Rheinpfalz Überwintern in der Antarktis

Versorgung auf dem Seeweg: Der Forschungs-Eisbrecher „Polarstern“ des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven setzt bei der Anta
Versorgung auf dem Seeweg: Der Forschungs-Eisbrecher »Polarstern« des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven setzt bei der Antarktis-Station Neumayer einen Bibliotheks-Container auf der Schelfeiskante ab. In der Station ist über Winter eine Wissenschaftlerin aus Niedermohr im Einsatz.

Helene Hoffmann ist 31 Jahre alt und Physikerin. Polargebiete, Eis und Schnee faszinieren sie. Die junge Frau aus Niedermohr bei Kaiserslautern lebt jetzt 14 Monate in der Antarktis, um in der Neumayer-Station 3 zu forschen.

„Die Polargebiete üben schon seit langem eine große Faszination auf mich aus“, berichtet die junge Physikerin. Schon bei ihrem Studium an der Universität Heidelberg spezialisierte sie sich auf Umweltphysik. Von 2012 bis 2016 promovierte Hoffmann am Institut für Umweltphysik in Heidelberg, in der Arbeitsgruppe „Eis und Klima“. Erfahren hat sie von der Neumayer-Station durch die Arbeit am Institut und die Kooperation ihrer Arbeitsgruppe mit dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. „Nach meiner Promotion stand ich vor der Frage, wie es beruflich weitergehen soll. Da ich gerne den Kontakt zur Wissenschaft halten möchte und mich Eis und Schnee sowie die Polarforschung nach wie vor sehr interessieren, habe ich beschlossen, mich für die Überwinterung zu bewerben“, berichtet Hoffmann. Mit Erfolg. Die Neumayer-Station 3 ist eine deutsche Polarforschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis. „Nun darf ich 14 Monate lang direkt vor Ort an der aktuellen Klimaforschung mitwirken und ganz nebenbei auch noch ein großes Abenteuer erleben“, sagt Hoffmann. Natürlich mussten vor der Reise in die Antarktis viele Vorbereitungen getroffen werden, um sich auf die neue Heimat, die Kälte, den Schnee und die Arbeit in dem unbekannten Gebiet einzustellen. Von August bis November dieses Jahres besuchte Hoffmann einen Vorbereitungskurs in Bremerhaven. Dort lernte sie unter anderem ihre arktischen Mitbewohner kennen: „Die Vorbereitungskurse dienen zum einen dazu, dass wir fachlich auf unsere Aufgaben an der Station vorbereitet werden und zum anderen dazu, dass wir uns als Team zusammenfinden und kennenlernen. Wir werden ja schließlich eine lange Zeit zusammen verbringen.“ In Österreich lernte die Gruppe, wie man Menschen aus Gletscherspalten befreit. Bei einem Brandschutzkurs wurde sie darauf vorbereitet, ihre eigene Feuerwehr zu sein. Hoffmann selbst ist während dieser vier Monate viel in Deutschland umhergereist, um sich auf ihre Aufgaben als Betreuerin des Spurenstoff-Observatoriums vorzubereiten. Dazu gehörten unter anderem eine Einweisung über das antarktische Wetter beim Deutschen Wetterdienst in Hamburg, eine Einführung über den Aufstieg von Ozonsonden am Alfred-Wegener-Institut in Potsdam und eine Schulung über die Entnahme von Luft- und Partikelproben in Heidelberg. „Auf atemberaubende Natur und die Abgeschiedenheit freue ich mich bei meiner Überwinterung am meisten“, sagt Hoffmann: „Die extremen Wetterverhältnisse und Naturschauspiele wie zum Beispiel die Polarlichter müssen unglaublich faszinierend sein.“ Dunkelheit und Kälte machten ihr keine Angst, sie vertraue auf die Ausrüstung vor Ort. Am meisten Respekt habe sie vor dem neuen sozialen Umfeld. „Aber ich bin optimistisch, dass wir uns gut verstehen werden“, sagt die Physikerin.

Helene Hoffmann
Helene Hoffmann
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