70 Jahre Wunder von Bern (1) RHEINPFALZ Plus Artikel Herberger-Biograph Hiram Kümper über den Mythos: „Er lebte das Patriarchat“

Nach dem Finale im Berner Wankdorfstadion wird Sepp Herberger am 4. Juli 1954 auf Schultern getragen. Immer an der Seite des „Bo
Nach dem Finale im Berner Wankdorfstadion wird Sepp Herberger am 4. Juli 1954 auf Schultern getragen. Immer an der Seite des »Bosses«: Fritz Walter. Zu den Spielern des 1. FC Kaiserslautern hatte der Bundestrainer eine besondere Beziehung. »Sie bieten ihm eine Art der Verlässlichkeit«, sagt Herberger-Biograph Hiram Kümper.

1954 feierte Deutschland seinen ersten Fußball-WM-Titel. Vater des Erfolgs: Sepp Herberger. Historiker Hiram Kümper von der Uni Mannheim kennt dessen Nachlass bestens. In drei Gesprächen nähern wir uns dem Mythos Herberger an.

Herr Kümper, Ende des Zweiten Weltkriegs, Deutschland, eine Nation, zu Recht, am Boden. War Sepp Herberger bewusst, wie wichtig der Fußball für das deutsche Volk sein würde?
Ich glaube, es hat ihn selbst überrascht, welche Rolle der Fußball für die Bundesrepublik spielen würde. Dass er sich darüber kaum Gedanken macht, muss uns wiederum kaum überraschen, weil das Einzige, worüber er nachdachte, der Fußball war. Ihm war sofort klar, dass man sofort nach dem Krieg wieder eine Nationalmannschaft aufbauen muss. Und es war ihm völlig klar, dass das nur mit ihm funktionieren würde. Es gab offenbar Alternativen, die hätten Trainer werden können, aber er hat sehr dafür genetzwerkt, dass er berufen wird.

Die Kardinalfrage kennen wir ja alle, haben wir uns alle schon gestellt, sie ist der Schlüssel, hat alle anderen zu diesem Thema gehörigen Fragen in ihrem Schlepptau. Sie heißt: „Wie wären unsere Chancen, wenn es heute wieder zu Länderspielen mit uns käme?“ Aus der Biographie „Herberger über Herberger“, S. 180

Ganz zentral für ihn war der Block des 1. FC Kaiserslautern. Auch, weil diese Spieler schlicht und einfach nach dem Krieg noch verfügbar und nicht tot waren?
Sicher, ja. Er kannte die Spieler des FCK schon lange und sehr gut. Persönlich und als Spieler, er hat durch seine Zeit beim Westdeutschen Fußballverband auch einfach viel mehr Spiele des FCK gesehen. Dass die Kaiserslauterer von ihm stets bevorzugt wurden, wurde ihm auch immer wieder vorgeworfen. Eine spannende Gattung an Briefen ist die Fanpost an Herberger. Da ist einiges Positives dabei, aber auch ganz viel Brachiales und Unfreundliches. Die ganze Welt beschwert sich über Herberger, gerade als sich auch in den 50ern die Misserfolge häufen. Auch die Sportpresse titelt, dass er nur alte Herren aus Kaiserslautern beruft statt den jungen und fitten Hannoveranern. Dazu äußert er sich manchmal. Aber für Herberger bieten Walter und Co. eine Art der Verlässlichkeit.

Hassbriefe gab es also schon vor 70 Jahren?

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