Kommentar Die Fußball-Nationalmannschaft hat wieder eine Identität

Nationalteamneuling Jamie Leweling (rechts) bejubelt sein Tor zum 1:0 gemeinsam mit Antonio Rüdiger.
Nationalteamneuling Jamie Leweling (rechts) bejubelt sein Tor zum 1:0 gemeinsam mit Antonio Rüdiger.

Die Zeit, als die deutsche Elf von den Niederländern an die Wand gespielt wurde, ist vorbei. Die Entwicklung unter Bundestrainer Julian Nagelsmann ist beeindruckend.

Deutschland hat sich zum ersten Mal für die K.o.-Runde der Nations League qualifiziert, was trotz der überschaubaren sportlichen Bedeutung des Wettbewerbs eine gute Nachricht ist. Schließlich gab es bei den bisherigen Versuchen der DFB-Auswahl, in der Nations League zu überzeugen, manch frustrierendes Erlebnis für den Fans.

Bei der ersten Auflage, damals wurde die Nationalmannschaft noch von Joachim „Jogi“ Löw angeleitet, gab es beispielsweise eine peinliche 0:3-Niederlage gegen die Niederländer, bei der das Resultat die hoffnungslose Unterlegenheit der deutschen Mannschaft nicht einmal korrekt wiedergab. Vor diesem Hintergrund ist umso bemerkenswerter, mit welcher Klarheit und in Teilen mit welcher Dominanz die Deutschen diesmal den Erzrivalen kontrollierten und verdient 1:0 schlugen.

Unabhängig von der Personalauswahl

Das hatte sicher auch mit der Schwäche des Gegners zu tun, der unter Bondscoach Ronald Koeman offensichtlich nach seiner Identität sucht – den Ist-Zustand der Gruppe der deutschen Elitekicker soll das aber nicht kleinreden. Beeindruckend war nicht die Leistung der Mannschaft von Julian Nagelsmann, denn in den 90 Minuten in München gab es ein paar Längen. Beeindruckend war vielmehr, mit welcher Selbstverständlichkeit die elf Akteure auf dem Rasen mittlerweile an die Dinge herangehen, unabhängig von der Personalauswahl.

In den Länderspielen in Bosnien und Herzegowina sowie gegen die Holländer fehlten etliche Stammkräfte. In der Schlussphase standen gegen den Erzrivalen mit Antonio Rüdiger, Joshua Kimmich, Maximilian Mittelstädt und Robert Andrich nur noch vier Profis auf dem Platz, die bei der EM im Sommer eine wichtige Rolle gespielt hatten.

Die Identität der deutschen Nationalmannschaft ist inzwischen unabhängig von Namen – und das ist eine große Leistung des Bundestrainers Julian Nagelsmann.

x