Rheinpfalz Aufregende Reise durch die Zeit

Die „Drachedeeder“ beim Ausflug in den Wilden Westen.
Die »Drachedeeder« beim Ausflug in den Wilden Westen.

In einem Fahrzeug aus Stein und Holz fuhren Fred Feuerstein und seine Wilma am Samstag auf die Bühne und starteten damit die Prunksitzung der „Busebercher Drachedeeder“. Fred und Wilma in Person von Markus Buttell und Gertrud Peter führten gekonnt und originell durchs Programm im vollbesetzten Bürgerhaus Drachenfels. Es stand diesmal unter dem Motto „Vun de Steinzeit bis Heit – die Häwwichs reisen durch die Zeit!“

Und die Aktiven des „Häwwich-Theaters“ wussten wieder ihr Publikum zu begeistern. Neben Dinos und Urzeitmenschen konnte sich die Narrenschar auf Geschichten mit viel Witz und Lokalkolorit aus dem alten Ägypten, dem antiken Griechenland, der Römerzeit oder aus dem Mittelalter freuen. Den Auftakt machten die Häwwich-Teens Leni Müller und Levina Baron, die sich fragten, ob früher wirklich alles besser war. „Die hän sich nit gewesche un hän zottliche Frisure ghatt. Do fallt mer ei, de Paul do hinne kennt noch vun de Steinzeit sei!“ Nachwuchs ist für das Häwwich-Theater kein Problem, das bewiesen die vielen Kinder und jugendlichen Akteure. So wussten beispielsweise die kleinen Häwwich-Huppser in Einhorn-Kostümen zu gefallen. Ortschef Christof Müller wurde auserwählt, die Zeitmaschine zu bedienen. Die führte nach dem Zufallsprinzip etwa in den Wilden Westen, wo Häuptling „Black Hawk“ Tiere sprechen ließ, oder in den Barock, wo die jungen Häwwich-Tänzer zu „Amadeus“ rockten. Neuzeitlich kamen die beiden schrägen Vögel Maui und Angi daher. Mit ihren Dialogen ernteten sie manche Lachsalve. Angi: „Letscht Woch’ war ich in de Bredouille“. Darauf die Mama: „Ja, do war ich a schun, in Frankreich isses richtich schee.“ Oder im Kleidergeschäft: „Ich hätte gerne einen Bikini, der meine Problemzone abdeckt“ – „Schlafsäcke gibt’s im ersten Stock!“ Dann ging’s in die Pharaonenzeit, wo die elf Mädels der „Drachenbande“ in ihren ägyptischen Gewändern für einen Augenschmaus sorgten. Vom Senior in der Bütt, Professor Alfons Köhler, gab es dann eine Lehrstunde in menschlicher Anatomie – vom Riechzinken bis zum Glatzius Politurus. Die Römer durften natürlich nicht fehlen. Exzellent die Sketche, in welchen Cäsar (André Hoffelder) von den Ausdrücken seiner Diener (Markus Müller und Dennis Buttell) verwirrt wurde: „Ein Eunuch, was ist das? Ist das ein Schindharder?“ Ins Jahr 2000 führten dann wieder die Mädels der Häwwich-Garde. Als einzige auswärtige Akteure traten die Obergrombacher „Nashörner“ auf. Die Badener Guggemusiker gibt es seit 1988. Die 25 Musiker werden nur in der närrischen Zeit aktiv, wie die Leiterin Marie-Luise Riede berichtet. Seit zwölf Jahren bereichern sie die Busenberger Fasenacht. Beim Sketch „Kentucky Schreit Ficken“ brachten Sebastian Zwick und Markus Müller den Saal mit ihren Buchstabendrehern zum Lachen. Geschickt bauten sie Lokales ein und spielten auf die Straßenbaustelle an. Die ganze Hauptstraße sei „vom Raufelbagger aufgeschissen“, wovon Zwick schon „hämmernde Schmopfkerzen“ bekam und auf den „Steißenweilerhof“ umzog. Nach einem solchen Bombardement der Wortspiele, das eine Zugabe herausforderte, waren die Tänzerinnen der „Crazy Dragons“ (Trainerinnen Michèle Keller-Buttell und Marina Keller) wieder eine echte Augenweide. Ins Künstleratelier von Bob Ross und Antony Ross alias Markus Buttell und Markus Müller führte ein anderer Sketch. In Form einer Moritat steckten sie geschickt Schmunzel-Geschichten in ihre „kunstvollen Gemälde“. Die „Drei am Klavier“, Leo Klonig, Ralf Keller und Michael Geiger, unterhielten dann „unten ohne“ am Instrument. In der Rolle der „Lisbeth“ ging Gertrud Peter auf, die sich vergeblich um Anhang bemühte. „Ich such en Mann, wu koche kann wie mein Mudder, awwer du sauf jo wie mein Vadder!“ Das Männer-Ballett durfte nicht fehlen: Die aus der Bestform geratenen Körper hatten sich in bezaubernde Indianer verwandelt. Die Hausband mit Ralf Dauenhauer und Joshua Müller begleitete diese aufregende Zeitreise.

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