Baden-Württemberg «Bienenstrom» von der Alb - Artenvielfalt durch Wildpflanzen

Bienenstrom
Eine Hummel mit Pollen startet von einer Wilden Malve.

Das Projekt «Bienenstrom» der Stadtwerke Nürtingen und des Biosphärengebiets Schwäbische Alb verbindet die Erzeugung von Strom mit dem Anbau von Wildpflanzen. Jetzt liegt eine erste Bilanz vor.

Nürtingen (dpa/lsw) - Seit 2018 schaffen Landwirte auf der Schwäbischen Alb kleine Eldorados für Schmetterlinge, Schwebfliegen, Hummeln und kleine Säugetiere. Sie pflanzen auf bestimmten Flächen Wildpflanzenmischungen statt Gerste oder Mais. Das Projekt nennt sich «Bienenstrom» und ist eine Kooperation der Stadtwerke Nürtingen und des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Wildbienen und andere Insekten sollen so mehr Lebensraum und Nahrung bekommen.

Nun liegen Ergebnisse einer ersten Studie zu dem Projekt vor: Danach leisten die «Bienenstrom»-Flächen tatsächlich einen Beitrag zur Artenvielfalt. Es wurde eine wesentlich höhere Diversität an Tagfaltern, Wildbienen, Vögeln und Laufkäfern festgestellt, als bei einer konventionellen Nutzung zu erwarten gewesen wäre. So wurden 23 Arten der Tagfalter und Widderchen, 38 Wildbienenarten, 13 Vogelarten und 41 Laufkäferarten nachgewiesen. Die Experten empfehlen in der Studie, mehr Schonstreifen anzulegen. Schonstreifen sind Flächen, die nicht abgemäht werden. Dies diene noch mehr dem Naturschutz.

Ziel des Projekts «Bienenstrom» ist es, artenreiche Wildpflanzenmischungen zur Biomassenutzung zu etablieren. Die Stadtwerke unterstützen die Landwirte dabei finanziell, wie Manfred Albiez, Projektleiter bei den Stadtwerken, sagt.

Aus dem Erlös des «Bienenstroms» fließt ein Cent pro Kilowattstunde brutto als «Blühhilfe» in einen Topf, aus dem die Landwirte eine Entschädigung für ihren Ertragsverlust bekommen. Das seien dann schon ein paar Hundert Euro pro Hektar. «Das Geld holen wir uns über den Strompreis rein», sagt Albiez. Im Projekt wirken demnach 18 Landwirte auf der Alb mit, es umfasst 25 Hektar. Der Ökostrom wird in Laufwasserkraftwerken an der Donau erzeugt.

Der Landesbauernverband unterstützt das Projekt. «Wir Landwirte sind uns unserer Verantwortung und unserer Schlüsselrolle im Naturschutz mehr als bewusst und wollen auch unseren Teil zur Energiewende beitragen. Wir sehen uns als Teil der Lösung», sagte eine Sprecherin. Naturschutz und Energiewende seien aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die nicht allein von den Landwirten geschultert werden könne. Wenn Landwirtinnen und Landwirte wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben übernehmen, dann müsse sich das auch für sie lohnen. Schließlich seien die Mitglieder auch Unternehmer.

Die acht Probeflächen liegen in den Gemeinden Ehingen-Dächingen, Ehingen-Mundingen, Schelklingen, Westerheim und Zainingen.

Rote-Liste-Zentrum

Bundesamt für Naturschutz

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