Rheinpfalz Betjörg-Erbe in den USA soll abgerissen werden

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Die Wallfahrtskirche auf Maria Rosenberg wurde mit Hilfe von Georg Helfrich, genannt der Betjörg, und acht weiteren Stiftern mitfinanziert. Er wurde 1830 in Clausen geboren und verstarb am 5. September 1895 in St. Benedict. Er ist dort auf dem Friedhof begraben. Auch in St. Benedict in Iowa trug die Jörg-Gesellschaft zur Errichtung der dortigen Kirche St. Benedict bei. Nun soll diese Kirche geschlossen und wohl abgerissen werden. Eventuell wird sie aber wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung auf einem Schulcampus wieder neu aufgestellt.

In der Ausgabe vom 16. März 2013 berichtete die RHEINPFALZ-Mitarbeiterin über ihre Spurensuche in Iowa nach Georg Helfrich und der Jörg-Gesellschaft. Vorgefunden wurden auf dem dortigen Friedhof die Grabsteine von Georg Helfrich, Maria Lickteig, Maria Schneider und Anna Becker, die alle zur Betjörg-Gesellschaft zählten. In der Jubiläumsausgabe „St. Benedict Parish 1877-1977“ ist festgehalten, dass die Pfarrkirche und der nebenan stehende Glockenturm ebenfalls von der Jörg-Gesellschaft mitfinanziert wurden. Die schöne weiße Kirche St. Benedict wurde 1894 erbaut. Darin sind viele Spuren der Jörg-Gesellschaft zu finden, unter anderen farbige Fenster. Diese auffälligen Fenster, auch rundum im Kirchenschiff zu bestaunen, wurden ehemals in Regensburg für 1600 Dollar angefertigt und nach Iowa geliefert. Vor kurzem war Lynn Marie Lickteig, eine Nachfahrin aus der Jörg-Gesellschaft-Familie, auf Maria Rosenberg zu Besuch. Sie wollte an jene Stätte, die von ihrer Verwandtschaft unterstützt wurde. Zuvor besuchte sie im Oktober 2015 auch St. Benedikt. Eine weitere Reise nach Iowa fand im August statt. Dort erfuhr sie, dass die Kirche geschlossen und abgerissen werden soll. Darüber informierte sie die RHEINPFALZ und Pfarrer Volker Sehy, den Direktor von Maria Rosenberg. Es sei nicht mehr genug Geld zur Unterstützung eines Priester und für die Reparaturen am alten Kirchengebäude vorhanden; die Gottesdienstbesuche seien sehr schwach, berichtete Lickteig. Das wollte die RHEINPFALZ genauer wissen und schrieb Dawn Bernhard an, die auch 2013 die nötigen Informationen zur Spurensuche gab. Sie bestätigte, dass die Kirche voraussichtlich zum 1. Juli 2017 geschlossen wird. Die Ursache sei zum Einen, dass es keine neuen Priester gebe, die jetzigen in den Ruhestand gingen. Es sei aufgrund des Priestermangels ein Plan erarbeitet worden, wonach 41 kleine Gemeinden – zu denen auch St. Benedict zählt – geschlossen werden sollen. Zum Anderen fehle das nötige Geld für die Kirchenrenovierung. Ein neues Kirchendach, eine neue Heizungsanlage, Beseitigung von Rissen in den Wänden, ein behindertengerechter Zugang – all das sei notwendig. Es seien mehrere Pläne erarbeitet worden, was mit der Kirche geschehe, wie der Erhalt wegen ihrer historischen Bedeutung möglich wäre, schreibt Bernhard. Nun habe sich die Pfarrei dazu entschlossen, das Kirchengebäude mitsamt seinem Interieur und das Gelände an die katholische Bischof-Garrigan-Schule in Algona zu spenden. Die Schule beabsichtige, eine Kapelle auf dem High-School-Campus zu bauen, wodurch es möglich wäre, die gesamte Kirche St. Benedict auf diesem Campus neu aufzustellen. Sollte dies nicht möglich sein, erwäge man eine „Nachbildung der Kirche mit allen Fenstern und dem Interieur der Kirche, auch mit den Seitenaltären“, so Bernhard. Pfarrer Volker Sehy hat die Nachricht „sehr getroffen“, aber er hat auch Verständnis für diese Entscheidung des Bistums, wenn dort nur wenige Menschen leben. „Umso wichtiger ist für uns, auf dem Rosenberg das Erbe der Stifter zu pflegen und auch, dass uns das Bistum Speyer dabei unterstützt“, macht er deutlich. Es sei eine „große Verpflichtung, das Erbe dieser großen Persönlichkeiten unserer Region zu erhalten und weiterzuentwickeln“. Bevor sich das Schicksal der Kirche St. Benedict entscheidet, werden sich Pfarrer Sehy und Pastoralreferent Steffen Dully im nächsten Frühjahr in Iowa auf die Spuren der Stifter begeben, um an den Gräbern von Georg Helfrich und der Frauen der Jörg-Gesellschaft zu beten und ihrer zu gedenken. Selbstverständlich werde auch die Kirche St. Benedict besucht, so der Wallfahrtsdirektor.

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