Kommentar Trotz des EM-Knockouts gegen Spanien: Das beste deutsche Spiel seit dem 7:1 gegen Brasilien

Spanischer Jubel und deutscher Frust.
Spanischer Jubel und deutscher Frust.

Deutschland ist bei der Heim-EM im Viertelfinale gescheitert, hat aber trotzdem die Fans in ganz Europa begeistert. Der Stolz wird mit etwas Abstand kommen.

Die deutschen Fußballer haben in Stuttgart eine große Leistung gezeigt und die leicht favorisierten Spanier an den Rand einer Niederlage gebracht. Die Iberer waren in ihrer Spielweise einen Hauch fortgeschrittener, was die Deutschen mit zunehmender Spieldauer mit Herz, Wille und Wucht auszugleichen verstanden. In einem Spiel, das keinen Verlierer verdient hatte, machte eine Unachtsamkeit in der deutschen Defensive in der 119. Minute den Unterschied.

Der Frust bei den Profis und den deutschen Anhängern ist nach dem Aus bei der Heim-EM riesig, was verständlich ist. Nüchtern betrachtet haben Deutsche und Spanier aber beste Werbung für den Fußballsport gemacht, die Partie wird einen Platz in den Geschichtsbüchern finden. Es ist wahrscheinlich, dass sie die spektakulärste der Euro 2024 bleiben wird. Die Leistung der deutschen Mannschaft war trotz der Niederlage am Ende die vielleicht beste bei einem großen Turnier seit dem glanzvollen 7:1 vor zehn Jahren im Halbfinale der WM gegen Brasilien.

Alle haben alles versucht

In ganz Europa waren die Fans begeistert vom großen Kampf zweier großen Teams. Es ist ein schwacher Trost aus deutscher Perspektive, aber aus neutraler Sicht bot dieses Viertelfinale allerbeste Unterhaltung. Der Stolz wird deshalb in ein paar Tagen einen Platz in den Köpfen der deutschen Spieler finden, auch wenn sich das in den ersten Stunden nach dem Ausscheiden nicht so anfühlt. Jeder deutsche Spieler hat gegen die Spanier alles versucht, um ins Halbfinale einzuziehen. Die Akteure auf dem Feld ebenso wie die Ersatzspieler – das war bei den jüngsten Turnieren mitunter anders.

Es wird dem Spiel nicht gerecht, wenn im Nachgang eine Handspielsituation im Strafraum im Mittelpunkt der Diskussionen steht. Im Achtelfinale gegen Dänemark profitierte die deutsche Elf von einer umstrittenen Elfmeterentscheidung nach einem Handspiel, diesmal wurde dem DFB-Team ein möglicher Strafstoß versagt. Es wäre falsch, die 120 rassigen Minuten auf eine diskutable Szene zu reduzieren. Außerdem legte Niclas Füllkrug den Ball aus abseitsverdächtiger Position auf Jamal Musiala ab, der danach den Ball an die Hand des Spaniers Marc Cucurella schoss – wer weiß, ob ein Elfmeter dieser Überprüfung standgehalten hätte.

Zum ersten Mal während der EM gingen die personellen Ideen von Julian Nagelsmann nicht alle auf. Emre Can rückte in die Startelf und spielte schwach. David Raum und Leroy Sané blieben im Team, ohne Akzente setzen zu können. Es war deutlich zu sehen, dass die Deutschen besser wurden, als die Stellvertreter dieser Drei aufs Feld kamen. Der Bundestrainer hatte falsch aufgestellt, aber zugleich den Mut, sich schon nach 45 Minuten zu korrigieren.

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Foto: Imago Images/Beautiful Sports

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