Radsport Pascal Ackermann bei der Tour: Die Form stimmt

Schon früh Radsport-Fans: Bei der Tour 2000 während der Etappe nach Freiburg: Adrain, Pascal und Nicole Ackermann (von links).
Schon früh Radsport-Fans: Bei der Tour 2000 während der Etappe nach Freiburg: Adrain, Pascal und Nicole Ackermann (von links).

Pascal, wo bist du gerade? Gute Frage, schreibt er verschmitzt mit einem Smiley zurück. Bei der Tour de France halt. Aber wo genau? Er weiß es nicht, er muss es auch nicht wissen.

Pascal Ackermann steigt dort ab, wo die Organisatoren das Hotel gebucht haben und wohin ihn der Teambus bringt. Dann schickt er per WhatsApp seinen Standort: Pannes.

Ein Ruhetag in Pannes. Der erste von zweien. Am Montag. Zwischen Troyes und Orleans. Näher kommen die Tour und Pascal Ackermann bei seiner ersten Frankreich-Rundfahrt der Hauptstadt nicht mehr. Die Tour de France endet in diesem Jahr wegen der Olympischen Spiele nicht auf der Avenue des Champs-Élysées, sondern in Nîmes. Es heißt Beine hochlegen im Hotel Ibis Styles mit Swimmingpool. Erholen, vernünftig essen, Kraft tanken. Und Massage. Massage der Beine und der Seele.

Ein starker Auftritt bisher

Pascal, können wir telefonieren? Na klar, kommt es prompt. „Herzlichen Glückwunsch, starker Auftritt bisher“. „Aber ich habe doch noch gar keine Etappe gewonnen“, antwortet er bescheiden. Eine von drei Wochen, 1520 von 3498 Kilometern sind geschafft. Die Plätze 15, 6, 9, 4 und 16 stehen zu Buche. Wahrlich nicht schlecht. Nur der vierte Platz in Colombey, der ärgert ihn. Er war eingeklemmt. Keine Chance.

„Von der Form her bin ich mehr als happy. Aber mit besserem Timing und etwas mehr Glück wäre ich nicht unzufrieden“, sagt er: „Ab jetzt entscheiden die Beine.“ Von all seinen großen Rundfahrten weiß er, dass er von Tag zu Tag stärker wird. „Ab Etappe zehn merkst du, ob du fit bist oder nicht. Das sind die Tage, die ich schon immer gern hatte, da bin ich auf Schlagdistanz“, verrät Ackermann.

Noch weitere Sprints

Es kommen noch mindestens drei Sprints und ein, zwei Etappen, die über Spitzengruppen entschieden werden. Die Etappe am Dienstag und die Teilstücke 12, 14 und 16, das sollen seine Etappen werden.

Was macht eigentlich den Unterschied zu Biniam Girmay oder Mark Cavendish aus? „Nichts“, behauptet Ackermann. „Alle haben so ein hohes Level, und alle sind auf dem gleichen Level. Du brauchst im richtigen Moment die richtige Position und das Quäntchen Glück, dass für dich die Lücke aufgeht. Wir fahren ja schon 30 Kilometer vor dem Ziel das Finale, da musst du die ganze Zeit vorne sein“, erzählt er. „Bist du auf der richtigen Seite? Verliert der vor dir die Nerven und rast los? Sachen, die du vorher nicht weißt.“

Man müsse sich das wie eine Waschmaschine vorstellen. Wie ein Spülvorgang. Entweder du wirst mitgespült oder eben nicht. Und es habe sich viel verändert. „Früher konntest du mit einem richtigen Zug von vorne fahren. Heute gibt es das klassische ,Lead out’ gar nicht mehr. Es ist kein Team da, das von vorne fährt. Aber immer ist einer da, der ein kleines Korn mehr auf die Straße bringt“, zieht er den Vergleich zu 2018 oder 2020, als er Etappen bei Giro und Vuelta gewann.

Pascal Ackermanns Eltern Ute und Thomas, die früher ab und an mit dem Zelt und den drei Kindern Adrian, Pascal und Nicole zur Tour gefahren waren, besuchten ihn in den ersten fünf Tagen. Thomas Ackermann sagt: „Das ist schon eine andere Hausnummer also Giro und Vuelta, wo wir auch waren. Ich denke, Pascal hat sich bislang super verkauft. Seine Form stimmt, seine Einstellung stimmt. Er ist locker drauf und im Kopf klar.“

Und der 30-jährige Südpfälzer versichert: „Es ist noch nichts verloren.“

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