Fussball Ein „Kroosartiger“ geht

Toni Kroos tröstet Dante nach dem 7:1 gegen Brasilien.
Toni Kroos tröstet Dante nach dem 7:1 gegen Brasilien.

Nach 106 Länderspielen ist Schluss. Mittelfeldspieler Toni Kroos beendet seine Karriere in der Nationalmannschaft. Das verlorene Achtelfinale gegen England war seine letzte Partie in der deutschen Auswahl. Worauf er sich nun konzentrieren möchte.

Kam diese Entscheidung überraschend? Nein, kam sie nicht. Schon vor der Europameisterschaft wurde spekuliert, ob Toni Kroos noch in der neuen Ära mit Hansi Flick ein Bestandteil der Mannschaft sein würde. Flick war es auch, den der 31-Jährige vorab informierte. „Ich habe mit Hansi bereits alles geklärt, weil ich möchte, dass er planen kann“, sagte Kroos am Freitag.

Mehr Zeit mit der Familie

Kroos will künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und sich voll und ganz auf Real Madrid konzentrieren. Bei den „Königlichen“ läuft sein Vertrag noch bis Mitte 2023. Mit Real holte der Mittelfeldspieler bereits dreimal die Champions League, 2016, 2017, 2018, das gelang ihm auch 2013 mit dem FC Bayern.

Kroos war einer der wichtigsten Spieler in der Amtszeit von Bundestrainer Joachim Löw. Kroos wuchs auf dem Spielfeld in die Rolle hinein, die zuvor Michael Ballack hatte. Er war nach der EM 2012 in Polen der Dirigent, der Kreative, der Mittelfeldimpressario. Bei der Weltmeisterschaft 2014 führte er die deutsche Mannschaft zum Titel, zeigte gerade im Halbfinale gegen Brasilien beim unglaublichen 7:1-Sieg eine herausragende Leistung. Kroos, ein klassischer Zehner, war damals mit der beste Feldspieler der WM.

Bei der EM nur Mittelmaß

Während dieser Europameisterschaft war er nicht der erhoffte große Denker und Lenker. Bei Joachim Löw war Kroos natürlich auch weiterhin gesetzt, auch wenn er wegen seiner Corona-Erkrankung später zu der Mannschaft ins Trainingslager in Seefeld stieß.

Kroos ordnete wie gewohnt das deutsche Spiel, konnte das Team aber nicht mitreißen. Auch im Achtelfinale in London war nicht viel von ihm zu sehen. „Sehr, sehr bitter“ fand er die 0:2-Niederlage gegen England. Er habe sich schon vor der EM Gedanken gemacht und die Entscheidung bereits vor dem Turnier getroffen, berichtete Kroos am Freitag.

Auch nach der enttäuschenden WM in Russland und dem K.o. in der Vorrunde hatte er Rücktrittsgedanken, aber nicht wegen des frühen Ausscheidens, betonte er. Kroos macht als Erster der routinierten Spieler den Weg frei für den Umbruch. Damit geht noch eine Ära zu Ende. Eine „kroosartige“ Nationalmannschaftskarriere ist vorbei.

Er gibt den Taktstock weiter. Aber an wen? Im Moment ist nicht abzusehen, wer diese Lücke schließt. Vielleicht wird dies einmal Florian Neuhaus gelingen.

imago1042990800

Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland

Gibt es ein Sommermärchen 2024? Kommt Deutschland weiter? Und welche Spieler stecken alle anderen in die Tasche? Alle Infos zur Meisterschaft, Neuigkeiten von der Nationalmannschaft und jede Menge Berichte rund um die Spiele vor Ort lesen Sie hier.
Foto: Imago Images/Beautiful Sports

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

x