Kultur Südpfalz Brennen für ein empfindliches Instrument

Die Orgel im Chorraum der Landauer Stiftskirche kennt der Orgel-Beauftragte Andreas Schmidt bestens.
Die Orgel im Chorraum der Landauer Stiftskirche kennt der Orgel-Beauftragte Andreas Schmidt bestens.

Die Frage, wie viele Orgeln in seinem Tätigkeitsbereich er kenne, beantwortet Andreas Schmidt ganz lakonisch. „Zu wenige bis jetzt, 50 oder 60 vielleicht.“ . Schmidt ist prädestiniert für das Amt des Orgel-Beauftragten der Evangelischen Kirche der Pfalz. Schmidt empfindet die Begleitung durch seinen Vorgänger Gero Kaleschke als sehr komfortabel. Dass der ihn seit rund fünf Jahren schon einbindet, sei einfach unschätzbar, sagt er. Andreas Schmidt, der 1981 geboren wurde, hat schon am Theodor-Heuss-Gymnasium in Ludwigshafen Orgel und Cello gelernt, seine Ausbildung zum C-Kirchenmusiker dann am kirchenmusikalischen Seminar in Landau abgelegt. Seit 2007 ist er Mitglied der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz. Für den Orgeldienst und den Kirchenchor in Zeiskam ist er seit 2001 zuständig. Und er hat bei der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands (VOD) eine zertifizierte Ausbildung absolviert. Auch ist Schmidt, der mit Ehefrau Susanne und Tochter Johanna in Landau wohnt, als Tontechniker erfahren. Das kommt der Mitsprache beim Orgelbau durchaus zugute. Denn da wird verstärkt mit Spielhilfen gearbeitet, bis hin zu vorprogrammierten Registrierungsplänen für die Großwerke der Orgelliteratur. Gero Kaleschke kennt viele Pfälzer Orgeln fast so gut wie sein eigenes Wohnzimmer. Mit zunehmender Trittsicherheit des jungen Kollegen hat sich für die nahe Zukunft ein arbeitsteiliges Modell herauskristallisiert. Da, wo es im Orgelbau zusehends um elektronische und digitale Thematiken geht, überlässt Kaleschke dem jungen Spezialisten gerne die Federführung. Mehr als 400 Orgeln gilt es regelmäßig zu pflegen, zu warten, bei Bedarf zu reparieren oder auch zu restaurieren und im Einzelfall sogar durch ein neues Instrument zu ersetzen. Kirchengemeinden und Organisten, mit solchen Problemen konfrontiert, können sich vertrauensvoll an den Orgel-Beauftragten wenden. Freilich: Er hat lediglich beratende Funktion und das auch nur im Hinblick auf alle baulichen und technischen Belange. Bei Entscheidungen im Bereich der künstlerischen Bewertung ist der Landeskirchenmusikdirektor alleinige Instanz. Gleichwohl: Für Duo Kaleschke und Schmidt bleibt genug Arbeit. Andreas Schmidt nennt Beispiele: Werden in der Kirche Gegebenheiten des Raumes verändert, beispielsweise Bodenbeläge erneuert, ein neues Heizsystem installiert, so hat das Auswirkungen auf den Klang der Orgel. „Der Raum ist Teil des Instruments“, sagt Schmidt. Auch spielen die Sicherung der Elektrik und der Brandschutz in den vergangenen Jahren eine zunehmende Rolle. Gerade der bemerkenswerte Bestand an historischen Orgeln muss beobachtet werden. Wobei Schimmelbildung und veränderte Klimabedingungen die meisten Probleme verursachen. Auch meldet sich der Zahn der Zeit verursacht Sanierungsbedarf an den pneumatischen Trakturen oder den in die Jahre gekommenen Schleifladen. Schmidt liebt sein Amt, das ein Ehrenamt ist und lediglich mit Aufwandsentschädigung dotiert ist. „Man muss schon brennen dafür“, sagt Andreas Schmidt. Und das tut er ganz offensichtlich.

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