meter, der ein Jahr ältere Henric Hackmann (RV Rodenbach) stellte in 10,83 und 18,3 Sekunden für die 250-m-Runde ebenfalls persönliche Bestzeiten auf.

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