Rheinpfalz Beeinträchtigte mit Begeisterung am Ball

Seinen ersten Inklusionsstützpunkt richtet der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) beim SV Spesbach ein. Offiziell bekundet worden ist dies bei der neusten Auflage des „Inklusions-Cups“, einem Fußballturnier, das alljährlich ausgetragen wird.

Geht es darum, alle Menschen mitzunehmen, spielt der SV Spesbach in einer eigenen Liga. Seit mehr als 15 Jahren bereichert die Inklusionsmannschaft nicht nur die Spieler, sondern fördert das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Preise haben sie eingeheimst, wurden immer wieder um Rat gefragt, waren Vorbild. Gefragt waren Fred Nageldinger und Christian Schröder, die Trainer des SV Spesbach Inklusion, nun erneut: Der SWFV hat nach einjähriger Planung den ersten Stützpunkt für inklusiven Fußballsport in Spesbach eingerichtet. Viele solcher Stützpunkte gibt es noch nicht. „Wir sind stolz, als einer der ersten Verbände in Deutschland einen Inklusionsstützpunkt zu haben“, sagte SWFV-Vizepräsident Jürgen Veth. Beim SV Spesbach traf der SWFV mit dem Anliegen auf offene Ohren. „Der SV ist seiner Zeit und vielen anderen ein großes Stück voraus. Unsere Gespräche verliefen so positiv, dass wir schnell sicher waren, den perfekten Partner gefunden zu haben“, heißt es von Verbandsseite. „Der erste Inklusionsstützpunkt bei uns ist Ergebnis des Trainingsangebots der Inklusionsmannschaft. Seit vielen Jahren zeigen Trainer, Förderverein Fußball United 03, Vereinsführung und nicht zuletzt die Spieler, dass Inklusion nicht nur ein Schlagwort ist, sondern auf dem Fußballplatz funktioniert“, sagt Christian Schröder. Er hofft, dass durch die Aufwertung zum Stützpunkt das Modell weiter in die Fläche getragen wird. „Bei uns ging es wie bei vielen anderen auch durch eigene Betroffenheit los“, blickt Schröder auf die Anfänge zurück. 2003 schuf Frederic Nageldinger ein Angebot, bei dem er mit beeinträchtigten Kindern Fußball spielte. „Damals waren wir gerade eine Handvoll Leute“, so Nageldinger. Was zähle, sei die Faszination des Fußballs. Mitmachen darf jeder, eine „Spezialisierung“ auf ein bestimmtes Handicap gibt es nicht. „Teilweise bringen Eltern ihre Kinder aus 50 Kilometer Entfernung, weil es in ihrer Nähe nichts Vergleichbares gibt“, verweist Schröder darauf, dass im kleinen SVS Großes geleistet wurde. Bis zu 50 kommen zum Training. Der SWFV will es bei dem einen Stützpunkt nicht belassen, und er will die Standorte weiterentwickeln. „Besonders für inklusive Mannschaften ist es wichtig, barrierefreie Sportheime und möglichst ebene Sportfelder zu haben“, so Schröder. Was die Ansprüche eines Stützpunkts betrifft, bräuchte der SVS einen Kunstrasenplatz. Immerhin gebe es Gespräche, aber noch keine Finanzierung. Der fehlende Kunstrasen hat die Spielfreude beim SV Spesbach Inklusion nie getrübt. Spaß beim Fußball können Menschen mit Behinderung nun im offenen Angebot haben, können wöchentlich zum Stützpunkttraining nach Spesbach kommen.

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