Basketball 3x3 Zum Olympiasieg auch noch ein Gruppenbild mit Legende
Als eine halbe Stunde vor Mitternacht die Goldmedaille endlich um den Hals hing, überwältigten Svenja Brunckhorst dann doch die Emotionen. Sie kämpfte mit den Tränen, wischte sich immer wieder über die Augen. Für die 32-Jährige bedeutete dieser Olympiasieg mit dem 3x3-Basketball-Team den krönenden Abschluss ihrer Karriere.
In ein paar Wochen wird sie als Managerin für den Nachwuchs bei Alba Berlin beginnen. „Ich hätte mir das nicht besser erträumen können“, sagte sie später. Und neben der Goldmedaille nahm sie noch ein Erinnerungsfoto mit dem besten deutschen Basketballer der Geschichte, Dirk Nowitzki, mit nach Hause: „Ein perfekter Moment.“
Kein Jubel, aber ungläubige Blicke
Umso erstaunlicher war die Reaktion, als im Finale gegen Spanien auf dem Place de la Concorde die Schlusssirene erklang. Kein ausgelassener Jubel, kein Freudentänzchen über den kleinen Platz, kein Emotionsausbruch – die vier Spielerinnen schauten sich erst einmal schweigend an. „Wir mussten das erst einen Moment sacken lassen“, sagte Sonja Greinacher. Langsam kam die Gewissheit, etwas Außergewöhnliches erreicht zu haben – und zugleich Historisches. Noch nie zuvor hatte eine deutsche Basketball-Mannschaft bei Olympia eine Medaille gewonnen.
Nowitzki gehörte zu den ersten Gratulanten, als Greinacher, Brunckhorst, Marie Reichert und Elisa Mevius dann endlich realisiert hatten, was ihnen gerade gelungen war. „Als wir gehört haben, dass er da ist, haben alle Augen ein bisschen gefunkelt“, sagte Brunckhorst.
Reine Nervensache
Eine zusätzliche Motivation hatte das deutsche Team für das zunächst am späten Montagnachmittag ausgetragenen Halbfinale und das am Abend stattfindende Endspiel gar nicht nötig. Sie hatten bis dahin sechs ihrer sieben Spiele, und fast alle dank guter Nerven in den Schlusssekunden. Die vier Spielerinnen zeichne aus, sagte Trainer Samir Suleman, dass sie nie aufgegeben haben. Man sei nach Paris gekommen, um „am Tisch zu knabbern und schauen, ob ein Keks herunterfällt“, sagte Suleman. „Jetzt haben wir einen Keks nach dem anderen heruntergeholt.“
Der Weg hatte vor drei Jahren in Hannover begonnen. Mit Blick auf Paris sollte Suleman ein 3x3-Frauenteam aufbauen. Neben Greinacher, Brunckhorst und Reichert gehörte zunächst Luana Rodefeld diesem Kader an. Als Trainingspartnerinnen holte Suleman Nachwuchsspielerinnen dazu. Eine davon war Mevius, die bei Olympia für die verletzte Rodefeld ins Team rückte.
Dauersiege in letzter Sekunde
Bereits das Olympia-Ticket hatten die Vier in letzter Sekunde errungen. Im entscheidenden Spiel beim Qualifikationsturnier im Mai in Ungarn traf Brunckhorst mit einem Zwei-Punkte-Wurf zum Sieg gegen Ungarn. Am Place da la Concorde war es nun Greinacher, die im Halbfinale gegen Kanada (16:15) und Finale jeweils den entscheidenden letzten Punkt für Deutschland holte.
Ein wichtiges Mosaiksteinchen auf dem Weg zu Gold war neben einem Trainer, der eine gute Einheit mit seinen Spielerinnen bildet, viel Herzblut und Gespür mitbringt, auch das Mannschaftsgefüge. „Das Vertrauen in dieses Team ist einfach unfassbar“, sagte Mevius. Die eine wisse immer, was die andere tue, stellte Brunckhorst fest. „Wir haben immer einen Plan. Ich habe schon lange nicht mehr in einer Mannschaft gespielt, in der so ein blindes Vertrauen herrschte.“
Sie weiß, wovon sie redet. Brunckhorst war bis zu diesen Olympischen Spielen Kapitänin der Fünf-gegen-Fünf-Nationalmannschaft, musste sich aber vor Paris zwischen beiden Teams entscheiden. Die Wahl für 3x3 war keine ganz schlechte. Für Greinacher ist „diese Kombination aus der Erfahrung von Svenja und mir und den beiden Jüngeren, die alles aufgesaugt haben, was man ihnen gesagt hat“ perfekt. „Die Balance hat gestimmt.“