Rheinpfalz Beim Parken besser nicht in „Mauselöcher“ quetschen

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REHWEILER. Wer von Berufs wegen dafür verantwortlich ist, dass uns jeden Tag die Post zugestellt wird, der muss neben dem Briefe ausliefern und Pakete zustellen vor allem noch eine weitere Sache beherrschen: Das Autofahren. Der 21-jährige Niklas Barz steckt mitten in der Ausbildung bei der Deutschen Post AG und berichtet über seine bisherigen Erfahrungen – unter anderem über das hilfreiche Fahrsicherheitstraining.

Probieren geht über Studieren – das dachte sich Niklas Barz bei der Wahl seines Ausbildungsberufes. Denn so einen echten Wunschberuf habe es für ihn nie gegeben, erzählt der junge Mann aus Ruthweiler. Seine Familie habe ihn schließlich auf die Branche mit den gelben Autos gebracht: „Da mein Vater und mein Onkel beide bei der Post tätig sind, dachte ich mir, ich kann das ja auch mal versuchen.“ Und siehe da: Heute ist der 21-Jährige auch sehr zufrieden mit seiner Entscheidung. „Vor allem die Bewegung jeden Tag ist ein großes Plus. Sicherlich ist mein Beruf auch anstrengend: Treppe rauf, Treppe runter – aber so hält man sich natürlich fit“, erzählt er. Seit Anfang August macht Niklas Barz seine Ausbildung am Zustellstützpunkt in Rehweiler. Was wir als Postbote bezeichnen, trägt eigentlich den Titel „Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen“. Darauf arbeitet Barz hin. „Die Ausbildung dauert zwei Jahre“, erklärt er. „Wenn ich fertig bin, kann ich aber auch noch eine Weiterbildung absolvieren, allerdings handelt es sich dabei dann um einen kaufmännischen Beruf, einen Bürojob sozusagen.“ Im Moment aber gilt für ihn der Postboten-Alltag: „Um 7 Uhr fange ich an“, schildert Barz. „Erst einmal geht es an die Vorbereitung: Briefe sortieren, Pakete einladen – das sind Aufgaben, die früh morgens anfallen.“ Danach gehe es ans Ausfahren: „Im Durchschnitt wird es so 15 Uhr, bis ich mit der Arbeit fertig bin.“ Laut Pressestelle der Deutschen Post werden Auszubildende, die erst 15 Jahre alt sind und dementsprechend noch keinen Führerschein besitzen können, schon einmal mit dem Fahrrad zur Briefzustellung geschickt. Niklas Barz aber gehört zu den Einsteigern, die bereits die Fahrerlaubnis der Klasse B besitzen. Und weil Sicherheit beim Fahren gerade für „Neupostler“ wichtig ist, hat er an einem speziellen Fahrsicherheitstraining teilgenommen, das im Saarland stattfand. „In Kirkel wurde mit dem Paketauto geübt, in Dudweiler auf dem Verkehrsübungsplatz mit dem privaten Fahrzeug“, erzählt er. Unterschiedliche Übungen zählten zu diesem Training – unter anderem sei die Funktionsweise der beiden Systeme ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) und ABS (Antiblockiersystem) demonstriert worden. „Ich musste zum Beispiel mit dem Wagen auf eine Drehscheibe fahren, die einen Ausbruch des Hecks simuliert hat“, erläutert Barz den Ablauf einer Übung. Während das ABS, wie der Name schon sagt, dem Blockieren der Räder entgegenwirkt, stellt das Elektronische Stabilitätsprogramm sozusagen eine Erweiterung des Antiblockiersystems dar: Es kann durch gezielte Bremseingriffe an einzelnen Rädern dafür sorgen, dass das Auto in der Spur bleibt. „Bei der Übung mit der Drehscheibe wollte man mir eben zeigen, wie das ESP funktioniert. Gleichzeitig lag es aber auch an mir, den Wagen zu kontrollieren.“ Einen Slalomkurs mit einem Paketauto zu absolvieren, sei allerdings schwerer als gedacht: „Auf jeden Fall eine tolle Erfindung ist die Rückfahrkamera – die ist unglaublich hilfreich beim rückwärts einparken.“ Dennoch gebe es Situationen, in denen auch die Kamera nicht mehr helfen kann. „Wir sind angehalten, lieber ein paar Meter zu Fuß zu gehen, statt uns in irgendeine Lücke zu quetschen, nur weil diese näher an der Haustür ist.“ Parklücken, in die man mit dem Wagen zwar reinkommt, die aber so eng sind, dass man nichts mehr ausladen kann, werden in der Postler-Sprache „Mauselöcher“ genannt. Ganz aktuell ist natürlich derzeit auch wieder die Gefahr durch Schnee und Glätte. Sorgen machen nicht nur die Wetterbedingungen, auch das Arbeitsaufkommen ist in der Vorweihnachtszeit höher. Michael Schäfer, der neben dem Rehweilerer Standort noch weitere Zustellstützpunkte der Post leitet, weiß: „In den letzten Wochen vor Weihnachten kann sich die Paketmenge schon mal verdoppeln. Das ist natürlich mit mehr Stress für die Zusteller verbunden.“ Momentan muss Niklas Barz deshalb in Kirkel aushelfen. „Aber nächstes Jahr bin ich wieder hier in Rehweiler“, verkündet der 21-Jährige.

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