Radsport Gibt es ein furioses Finale? Fragen und Antworten zur Tour de France

Der Titelverteidiger: Jonas Vingegaard.
Der Titelverteidiger: Jonas Vingegaard.

Am Samstag beginnt in Florenz das wichtigste Radrennen der Welt. Der zuletzt verletzte Titelverteidiger Jonas Vingegaard kehrt zurück – kann er Double-Jäger Tadej Pogacar aufhalten? Zum ersten Mal startet die Tour de France in Italien – und endet nicht in Paris.

Wo startet und endet die Tour?
Der „Grand Départ“ erfolgt am Samstag (14.20 Uhr/ARD) in Florenz. Was einige Tour-Romantiker schmerzen dürfte: Die Große Schleife endet nicht traditionell in der Hauptstadt, sondern an der Côte d'Azur in Nizza. Das liegt an einem anderen Großereignis: Nur fünf Tage nach der finalen Etappe beginnen in Paris die Olympischen Spiele. Das Einzelzeitfahren zum Schluss dürfte allerdings je nach Ausgangslage ein furioses Finale bieten. Ein finales Zeitfahren gab es zuletzt vor 35 Jahren, als der US-Amerikaner Greg LeMond den Franzosen Laurent Fignon spektakulär mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur acht Sekunden besiegte.

Wer sind die Favoriten der 111. Ausgabe?
Das große Duell der vergangenen Jahre zwischen den Ausnahmefahrern Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar stand bis zuletzt noch auf der Kippe. Der dänische Tour-Sieger 2022 und 2023 hatte sich Anfang April bei der Baskenland-Rundfahrt schwer verletzt. Vor dem Start der Tour nahm er an keinem Rennen teil. Doch er ist dabei, absolvierte zuletzt ein Höhentrainingslager mit seinem Team in den Alpen. Die Frage ist, wie fit er sein wird. Pogacar, der slowenische Widersacher Vingegaards, gilt in diesem Jahr als der große Favorit auf den Tour-Sieg. Es wäre sein dritter Erfolg nach den Jahren 2020 und 2021. Im Mai düpierte er die Konkurrenz bei seinem ersten Giro d'Italia und triumphierte bei der Italien-Rundfahrt souverän. In diesem Jahr strebt der 25-Jährige das Double an. Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel und Primoz Roglic vom deutschen Team Bora-hansgrohe werden zum erweiterten Favoritenkreis gezählt.

Der Herausforderer: Tadej Pogacar (links, neben Vingegaard).
Der Herausforderer: Tadej Pogacar (links, neben Vingegaard).

Gutes Stichwort: Was ändert sich beim deutschen Top-Team Bora-hansgrohe?
Mit Roglic will der Rennstall aus Bayern nach der Tour-Trophäe greifen. „Es fehlt mir noch die Tour de France, und das ist ein schönes Ziel“, sagt Roglic, dem mit seinen 34 Jahren die Zeit davon läut. Sein auf ihn zugeschnittenes Team zeigt sich optisch verändert: Wegen des neuen Hauptsponsors Red Bull streifen sich die Rennfahrer neue Trikots über. Der neue Name ab sofort: Red Bull-Bora-hansgrohe.

Wie ist es um das deutsche Aufgebot bestellt?
Vom Sieg bei der Tour de France sind die deutschen Fahrer weit entfernt. Zumindest Nils Politt kann als Helfer seinem Teamkollegen Pogacar beim Triumph unterstützen. Vor allem Etappensiege sind im Fokus deutscher Fahrer. 2023 scheiterten etwa der Sprinter Phil Bauhaus und der Augsburger Profi Georg Zimmermann knapp an einem Tageserfolg. Vielleicht ändert sich das. Simon Geschke, der einen starken Giro ablieferte, startet in seiner letzten Saison als Profi bei seiner zwölften Tour de France. Sprinter Pascal Ackermann (30) aus dem südpfälzischen Minfeld steht vor seiner Premiere und versprach im RHENPFALZ-Interview: „Ohne Etappensieg kehre ich nicht nach Hause zurück.“ Der gleichaltrige Nico Denz gibt für Bora seinen Tour-Einstand.

Wie ist das Streckenprofil?
Die Fahrer müssen knapp 3000 Höhenmeter weniger als im Vorjahr bewältigen. Doch schon die ersten Etappen sind knifflig – mit reichlich Anstiegen. Acht flache Etappen, vier hügelige Strecken und sieben gebirgige Teilstücke stehen den Profis bevor. Neben dem Zeitfahrfinale in Nizza gibt es noch ein weiteres Zeitfahren.

Was sind die Höhepunkte?
Nach vier Tagen wartet in den Alpen der Col du Galibier, ein Tour-Klassiker der schwierigsten Kategorie. Um die Stadt Troyes warten mehrere unwegsame Schotterabschnitte: Hier können die Topfahrer früh im Rennverlauf Zeiteinbußen kassieren. Die harte 15. Etappe mit 4800 Höhenmetern in den Pyrenäen und die 19. sowie 20. Etappe in den Alpen mit jeweils etwa 4500 Höhenmetern sind die anspruchsvollsten Hürden.

Wo wird die Tour übertragen?
Sie ist jeden Tag im Free-TV zu sehen. Wochentags beginnt die Übertragung der ARD ab 14.10 Uhr, am Wochenende mit wechselnden Anfangszeiten. Die gesamte Tour wird im Livestream auf „sportschau.de“ übertragen. Zudem wird das Rennen beim TV-Sender Eurosport und auf der Streamingplattform discovery+ gezeigt.

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