Kultur Südpfalz Auf einer einsamen Straße

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Danny Wuenschel aus Leimersheim macht das, woran sein Herz hängt – Countrymusik. „Dass ich davon leben kann, ist ein großes Geschenk“, so der 29-Jährige. Einen Plan B hat er nicht. Ende 2015 startete er, nach mehr als zehn Jahren in einer Band, seine Solokarriere.

Damit hat für den Musiker, Sänger und Songwriter erfolgreich ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Im Oktober erhielt er auf der Countrynale in Bergheim (Rhein-Erft Kreis) den Deutschen Countrypreis in der Kategorie „Newcomer des Jahres“. Mit dem Lied „Laura Wood“ seines ersten Soloalbums „Lonesome Road“ war er in der Kategorie „Song des Jahres“ nominiert. Besonders freut es Wuenschel, dass er neben der Newcomer-Auszeichnung noch eine Reisegitarre bekam. „Die kann ich gut überall mit hinnehmen“, sagt er. Nach zehn Jahren auf Tour und fünf Alben mit seiner Band „Danny and the Wonderbras“ hat sich die Gruppe 2015 aufgelöst. Die Formation hatte sich aus einer 2004 von Wuenschel am Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe gegründeten Rock’n’Roll-Schulband entwickelt. Mit ihrem Band-Bus fuhren die Jungs zu hunderten von Auftritten in Deutschland und angrenzenden Ländern: „Wir hatten 160 bis 170 Gigs im Jahr.“ Anfangs coverte die Gruppe Rock ’n’ Roll und Rockabilly Songs von ihren Vorbildern Buddy Holly, Chuck Berry, Carl Perkins, Elvis Presley und Jerry Lee Lewis. Dann kamen immer mehr eigene Songs hinzu – auch aus der Feder von Wuenschel. Im Laufe der Jahre veränderte sich die Besetzung der Band. Der Stil der Gruppe ging weg von Rock ’n’ Roll und Rockabilly und immer mehr in Richtung Country-Musik. Als Solokünstler ist Wuenschel nun auf sich allein gestellt. „Wenn, dann konsequent“, erklärt er seine Entscheidung. „Ich wollte keinen Kompromiss zwischen Rock und Country, deshalb war eine Solokarriere die Lösung.“ Das hat Vor- und Nachteile. „In einer Band hat man auch Verantwortung für die anderen Mitglieder – nicht so, wenn man allein ist“, sagt Wuenschel. Anstatt immer mit der gleichen Formation auf der Bühne zu stehen, tritt er nun mit verschiedenen Musikern auf – ob als Teil von Hank Cash oder mit den „Sunny Bottom Boys“ aus Regensburg. „Das macht es spannend und schön“, beschreibt der junge Mann seine neuen Freiheiten. Genauso angenehm sei es für ihn aber auch an einem Wochenende allein – nur von seiner Akustikgitarre begleitet – zu spielen. Auch auf seinem Album „Lonesome Road“ sind sowohl Solo- als auch Duo-Stücke mit Gastmusikern zu finden, die ihn auf Violine oder Akkordeon begleiten. Seine Lieder schreibt Wuenschel trotz der sprachlichen Hürden auf Englisch. „Am besten kann ich meine Ideen während eines Spaziergangs weiterspinnen“, so der Songwriter. Steht er nicht selbst auf der Bühne oder nimmt gerade ein neues Album auf, sammelt er leidenschaftlich CDs der Genres Rock, Blues und Country. Zwischen seinen Auftritten genießt er es auch immer wieder Zeit zu Hause in Leimersheim zu verbringen. Seine Liebe zur Musik entdeckte Wuenschel schon als Kind. Vor allem die Rockabilly-Platten seiner Eltern hatten es ihm angetan. Zunächst lernte er Schlagzeug und Saxofon. Mit 13 Jahren fing er an Gitarre und Bass zu spielen. Über seinen Kontrabass-Unterricht bei Boppin’B (Didi Beck) begeisterte er sich auch für Rock’n’Roll. Sein Vorbild Jerry Lee Lewis beeinflusste schließlich seinen Umstieg auf die Country-Musik. „Das will ich machen“, war Wuenschels Erkenntnis nach einem Schlüsselerlebnis – dem Live-Auftritt des britischen Musikers Tony Sheridan in Hatzenbühl. Mit ihm hatten The Beatles 1961 in Hamburg neun Songs aufgenommen, darunter „My Bonnie“. Immer wieder zieht es Wuenschel nach Nashville, Tennessee (USA), dem Zentrum der Country-Musik. 2013 nahm er zusammen mit drei berühmten Allstars des Sun-Records-Plattenlabels, das einst Elvis Presley entdeckte, eine Rockabilly-Session auf. Sie ist jedoch noch nicht veröffentlicht. Gemeinsam mit Torsten Neumaier, dem Schlagzeuger von „Danny and the Wonderbras“, war Wuenschel im April 2015 erneut für zwei Wochen in Nashville, um eine Studio-Platte aufzunehmen – ebenfalls noch unveröffentlicht. „Die geilsten Musiker der Welt veredeln dein Album“, schwärmt der Musiker begeistert von der Zeit in Nashville. In Zukunft könne es ruhig so weitergehen wie bisher, meint Wuenschel. „Ich habe noch viel vor“, sagt der Solokünstler. Gerade hat er sich einen neuen Bus gekauft – der ehemalige Band-Bus hatte bereits die stolze Marke von 400.000 Kilometern überschritten. Mit dem neuen ist er nun bereit, wie einst seine berühmten US-amerikanischen Idole, die Menschen sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschlands für seine Countrymusik zu begeistern. Auf die Zuhörer warten dabei sowohl seine eigenen Songs als auch Interpretationen von Klassikern und unbekannten Stücken der Country-Musik. Info Am 9. Dezember Auftritt von Danny Wuenschel in der Rhumbar Landau. |inaz

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