Sport Mit Wucht und Willen
KAISERSLAUTERN. Ein cleverer junger Mann mit Talent, viel Willenskraft und einem großen Kämpferherzen: Einen Profi wie seinen isländischen Nationalstürmer Jón Dadi Bödvarsson kann Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern auch für das Südwestderby morgen (13.30 Uhr) zu Hause gegen den Karlsruher SC sehr gut gebrauchen.
„Das ist ein sehr wichtiges Spiel, für uns und auch für unsere Fans“, sagt Bödvarsson mit Blick auf morgen, wenn seit längerer Zeit mal wieder mehr als 30.000 Zuschauer auf dem „Betze“ erwartet werden. „Solche Spiele zu spielen, macht natürlich besonderen Spaß. Deshalb ist man Fußballer geworden“, sagt der aufgeschlossene Isländer beim Pressegespräch – noch auf Englisch. Mit seinem Deutsch ist der 23-Jährige noch nicht so zufrieden – ebenso wenig wie mit seiner Torausbeute. Mit beidem aber geht es voran. Die Sprache lernt er auch mit Kinderbüchern. Der Titel „Der Rennwagen“ hat es sogar ins Fernsehen geschafft – bei Bödvarssons Auftritt im März in „Flutlicht“. Auf dieses Buch angesprochen, plaudert der Stürmer munter drauflos, allerdings noch in englischer Sprache: „Wir waren bei unserer Trainingslagerreise in Valencia am Flughafen, da habe ich dieses Buch gekauft. Und ich kann es nur empfehlen, sich die Grundkenntnisse einer fremden Sprache mit Kinderbüchern anzueignen.“ Fürs Toreschießen indes braucht der Stürmer keine Kinderbücher – dazu hat er am Sonntag gegen den SV Sandhausen einen Foulelfmeter genutzt, den er vorher selbst erzwungen hat. Der Strafstoßtreffer zum 2:0 ließ ihn, seine Kollegen, seinen Trainer Konrad Fünfstück und die FCK-Fans befreit losjubeln. Die Fußballthese, der Gefoulte solle einen Elfmeter lieber nicht selbst schießen, war für Bödvarsson am Sonntag Makulatur: „Ich habe mich ruhig gefühlt, ich habe mich sicher gefühlt, deshalb habe ich mir den Ball geschnappt. Zum Glück war es ein Tor.“ Das Glücksgefühl nach einem Volltreffer hätte der 20-malige isländische Nationalstürmer, der – Gesundheit vorausgesetzt – bei der EM ab 10. Juni in Frankreich dabei ist, gerade beim FCK gerne noch viel häufiger. Seit Januar ist er in der Pfalz – und fühlt sich trotz der fünf Schlappen in Serie im Februar und März wohl. „Jón Dadi hat einen Riesenwillen, ist vom Menschlichen wie vom Sportlichen her wertvoll und ein Gewinn für die Mannschaft“, sagt Trainer Fünfstück. Dass die Torbilanz von zwei Treffern in neun Spielen ausbaufähig ist, das hat der Isländer mit seinen neuen Kollegen gemeinsam. „Als Stürmer willst du Tore schießen. Gleichzeitig aber will ich mich weiter auch darauf konzentrieren, viel für die Mannschaft zu arbeiten, auch defensiv.“ Auch morgen im Derby wieder.