Kultur Südpfalz Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle

2012 schuf Volker Krebs diesen Engel für den öffentlichen Raum in Annweiler.
2012 schuf Volker Krebs diesen Engel für den öffentlichen Raum in Annweiler.

„Die drei namhaften Bildhauer des Landkreises“, Karlheinz Zwick, Volker Krebs und Martin Schöneich, stehen mit ihren Arbeiten im Zentrum der Kulturtage Südliche Weinstraße. Sie haben Skulpturen für drei großen Schulzentren in Herxheim, Bad Bergzabern und Edenkoben geschaffen. Die Kreisverwaltung verzichtete auf einen Wettbewerb und eine Ausschreibung. Pro Standort und pro Kunstwerk stehen 40.000 Euro zur Verfügung.

„Blickpunkte 3“ ist der Titel der Kulturtage, die ersten beiden „Blickpunkte“ hatte es 2000 und 2012 gegeben. Der Etat der „Blickpunkte 1“ im Milleniumsjahr lag bei 211.000 Mark. Sie hatten die Aufgabe, „in freier Natur die besonders reizvollen landschaftliche Schönheiten“ der Südlichen Weinstraße zu fokussieren. Sieben Künstler schufen damals quasi die Rahmen für sehenswerten Motive. Bei den „Blickpunkten 2“ waren sechs Künstler – darunter auch Karlheinz Zwick, Volker Krebs und Martin Schöneich – dazu aufgefordert „völlig wertfrei und autonom“ besondere Plätze wie Verkehrskreisel und Parkanlagen zu bestücken. Es entstanden sechs Arbeiten. Die Verbandsgemeinden der Standorte haben sich beteiligt bei „Blickpunkte 1“ mit je Standort 5000 Mark und bei „Blickpunkte 2“ mit je Standort 5000 Euro. Nach Aussage der Landrätin Theresia Riedmaier auf Nachfrage der RHEINPFALZ sind die Kulturtage jährlich mit 20.000 Euro im Haushalt des Landkreises SÜW veranschlagt. Der „Verein zur Förderung von Kunst und Kultur an der Südlichen Weinstraße“ leiste zwischen 20.000 und 30.000 Euro für die Ausrichtung der Kulturtage. Er wird unterstützt durch die Sparkassenstiftung. Je nach Thema und Projekt der Kulturtage seien die Kosten unterschiedlich hoch. Für größere Projekte, wie zum Beispiel die „Blickpunkte“, die konzeptionell auch als „Kunst im öffentlichen Raum“ dauerhaft wirkten, werden Gelder angespart. Für andere Projekte (zum Beispiel die drei großen Theaterprojekte) konnten auch Landesmittel eingeworben werden. Die Kosten für die drei Theaterprojekte von Chawwerusch lagen bei je rund 50.000 Euro. Die Spanne der Kosten für SÜW-Kulturtage liegt nach Auskunft Riedmaiers zwischen 12.000 Euro (2007 „Rebellen/Reformer“) bis zu 42.000 Euro (2013, Galerie mobil). In der Regel lägen die Kosten bei etwa 20.000 Euro. Gefragt, warum es diesmal keine Ausschreibung für die „Blickpunkte 3“ gab, verweist die Kreischefin gleichsam auf ihre „Richtlinienkompetenz“. Bei ihr, so sagt sie, liefen die verschiedenen Stränge aus künstlerischen Vorschlägen, kulturellen Ideen, organisatorischen Möglichkeiten, Kommunikation mit Betroffenen und Beteiligten, verwaltungstechnischen Notwendigkeiten zusammen. Sie bemühe sich dann, „das Projekt im Sinne der Förderung von Kunst und Kultur und im Interesse des Landkreises auf den Weg zu bringen.“ Die Themen der Kulturtage entwickeln sich, so die Landrätin, meist im Dialog und in Gesprächsrunden, natürlich auch mit Kulturschaffenden. Es seien in den vergangenen Jahren Vorschläge und Impulse von Chawwerusch, der Kreismusikschule, der Jugendszene, von Schriftstellern, der Burgenvereinigung, von Historikern, aus dem Elsass, aus Architektur und Weinbau und so weiter eingespeist, aufgenommen und kooperativ umgesetzt worden. Bei den Kulturtagen 2016 seien etwa aus zahlreichen Gesprächen viele Anregungen aus dem Kreis der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern gekommen. Für die künstlerisch-kulturellen Ideen maßgeblich ist Karlheinz Zwick. Das jährliche Thema wird im Vorstand oder der Mitgliederversammlung des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur vorgestellt, diskutiert und entschieden. Die Umsetzung geschehe künstlerisch, konzeptionell und grafisch durch Zwick, der mit externen Partnern zusammenarbeitet. Die Organisation der Kulturtage liege bei Andrea Linnenfelser. Bei den „Blickpunkten 1 und 2“ gab es jeweils eine Einladung an Künstler der südpfälzischen Region. Die Kulturtage der Südlichen Weinstraße sollen Land und Leute aus ganz besonderen Winkeln beleuchten, erleuchten und manchmal auch durchleuchten, damit sich die Seele des naturverwöhnten Landstrichs und seiner Bürger nach außen kehren oder aber vermeintlich Selbstverständliches mit neuem Bewusstsein verinnerlichen kann. Bei aller Vielfalt der Präsentation und Organisation liegt der Schwerpunkt auf „Kontinuität und langen Linie“ bei der „Imageförderung eines weltoffenen Landkreises“, und damit – wie die Kreishauschefin betont – in der dankbaren Fortführung dessen, was ihre drei Vorgänger im Amt bereits als wertvolles Fundament gelegt haben. Weil auch Riedmaier selbst nur noch wenige Wochen im Amt ist, seien ihr diese Kulturtage ein besonderer „Anlass zur Bilanz“ und zum Dank an den Bildhauer Karlheinz Zwick, der deren künstlerische Ausgestaltung und Organisation seit zwanzig Jahren begleitet. Nicht zu seinem eigenen Schaden, wie man gerade den „Blickpunkten“ anmerken kann, bei denen er mit eigenen Kunstwerken in jeder Auflage vertreten war und ist.

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