Skispringen Mixed-Disqualifikationen: Die Farce am Schanzentisch

Ratlos: die Bundestrainer Stefan Horngacher (li.) und Maximilian Mechler.
Ratlos: die Bundestrainer Stefan Horngacher (li.) und Maximilian Mechler.

Fünf Disqualifikationen im Olympia-Mixed – die Außenwirkung ist angekratzt. Die bestrafte Katharina Althaus warf dem Weltverband Fis vor, das Damen-Skispringen „zerstört“ zu haben, andere Verantwortliche oder Ex-Funktionäre sprachen von einem „Desaster“ – und das alles auf der größtmöglichen Bühne.

In den Fokus der Kritik geriet vor allem der finnische Materialkontrolleur Mika Jukkara, der den Job vor einem Jahr von Joseph Gratzer übernommen hatte. Der Österreicher attackierte seinen Nachfolger frontal. „Ich habe den Eindruck, dass er von heute auf morgen alles verändern und die Kontrolltätigkeit anders anlegen will. Für mich ist er momentan nicht der richtige Mann auf dem Platz, da hat man sich wohl geirrt“, sagte Gratzer der „Tiroler Tageszeitung“.

Laut Fis-Reglement wird vor der Saison jede Athletin und jeder Athlet komplett vermessen. Dabei werden unter anderem Daten wie Körpergröße, Armlänge, Beinlänge, Schrittlänge oder Gewicht erhoben. Auf Grundlage der erfassten Zahlen muss bei den Springen das passende Material wie Skier und eben der Anzug verwendet werden. In den Fällen in Zhangjiakou ging es bei den Anzügen der Disqualifizierten um die Schrittlänge. Dem Regelwerk zufolge darf der Anzug im Schritt maximal drei Zentimeter Abstand vom Körper haben.

Medaillen an Außenseiter

Von den Ausschlüssen wegen der angeblich nicht korrekten Anzüge waren neben Althaus auch je eine Springerin Japans und Österreichs und zwei Norwegerinnen betroffen. Die Medaillen gingen hinter Olympiasieger Slowenien an das Team des Russischen Olympischen Komitees und Kanada – zwei völlige Außenseiter. „Unsere Namen stehen jetzt alle da und wir haben die Arschkarte gezogen. Damit macht man Nationen kaputt, Förderungen und den ganzen Sport unfair“, sagte Althaus (25), nachdem das ersehnte Mixed-Debüt bei den Winterspielen in so grobem Maße schief gegangen war.

Doch was muss sich jetzt tun? Der langjährige Amtsinhaber Gratzer plädiert dafür, einen nachsichtigeren Kurs einzuschlagen. „Unsere Prämisse war immer: Die Materialkontrolle darf in einem Wettkampf nie ganz im Vordergrund stehen. Sie ist eine Randerscheinung, die Fairness und Chancengleichheit garantiert. Das ist offensichtlich in diesem Fall nicht gelungen“, sagte der 66-Jährige.

„Ein Skandal“

Auch Andreas Bauer, Mitglied der Materialkommission, attackierte den Weltverband. Es seien mehrere Weltklasse-Athletinnen vor einem Millionenpublikum regelrecht vorgeführt worden. „So darf sich eine Sportart auf der weltgrößten Bühne des Sports nicht präsentieren. Das war ein Skandal“, sagte der frühere Frauen-Bundestrainer.

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