FUSSBALL Der SC Freiburg legt Einspruch ein – und jetzt?

Der Pfälzer Schiedsrichter Christian Dingert (Mitte) und Thomas Müller (links).
Der Pfälzer Schiedsrichter Christian Dingert (Mitte) und Thomas Müller (links).

Der Wechselfehler beim 4:1-Sieg des FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga beim SC Freiburg, der am Montag Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt hat, war auch bei einem Lehrgang für die Bundesliga-Schiedsrichter Thema. DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich sieht nach dem bisher einmaligen Vorfall Redebedarf.

Müssen die Bayern Konsequenzen fürchten?
Am Montagabend legte der SC Freiburg offiziell Einspruch gegen die Wertung des am Samstag verlorenen Spiels ein. Damit könnte der Bundesliga-Spitzenreiter die drei Punkte am Grünen Tisch verlieren. Die Münchner sind sich indes sicher, dass sie die Punkte behalten. „Wir sind überzeugt, dass das DFB-Sportgericht nach den anwendbaren Regelungen nur zu einer Entscheidung kommen kann: Die Wertung unseres 4:1-Sieges bleibt erhalten“, meinte Michael Gerlinger, Bayern-Vizepräsident Sports Business und Competitions.

Welche Aussicht auf Erfolg hat der Einspruch tatsächlich?
Der Ball liegt jetzt beim Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes. Fakt ist: Es liegt ein Regelverstoß vor, der allerdings keine Auswirkung auf den Ausgang des Spiels hatte. Die Freiburger begründen den Einspruch damit, dass die Bayern in der Schlussphase knapp 20 Sekunden lang mit zwölf Spielern auf dem Platz waren und damit ein zu diesem Zeitpunkt nicht spiel- oder einsatzberechtigter Spieler mitgewirkt habe.

Welche Motive verfolgt Freiburg?
Die Breisgauer wollen eine sportrechtliche Bewertung des Präzedenzfalls und damit auch für andere Klubs künftig Rechtssicherheit in vergleichbaren Fällen schaffen. Zudem geht es dem Verein um die Wahrnehmung wirtschaftlicher und sportlicher Interessen. Immerhin kämpft der Tabellenfünfte um eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb, die viel Geld einbringen würde.

Gibt es eine Sperre für den Pfälzer Referee Christian Dingert?
Wahrscheinlich wird der Vorfall keine Konsequenzen für den 41-Jährigen aus Gries-Lebecksmühle im Kreis Kusel haben. „Ich fände es fatal als Botschaft“, sagte DFB-Schiedsrichterchef Fröhlich zu einer möglichen Strafe für Dingert. Aber Fröhlich räumte eine Teilschuld des Fifa-Referees ein: „Im Prozessablauf gab es schon Fehler, die auf der Schiedsrichterseite gelegen haben.“ Schiedsrichter-Beobachter Knut Kircher meinte: „Das ist ein Fauxpas des Schiedsrichterteams, der so nicht passieren darf, wenn man die Spielleitung bis zum Ende konzentriert durchbringen will“, sagte der Ex-Referee bei „SWR Sport“.

Hat der Schiedsrichter noch andere Fehler gemacht?
Ja. Dingert hätte den zwölften Bayern-Spieler auf dem Feld – Kingsley Coman – verwarnen und die Partie mit einem indirekten Freistoß für Freiburg fortführen müssen. Stattdessen gab es Schiedsrichterball und kein Gelb. Beides sei aber „nicht erheblich“ gewesen, sagte Fröhlich.

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