Sport Kommentar: Der Trainer als Bauernopfer
Der Wunsch nach einem totalen Neustart beim FCK ist nachvollziehbar. Die Art und Weise des Trainerrauswurfs aber war sehr unwürdig.
Der von den Mitgliedern als Aufsichtsrat gewählte Ex-Profi Mathias Abel wird beim 1. FC Kaiserslautern Anfang April kommissarischer Sportvorstand. Ehrenamtlich. So weit, so ungewöhnlich, ein Schnellschuss. Das wird spätestens klar, als „Feuerwehrmann“ Peter Neururer die Kontaktaufnahme Abels – noch als Aufsichtsrat – zu ihm zwecks Ablösung von Trainer Konrad Fünfstück via „Sport 1“ öffentlich macht. Peinlich für einen Profiklub mit traditionell hohen Ansprüchen und ein Peitschenhieb für den jungen Trainer Fünfstück, der lange vor Neururers TV-Interview das Ruder nach fünf Niederlagen in Serie wieder herumgerissen hatte. Da war seine Demontage längst im Gange. Ihm wurde zum Verhängnis, dass es der später verjagte Vorstandschef Stefan Kuntz war, der ihm im September 2015 die Runjaic-Nachfolge anvertraute. Der Aufsichtsrat verweigerte dem 35-Jährigen Neuzugänge – um Kuntz zu treffen. Dem arbeitsversessenen Fünfstück ist kaum etwas vorzuwerfen. Er hat in einer schwierigen Gemengelage in einem zerstrittenen Verein sein Bestes gegeben. Er hat einen „brutal schlecht zusammengestellten Kader“ (Fünfstück) geschützt, den er selbst nicht so konzipiert hätte. Dass er gehen musste, ist im Sinne des Neustarts zu verstehen. Dass er trotz der schwelenden Diskussion ewig hingehalten und sein Wissen stundenlang abgegrast wurde, ist ganz schlechter Stil.