Rheinpfalz Aus Wandertag wird Wanderwoche

Der im Jahr 2017 begonnene Neubau des Wasserwerks Schelermühle soll im Spätherbst fertiggestellt werden. Das Foto zeigt den aktu
Der im Jahr 2017 begonnene Neubau des Wasserwerks Schelermühle soll im Spätherbst fertiggestellt werden. Das Foto zeigt den aktuellen Stand des Bauwerkes (rechts) mit dem alten Wasserwerk (links).

Der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Oktober in Bottenbach war ein Höhepunkt des vergangenen Jahres in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, der sich so schnell nicht wiederholen wird. Dennoch tut sich einiges in der VG: Beispielsweise startet der Ausbau der K 2 nach jahrelanger Hängepartie und der bereits etablierte VG-Wandertag wird auf eine ganze Woche ausgedehnt. Unser Mitarbeiter Bernd Danner sprach mit Verbandsbürgermeisterin Silvia Seebach über das, was 2019 wichtig wird.

Am 22. Oktober weilte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Bottenbach. Sie waren beim Mittagessen seine Tischnachbarin. Wie nachhaltig wird das in Bottenbach im Gedächtnis bleiben? Gab es weitere Höhepunkte 2018?

Der Besuch unseres Staatsoberhauptes war ein ganz besonderes Ereignis für die Bürger von Bottenbach und unsere Verbandsgemeinde. Der Bundespräsident war sehr interessiert an der deutsch-französischen Zusammenarbeit vor Ort und hat sich auch Details erläutern lassen. Ein ganz besonderes Ereignis war die dreitägige 750-Jahr-Feier in Kröppen, die ja alle Erwartungen übertroffen hat. Hier hat man deutlich gespürt, mit wie viel Engagement die Dorfgemeinschaft diese Festveranstaltung bewältigt hat. Dies ist überhaupt eine sehr erfreuliche Entwicklung in unserer Verbandsgemeinde. In vielen Ortsgemeinden schließen sich Bürger zusammen, um sich ehrenamtlich für „ihre“ Gemeinde in einem Projekt oder bei einer Veranstaltung zu engagieren. Am 18. Dezember verließ Touristiker Stefan Thomas die Verbandsgemeinde nach nicht einmal zwei Jahren Richtung Wachenheim. Zum 1. Januar hat Volker Matheis übernommen. Warum ist die Wahl auf ihn gefallen? Was wird von ihm zu Beginn seiner Arbeit erwartet? Volker Matheis ist von seiner Ausbildung und seiner bisherigen Tätigkeit her befähigt, sich der touristischen Aufgabe in unserer Verbandsgemeinde zu widmen. Seine Aufgabe wird zunächst die Umsetzung der Wanderwege sein, sobald der Bewilligungsbescheid vorliegt. Über den Ablauf des „5. Verbandsgemeindewandertages“ am 28. April hat er sich bereits Gedanken gemacht. Dieser wird 2019 mit Blick auf „Zehn Jahre Premiumwanderwege Lemberg“ im Rahmen einer Wanderwoche stattfinden. Ich hoffe, dass wir bis dahin mit einem weiteren Premiumwanderweg in Lemberg an den Start gehen können. Selbstverständlich haben wir auch Ideen, wie die touristische Fortentwicklung in der Verbandsgemeinde aussehen soll. Diese Visionen müssen aber erst auf ihre Durchführbarkeit überprüft werden. Konkreter werden wir bereits bestehende touristische Einrichtungen wie die Lemberger Burg und der Triftkanal im Storrbachtal darauf untersuchen, wie wir sie attraktiver machen beziehungsweise reaktivieren können. Es ist schön, dass auch Bürger und Leistungsträger mit ihren Ideen an uns herantreten. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das Endurance Team ist auf uns zugekommen, und wir beabsichtigen, neben dem Wasgau Mountainbike Marathon dauerhaft eine Laufveranstaltung zu etablieren, deren Start dann in Ruppertsweiler sein wird. Der Werksausschuss hat im Dezember im Bereich der Wasserversorgung wichtige Aufträge vergeben. Wie sieht das Gesamtkonzept aus? Lässt sich schon voraussehen, wann das Wasserwerk Schelermühle in Dienst gestellt wird? Die Inbetriebnahme des neuen Wasserwerkes soll im Spätherbst erfolgen. Dass Submissionsergebnis für die derzeit größte Investition der Werke war 3,5 Millionen Euro. Wir erhalten einen Zuschuss von insgesamt 2,73 Millionen, als zinsloses Darlehen. Das Bauwerk ist bis auf die Außendämmung fertiggestellt. Fliesenarbeiten erfolgen im Januar. Die maschinelle Ausstattung läuft. Die Aufträge für den Bau der sogenannten „Y-Leitung“ vom Hochstellerhof zum Hochbehälter Eppenbrunn sind für insgesamt 1,7 Millionen Euro vergeben worden. Davon bekommen wir 519.000 Euro echten Zuschuss und 950.00 als zinsloses Darlehen. Wasser wird dann von der Schelermühle zum Hochbehälter Kettrichhof und von dort nach Trulben und Eppenbrunn gepumpt. Das ist eine Verbesserung der Notversorgung, da Eppenbrunn und Trulben bisher keine Notversorgung hatten. Vom Kettrichhof werden dann Lemberg, Ruppertsweiler, Trulben, Eppenbrunn und damit auch Hilst und Schweix versorgt. In der gleichen Sitzung wurden die Arbeiten der Werke für den Ausbau der K 2 in Hilst vergeben. Geht es im Frühjahr tatsächlich los? Im Frühjahr beginnen wir mit dem Niederschlagswasserkanal und dem Versickerungsbecken. Danach folgt die Straßenbaumaßnahme. Das ist jedoch keine Gemeinschaftsmaßnahme. Für den Neubau des Niederschlagswasserkanals haben wir einen Auftrag für rund 570.000 Euro vergeben. Das Versickerungsbecken kostet etwa 150.000 Euro. Der Straßenbau erfolgt durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) im Nachgang zu den Arbeiten der Werke. Gewerke der Ortsgemeinde werden mit dem Straßenbau zusammen ausgeschrieben. Die geschätzten Kosten für die Gehwege der Gemeinde belaufen sich auf 382.000 Euro. Dazu kommt der angelaufene Ausbau der Ortsdurchfahrt Kettrichhof. Wie hoch sind die Gesamtkosten? Welche größeren Maßnahmen stehen in anderen Ortsgemeinden noch an? Auf dem Kettrichhof müssen wir als Werke nur ein Stück Kanal im Ort verlegen. Die Ortsgemeinde hat dann die Bürgersteige zu bauen, die 500.000 Euro kosten. Der LBM baut die Ortsdurchfahrt und das Versickerungsbecken. Die Gesamtkosten der Ausbaumaßnahme belaufen sich auf 2,7 Millionen Euro. 2019 folgen die Bergstraße in Lemberg und ein Teil der Dahner Straße 2020. Hier muss ein Stück Niederschlagswasserkanal erneuert werden. In diesem Jahr beginnt der Ausbau der Potaschtalstraße. Zuschussanträge laufen für die Josefstraße in Vinningen, Kalkofen in Obersimten und Am Kreuz im Neubaugebiet in Vinningen. Die Feuerwehrgerätehäuser müssen mit Abgasabsauganlagen nachgerüstet werden. Am Haus in Eppenbrunn stehen Veränderungen an und in Kröppen wird eine Erweiterung geplant. Sind neben dem neuen Feuerwehrfahrzeug für Schweix weitere Investitionen geplant? Mit der Nachrüstung und dem Umbau sind wir derzeit sehr beschäftigt. Für die Feuerwehrhäuser haben wir eine Prioritätenliste erstellt. Derzeit kommen die an die Reihe, bei denen ein größerer Umbau erforderlich ist. Das sind Hilst, Eppenbrunn, Ruppertsweiler und Bottenbach. Aus diesem Grund können derzeit keine weiteren Maßnahmen geplant werden. Die Schulen sind stets ein erheblicher Investitionsfaktor. In Lemberg ist mit der ehemaligen Grund- und Hauptschule zu viel Bausubstanz vorhanden. Wie geht es dort weiter? Kann mit dem Verkauf des Gebäudes gerechnet werden? Und ist die Zukunft der vom Bundespräsidenten als vorbildlich gelobten Grundschule Bottenbach gesichert? Das Machbarkeitskonzept für die Lemberger Schule wird Anfang des Jahres nochmals im Hauptausschuss erläutert. Ziel ist die Beauftragung eines Büros. Nachdem die Nachfrage nach Gebäuden angezogen hat, sind wir optimistisch, dass sich für die leerstehenden Komplexe Interessenten finden. Neben der Grundschule Lemberg ist die VG Träger der Grundschule Bottenbach. Derzeit sind zwei Drittel der Kinder aus Groß- und Kleinsteinhausen. Es besteht eine Zweckvereinbarung mit der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land aus dem Jahr 2010 über die gemeinsame Nutzung der Schule. Dorfschulen sind für eine Ortsgemeinde zweifelsohne ein Standortvorteil, allerdings vor dem Hintergrund zurückgehender Schülerzahlen in den letzten Jahren oft nicht zu halten, wie man landesweit feststellen kann. Mit dem Anteil der Schüler aus Bottenbach wäre die Schule auf Dauer nicht existenzfähig. Das ist uns bewusst. Wie sieht es mit der Verbandsgemeindeumlage aus? Bleibt die auch im kommenden Jahr bei 36 Prozent? Die Verwaltung prüft derzeit, ob und in welcher Höhe es möglich ist, die Umlage zu senken. Durch die Änderung des Finanzausgleichsgesetzes erhalten wir einen Mittelzufluss, den wir an die Ortsgemeinden weitergeben wollen. In der ersten Sitzung im neuen Jahr werden wir darüber informieren und gegebenenfalls einen Nachtragshaushaltsplan beschließen. Bei den Jahresabschlüssen hinkt die VG anderen Verbandsgemeinden hinterher. Wie weit ist man mit der Aufarbeitung im Jahr 2018 gekommen? Die Abschlüsse liegen inzwischen bis 2014 vor. Allerdings sind noch nicht alle beschlossen. Aufgrund einer länger andauernden Erkrankung des zuständigen Mitarbeiters gibt es derzeit erneut Verzögerungen. Am 26. Mai stehen die Kommunalwahlen an. Rechnen Sie mit großen Veränderungen in der Zusammensetzung des Verbandsgemeinderates? Sofern sich der Anteil der AfD-Stimmen bei der Landtagswahl nun auch bei der Kommunalwahl widerspiegelt, wird es Veränderungen in der Zusammensetzung des Verbandsgemeinderates geben. Ich kann allerdings nicht abschätzen, auf Kosten welcher Partei dies erfolgen wird. Derzeit ist ein AKK-Hoch (Annegret Kramp-Karrenbauer) bei der CDU zu beobachten. Ob dies anhält, beziehungsweise ob dies Auswirkungen auf Verbandsgemeindeebene haben wird und die CDU keine Einbußen erleidet, darüber kann man unmittelbar vor der Wahl spekulieren. Werden sich bei der allgemein vorhandenen Politikverdrossenheit genügend Kandidaten für die zehn Ortsgemeinderäte, die Ortsbeiräte und die Posten der Ortsbürgermeister finden? Es wird in einigen Ortsgemeinden Veränderungen im Amt des Bürgermeisters geben. Nach meinen Erkenntnissen wird es überwiegend keine Probleme geben, Kandidaten für das Bürgermeisteramt und die Ortsgemeinderäte zu finden. Es ist allerdings viel schwieriger als vor Jahren. Insbesondere Frauen und junge Menschen für diese Ämter zu motivieren, ist sehr schwer. | Interview: Bernd Danner

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