Rheinpfalz Bisher „leckerste Saison“ beginnt

Fürs Erste nicht barrierefrei: der untere Weg im Japanischen Garten in Kaiserslautern. So lange die Arbeiten an der Baustelle da
Fürs Erste nicht barrierefrei: der untere Weg im Japanischen Garten in Kaiserslautern. So lange die Arbeiten an der Baustelle dauern, müssen Besucher mit Einschränkungen rechnen. Heute öffnet der Garten wieder.

Am heutigen Montag, 26. März, öffnet der Japanische Garten Kaiserslautern wieder seine Pforten. Wer an Teichbau und Filteranlage in großem Stil interessiert ist, kommt als Zaungast voll auf seine Kosten – die Baustelle im Herzen des Gartens ist in vollem Gange. „Uns fehlen 14 Tage wegen der Kälte“, erklärt Stephan Brohl, Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten, die Verzögerung.

Die Uferkante aus Beton ist bereits gesetzt. Der Uferrand auf der Nordseite wird mit tonnenschweren Findlingen gestaltet. In der Grube des oberen Teiches ist noch nicht viel vom Frühling zu sehen. Ein Bagger hebt die Findlinge, dreht und wendet sie, um ihr „Gesicht“ zu finden, und setzt sie zentimetergenau auf ihren Platz. Ein Stück weiter verfüllen vier Arbeiter der Gartenbaufirma Kempf aus Saarbrücken mit der Hand die Lücken zwischen den großen Steinen. „Wie bei Karies“, zieht Brohl den Vergleich, „dürfen keine Hohlräume bleiben, in denen sich Schmutz, Brackwasser, Parasiten festsetzen können“. Daneben ist das 2,30 Meter tiefe Becken für den Fischsumpf fertig. Dort können die Kois, die noch im unteren Teich warten, in Zukunft ihre Winterruhe halten oder bei Wartungsarbeiten in Sicherheit gebracht werden. Mitten in den Teich ragt eine Art Laufsteg hinein. „Das ist das Fundament für die kleine Insel“, erklärt der Vorsitzende. Wie es aussehen soll, hat Brohl im Kopf. Statt der Trittsteine wird weiter zur Mitte des Teiches hin eine japanische Zick-Zack-Brücke aus Holz entstehen. „Das wird ein echter Eye-Catcher“, sagt Brohl. Angelehnt an das Design der Brücke im Rikugien-Garten in Tokyo, wird sie oben mehr Platz für Besucher bieten, die Kois werden darunter durch schwimmen können. So werden die Besucher die Fische zu beiden Seiten der Brücke füttern können. Wasserpflanzen wie Seerosen am Teehaus und Wasserlilien am gegenüberliegenden Ufer werden den Teich umrahmen. Am Teehaus gehen die Arbeiten für die Terrasse voran. Davor ist die neue Flachwasserzone zu erkennen. Gerade kommt eine Abordnung der Stadt, um den neuen Imbiss zu inspizieren. Brohl freut sich, dass der Oberbürgermeister Hironobu Narisawa von Bunkyo-ku, der japanischen Partnerstadt Kaiserslauterns, eine Fahne und ein Banner abgeschickt habe, die den Imbiss – benannt nach der japanischen Stadt – zieren sollen. Hergestellt seien beide in aufwendiger Handarbeit von einem Kanji-Meister. Kanji ist das japanische Wort für Schriftzeichen. Die Vertreter der Stadt sind fertig mit der Inspektion. Steven Welker, der neue Koch, hat Zeit, die Fragen der Gartenbauer zur Speisekarte zu beantworten, von Karage-Hähnchen, Udon-Nudeln und Tonkatzu-Schnitzel zu erzählen. Brohl ist nach einem Probekochen angetan von den Genüssen, die Welker im „Bunkyo-an“ zubereiten wird. Wie bisher wird es gutbürgerliche japanische Küche sein, das aber mit hohem Anspruch an Frische und Qualität. „Wir stehen vor der leckersten Saison im japanischen Garten, die es je gab“, freut sich Brohl. Sind die Findlinge gesetzt, geht es an die Profilierung der Teichsohle. Rohre und Abläufe für die Filteranlage werden gesetzt, die Folie ausgelegt. Die erneuerte Filteranlage, die mit Schwerkraft funktioniert, muss sich im Probelauf beweisen. Vieles habe sich erst im Zuge der Bauarbeiten ergeben und damit auch zur Verzögerung beigetragen. So habe die Tragfähigkeit des Untergrundes der Filter neu berechnet werden müssen. Alles in allem rechnet Brohl mit fünf bis sechs Wochen bis zur Fertigstellung. Brohl ist glücklich über die Unterstützung, die der Japanische Garten bekommt, sei es in Form von Leistungen oder Material. „Ich habe nicht für möglich gehalten, dass das Projekt solche Dimensionen annimmt.“ Brohl bedauert, dass der untere Weg während der Arbeiten nicht genutzt werden kann und der Garten daher vorerst nicht barrierefrei ist. Wegen der Beeinträchtigungen würden die Eintrittspreise um einen Euro beziehungsweise 50 Cent reduziert, Besucher erhielten einen Gutschein. Ob beim Hanami, dem Japanischen Kirschblütenfest, die Baustelle abgeschlossen sein wird? Das hänge davon ab, wann es wärmer wird, sagt Brohl und schaut am Kirschbaumzweig, wie weit die Knospen entwickelt sind. „Zwei, drei Wochen Wärme, dann steht alles in voller Blüte.“

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