Fußball Willi Orban und die Ungarn wollen’s gegen Deutschland wissen
Willi Orbans Vater Vilmos hat bei der Fußball-EM eine kleine Wette laufen. 3000 Forint, umgerechnet etwas mehr als sieben Euro, hat der Papa des Nationalspielers vor dem verpatzten Turnierstart auf einen Finaleinzug seines Heimatlandes Ungarn gesetzt. Das mag man jetzt als viel oder wenig interpretieren. Und den anderen Endspielteilnehmer wollte Vilmos Orban dem Internetportal nb1.hu nicht verraten. Mit seinem Sohn fiebert er jedoch bei der EM vor Ort mit. „Ich verfolge die Spiele live und feuere alle Ungarn an“, erzählte er.
Die Frage ist, wie viele Partien für Ungarn bei der EM nach dem 1:3 gegen die Schweiz noch dazukommen. Schließlich müssen Willi Orban & Co. am Mittwoch (18 Uhr) ausgerechnet gegen die mit einem 5:1 gegen Schottland furios gestarteten Deutschen ran.
Ein besonderes Spiel
Für den Abwehrspieler von RB Leipzig ist das natürlich immer noch ein ganz besonderes Spiel. „Ich bin in Deutschland geboren und spiele in der deutschen Bundesliga viele Jahre, deshalb ist es schon ein spezielles Spiel. Mittlerweile haben wir aber so oft gegeneinander gespielt, dadurch ist es nicht mehr ganz so besonders“, sagte der in Kaiserslautern geborene Orban vor dem Turnierstart.
Den Auftakt mit Ungarn hatte sich der 31-Jährige natürlich ganz anders vorgestellt. Auch weil er sich selber einige Patzer leistete; unter anderem verschätzte sich Orban bei einem weiten Abschlag des Schweizer Torwarts Yann Sommer in der Schlussphase. Mit einem missglückten Kopfball direkt in den Laufweg von Breel Embolo sorgte er unfreiwillig für das finale Gegentor.
Mutmachende Bilanz
Solche Wackler darf sich Orban gegen Deutschland nicht erlauben. Die jüngste Bilanz kann den Ungarn aber sogar Mut machen. Die vergangenen drei Spiele gegen die deutsche Elf haben sie nicht verloren, das letzte in der Nations League 2022 sogar gewonnen.
Und auch die Auftakt-Watschn entmutigt Ungarn nicht. „Bei der letzten EM sind wir mit einem 0:3 gegen Portugal gestartet und haben dann gegen Frankreich unentschieden gespielt“, sagt Nationaltrainer Rossi. Im letzten Vorrundenspiel gab es dann ein 2:2 gegen die DFB-Auswahl, die K.o.-Runde wurde dennoch nicht erreicht. „Wir wollen zeigen, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir wollen uns beweisen“, betonte Orban: „Wir wollen zeigen, dass wir uns entwickelt haben. Am Ende haben wir auch Qualitäten, sonst wären wir nicht da, wo wir sind.“
Willi Orbans Vater ist schon vor einigen Jahren nach Ungarn zurückgekehrt. Der Sohn bestritt zwar zwei U21-Länderspiele für Deutschland, sah dann aber keine Aussichten bei der hiesigen deutschen A-Auswahl und entschied sich für das Land seines Papas. „Da ging es nicht nur ums Sportliche, das hat auch eine emotionale Komponente. Mein Vater kommt aus Ungarn, lebt dort, und es war etwas, das ich so gefühlt habe“, sagte Willi Orban.
Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland
Gibt es ein Sommermärchen 2024? Kommt Deutschland weiter? Und welche Spieler stecken alle anderen in die Tasche? Alle Infos zur Meisterschaft, Neuigkeiten von der Nationalmannschaft und jede Menge Berichte rund um die Spiele vor Ort lesen Sie hier.
Foto: Imago Images/Beautiful Sports