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Regisseur James Darrah hat in den USA schon eine Reihe von Opern Händels in Szene gesetzt.
Regisseur James Darrah hat in den USA schon eine Reihe von Opern Händels in Szene gesetzt.

Nein, der Trubel der tollen Tage störe die Endproben nicht, erklärt James Darrah. Wenige Tage vor der Premiere seiner Inszenierung von Händels „Alcina“ zur Eröffnung der Karlsruher Händel-Festspiele wirkt der US-amerikanische Regisseur bei seinem Deutschland-Debüt erstaunlich gelöst.

Von Hektik keine Spur. Aber auf Nachfrage räumt er doch ein, dass die Arbeit an einem Repertoiretheater wie Karlsruhe für ihn eine neue, ungewohnte Erfahrung ist, weil die Abläufe hier anders sind als an den Häusern, an denen er bislang (vor allem in Amerika) gearbeitet hat. In Amerika ist er freilich gut eingeführt und hat dort an unterschiedlichen Bühnen mit großem Erfolg ein breites Spektrum von Opern einstudiert – teils nur als Regisseur, teils auch als Ausstatter. Seine Werkliste geht von Monteverdi und Mozart bis zu Benjamin Britten und John Adams, und im Anschluss an seine Karlsruher Arbeit wird er in Boston gar auch die „Dreigroschenoper“ inszenieren. In der bemerkenswerten Vielfalt seiner Einstudierungen bilden Händel-Opern ein deutliches Schwergewicht. Die Karlsruher „Alcina“ ist immerhin schon seine neunte Händel-Arbeit. Ihn faszinieren der musikalische Reichtum und die szenischen Möglichkeiten dieser Stücke. Zusammen mit seinem Ausstattungsteam, das er aus Amerika kennt und mitgebracht hat, möchte er einen magischen Rahmen schaffen, in dem das Augenmerk auf die singenden Darsteller zentriert bleibt. Dabei will er die barocke Effektlust des Barockmeisters nicht mit heutigen technischen Mitteln überbieten, sondern versteht Bilder und Licht als notwendige Ergänzung zur Musik – ein fast altmodisches, durchaus sympathisches Regieverständnis. Große Gefühle, Liebe und Leidenschaft sind die Motoren des Geschehens in „Alcina“, die es hier im Einklang mit der Komposition in eine ästhetische Bühnensprache zu übersetzen gilt. Darrah spricht voller Hochachtung von dem hochkarätigen, fast ausschließlich aus Gästen bestehenden Sängerensemble der Karlsruher Produktion und kennt einige der Mitwirkenden auch schon aus früheren Projekten. Mit ihnen eine Interpretation des Stückes zu entwickeln, hat ihn gereizt, und in dieser Bemerkung deutet sich das Konzept seiner künstlerischen Tätigkeit an: Bei der Auswahl seiner Engagements lässt er sich vornehmlich von den infrage stehenden Stücken, der Besetzung des Regie-Teams und den verfügbaren Sängern leiten. Erst wenn diese Komponenten „stimmen“, scheint ihm die Arbeit verheißungsvoll und triftig. Noch einmal betont er die besonderen Vorzüge der „Alcina“, die Vielschichtigkeit ihrer Charaktere, die Raffinesse ihrer Partitur, und er lobt die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Andreas Spering, dem er in Karlsruhe erstmals begegnet ist. Ob so viel Harmonie und Zuversicht das Ergebnis begünstigen, wird die Premiere am Freitag zeigen. info www.staatstheater.karlsruhe.de

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