Sport Durch die Einbahnstraße in die Sackgasse
SANDHAUSEN. Die Reise nach Sandhausen ist kurz. Und eigentlich angenehm. Eigentlich … Aber im Stadion Hardtwald hat der 1. FC Kaiserslautern noch kein Zweitligaspiel gewonnen. Gestern schlug sich der FCK selbst, verlor durch ein Eigentor Stipe Vucurs 0:1 (0:1).
Dabei sah es zunächst eher gut für die Männer in Rot aus. Marcus Piossek hatte die erste Chance, Tim Kister stand dem 0:1 im Weg, blockte den Ball zur Ecke (8.). Eine Minute später nach einem kurz ausgeführten Eckball fackelte der zielstrebige Marcel Gaus nicht lange, sein Distanzknaller aber verfehlte das Ziel. Dann war Torhüter Marco Knaller im Glück, schnappte sich Gaus’ Schuss im Nachfassen (29.). Nah dran am Führungstor war erneut Gaus nach einem klasse Pass Daniel Halfars, aber der fortan ganz starke Knaller hielt (37.). Kurios die Entstehungsgeschichte des 1:0: Eigentlich hätte Schiedsrichter Thorsten Schriever nach einem Ellenbogenschlag Rani Jovanovics gegen Markus Karl an der Mittellinie abpfeifen und auf Freistoß für Lautern entscheiden müssen. Er tat es nicht, ließ den Konter Jakub Koseckis laufen, den Schuss des pfeilschnellen Linksaußen lenkte Marius Müller zur Ecke. Die servierte der begabte Leart Paqarada, Kacper Przybylko traf den Ball nicht, von Vucurs Kopf landete der Ball im eigenen Netz (38.). „Ich konnte nicht mehr reagieren“, sagte der Unglücksrabe. Die Proteste der Lauterer ob des ungesühnten Fouls Jovanovics fruchteten nicht, Trainer Konrad Fünfstück wurde auf die Tribüne verbannt. „Markus Karl hat sich verletzt, und ich habe den Vierten Offiziellen nur gefragt, ob das Fairplay ist, dass das Spiel weiterläuft“, sagte FCK-Coach Fünfstück, „das waren ihm zu viele Emotionen …“ Die zweite Halbzeit lief in der Einbahnstraße Richtung Sandhausener Tor, am Ende war’s eine Sackgasse. „Wir sind extrem enttäuscht. Wir haben über 90 Minuten ein richtig gutes, temporeiches Spiel gemacht. Uns hat am Ende das Glück gefehlt, eine Unachtsamkeit hat zum Gegentor geführt“, sagte Fünfstück. Zum Mann des Abends wurde SVS-Torhüter Knaller, der einen Freistoß Chris Löwes toll abwehrte (52.), dann drei Chancen Antonio Colaks zunichtemachte (52., 55., 63.). Augenscheinlich, dass es der FCK nach Philipp Klingmanns Ampelkarte (74.) nicht schaffte, den Druck zu erhöhen. Sandhausen verteidigte sehr gut, sehr entschlossen. Gaus blieb das Pech im Abschluss treu, Mateusz Klich scheiterte an Knaller (90.). Lukas Görtler, für den vor dem Tor zu unentschlossenen Przybylko gekommen, fand trotz allen Eifers überhaupt nicht ins Spiel, so dass der FCK in der Schlussphase faktisch auch nur zu zehnt spielte. Zu seinem Zweitliga-Debüt kam in der Endphase Mario Pokar, der Kapitän der Regionalliga-Mannschaft. Er war eine Art Strukturhelfer für Klich und Halfar. Interessant wäre es, den Bewertungsbogen des DFB-Schiedsrichterbeobachters zu lesen; Schriever lag immer wieder daneben. So ereiferten sich die aufgebrachten Lauterer auch über ein nicht gegebenes Tor nach einem Schuss Daniel Halfars in der 55. Minute, vor dem Markus Karl ein Foul begangen haben soll. „Da hat ein Sandhausener den Fuß draufgehalten“, sagte Karl später und präsentierte eine kleine Wunde auf seinem rechten Fußspann. Wie Kapitän Halfar – „das war bodenlos, was die drei gepfiffen haben“ – ereiferte sich nach dem erwarteten Kampfspiel auf tiefem Boden auch Karl über Schriever: „Der Schiedsrichter-Beobachter hat ihm schon in der Halbzeitpause gesagt, dass er einen Dreck zusammengepfiffen hat. Sandhausen hat super verteidigt, aber diese Niederlage war absolut unverdient. Aber es hilft nix, jetzt geht’s weiter. Nächsten Samstag ist Derby in Karlsruhe.“ So spielten sie SV Sandhausen: Knaller - Klingmann, Kister, Schulz, Paqarada - Kulovits, Linsmayer - Wooten, Zillner (59. Bouhaddouz), Kosecki (83. Roßbach) - Jovanovic (75. Hammann) 1. FC Kaiserslautern: Müller - Zimmer (83. Pokar), Vucur, Mockenhaupt, Löwe - Piossek (65. Klich), Karl, Halfar, Gaus - Colak, Przybylko (65. Görtler) Tor: 1:0 Vucur (39., Eigentor) - Gelbe Karten: Paqarada (4), Linsmayer (3) - Zimmer (4), Löwe (3), Karl (2), Vucur (2), Gaus - Gelb-Rote Karte: Klingmann (74.) - Beste Spieler: Knaller, Kosecki - Gaus, Löwe, Halfar - Zuschauer: 9470 - Schiedsrichter: Schriever (Dorum).
