Sport Kacper Przybylko besiegt Alptraum und träumt vom ersten Heimtor
BIELEFELD (zkk). Er ist in Bielefeld geboren, insgesamt neuneinhalb Jahre trug er das Trikot der Arminia: Mit dem Treffer zum 1:0 (0:0)-Sieg des 1. FC Kaiserslautern auf der Bielefelder Alm besiegte Kacper Przybylko seine monatelange Ladehemmung und beseitigte die Restzweifel am Klassenerhalt in Liga zwei.
Seinen verhaltenen Jubel mochte der 23-Jährige nach dem Gang in die FCK-Fankurve auch nicht falsch interpretiert sehen. Er war glücklich, hätte am liebsten die halbe Welt umarmt, aber er wollte seine alte Liebe auch nicht gänzlich verbergen. Er mochte auch nicht falsch verstanden wissen, dass er in einem Bielefelder Trikot in der Lauterer Spielertraube nach dem Abpfiff der Ansprache seines Trainer lauschte. „Bielefeld ist meine Heimat, Arminia war mein Verein. Ich bin jetzt ein Roter Teufel! Und das Trikot habe ich mit meinem alten Mannschaftskameraden Felix Burmeister getauscht.“ Die Erfolglosigkeit, der Verlust des Stammplatzes, die Kritik – all das zehrte an dem sensiblen Modellathleten. Zuletzt wirkte er – selbst im Training – fast apathisch. Die Körpersprache stimmte nicht mehr. Dass er nach dem 0:0 gegen den Karlsruher SC aus Frust über die Einwechslung sein Trainingsleibchen wegwarf, besprach der Trainer in der ihm eigenen Art unter vier Augen mit dem Sorgenkind. „Kacper hat gezeigt, dass es sich lohnt, an einem Spieler festzuhalten, ihm neues Vertrauen zu schenken“, sagte FCK-Coach Konrad Fünfstück. Sechs Tore hat Przybylko nun auf dem Konto – alle auswärts erzielt. Das Tor in der alten Heimat will der 23-Jährige denn auch nicht als Heimtor gelten lassen. „Ich bin ein Roter Teufel – und ich will endlich auch auf dem Betze treffen. Nicht erst wieder gegen einen Ex-Klub Fürth, sondern nächsten Montag gegen Leipzig. Den Anspruch habe ich“, sagte Przybylko, der am Sonntag mit einem Pfostenschuss auch noch Pech hatte (83.). Sieben Punkte bei 3:0 Toren holte der FCK aus den letzten drei Spielen– das genügte, um sich von der dunklen Kellertreppe abzusetzen. So sieht auch Fünfstück „sehr unangenehme Wochen“ hinter sich und der Mannschaft, die bei zwei Riesenchancen von Julian Börner (67.) und Fabian Klos (79.) viel Dusel hatte. Torhüter Marius Müller, zwischenzeitlich auch von der Krise heimgesucht, präsentiert sich nach der Denkpause von Düsseldorf hoch konzentriert und in Top-Form. Er parierte einen Klos-Kopfball großartig (4.), meisterte einen Hammer Brian Behrendts (34.) und klärte nach einem Fehlpass Marcel Gaus’ mit klasse Fußabwehr gegen David Ulm (65.). „Dreimal zu null ist immer schön für einen Torwart“, sagte der Torhüter, dessen prima Leistung auch der Kapitän zu würdigen wusste. „Er hatte auch schwere Wochen, das Zu-null tut ihm richtig gut“, sagte Daniel Halfar. Nicht schön, aber wichtig – genau so empfand Patrick Ziegler den Arbeitssieg. „Wir haben hier super verteidigt, haben insgesamt stabil gestanden“, sagte der Ex-Paderborner, der erneut eine abgeklärte Rolle in der Innenverteidigung spielte. Wo seine Zukunft liegt? In der Abwehr? Oder doch im zentralen defensiven Mittelfeld? Das wird der Kader der Zukunft beantworten, meint der Trainer. Jetzt ist Planungssicherheit gegeben. Jetzt heißt es warten auf Uwe Stöver, den Sportdirektor in spe.