Fußball Immer mehr vegane Angebote in den Bundesliga-Stadien
„Für die einen sind Bratwurst und Bier genau das Richtige, was dazugehört. Heutzutage müssen wir aber auch schauen, dass es zum Beispiel auch etwas Veganes im Stadion gibt“, betonte der Chef des EM-Organisationskomitees, Philipp Lahm, zuletzt schon im Hinblick auf die EM.
Das haben wohl auch die Bundesligisten verstanden. Eine Umfrage unter den 18 Erstliga-Clubs ergab, dass mittlerweile in jedem Stadion vegane und vegetarische Alternativen auf der Karte stehen. Ähnliche Ergebnisse erzielte vor einigen Monaten auch ein Stadionranking der Tierschutzorganisation Peta. „Erfreulicherweise bietet mittlerweile jedes Bundesligastadion mindestens ein vollwertiges veganes Gericht, wie zum Beispiel Falafel-Wraps oder vegane Bratwurst im Brötchen an“, sagte Aktionskoordinator Steffen Lenhardt.
Es gibt noch Nachholbedarf
Die Essensauswahl in Bezug auf fleischlose Alternativen ist im Moment jedoch noch sehr unterschiedlich. Leipzig und Dortmund etwa bieten eine große Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen an. In anderen Stadien gibt es laut Lenhardt Nachholbedarf. In manchen Blocks sei durch die Verteilung der Stände keine vegane Verpflegung verfügbar oder die ausreichende Kennzeichnung der Produkte fehle.
Dennoch, „die Bundesliga wird insgesamt veganer“, sagt Lenhardt. „Es gibt ein großes, stabiles Mittelfeld an Vereinen, die ein gutes veganes Angebot etabliert haben.“ Grund dafür sei die steigende Anzahl an vegan lebenden Menschen in Deutschland. Auch das Bewusstsein für Tierschutz und der Zusammenhang zwischen dem Konsum tierischer Produkte und dem Klimawandel wachse. Zudem gebe es immer mehr flexitarisch lebende Menschen, die die Nachfrage nach veganen Produkten weiter ankurbeln.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Lebensmittelhandels ernähren sich rund zwölf Prozent der Menschen in Deutschland mittlerweile vegetarisch oder vegan. Neun Prozent ernähren sich demnach vegetarisch, verzichten also auf Fleisch und Fisch, aber nicht auf Eier oder Milch und daraus hergestellte Produkte. Drei Prozent leben vegan. Etwa vier von zehn Menschen bezeichnen sich als Flexitarier, schränken ihren Fleischkonsum also bewusst ein.
Eine Vielzahl der Bundesligisten oder Stadionbetreiber gab auf Nachfrage an, in den vergangenen Jahren ihr vegetarisches und veganes Essensangebot ausgebaut zu haben. So wurde in der BayArena von Bayer 04 Leverkusen laut eigenen Angaben ein Counter rein auf vegane und vegetarische Produkte umgestellt. Im Borussia-Park von Borussia Mönchengladbach kamen im Winter vegane Nuggets ins Sortiment. Seit April gibt es Falafel. Der VfL Wolfsburg gibt an: „Die Verkaufszahlen bei den veganen Produkten haben sich deutlich gesteigert.“ Der Verein habe die Anzahl der veganen Produkte bewusst reduziert, aber die einzelnen Produkte optimiert, die Qualität verbessert. Die Zeiten, in denen Veganer lediglich Pommes und Brezel essen konnten, sind also vorbei.
Vorreiter Schalke
Schalke 04 – inzwischen in der Zweiten Bundesliga – galt vor Jahren in seiner Arena als Vorreiter im veganen Angebot und wurde auch stets von Peta hochgelobt. Beim Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern gibt es inzwischen zahlreiche „tierfreie“ Alternativen wie vegane Schnitzel, Frikadellen und Wurst, aber auch Chili sin Carne. Übrigens: Der erste rein vegane und zudem klimaneutrale Profiklub überhaupt kommt aus England: Die Forest Green Rovers aus Nailsworth verköstigen auch ihre Spieler fleischlos.